
© Martin von Braunschweig
Geld für rührselige Geschichten: Mutmaßlicher Betrüger auf freiem Fuß
Landgericht Dortmund
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, einer Betrügerbande dabei geholfen zu haben, gutgläubige Menschen auszunehmen. Der Lüner sagt aber: Er sei selbst ein Opfer.
Laut Staatsanwaltschaft soll der Angeklagte aus Lünen den eigentlichen Betrügern eine Reihe von Konten zur Verfügung gestellt haben, auf dem diese die eingehende Beute verwalteten. Die Bande war offenbar darauf spezialisiert, alleinstehende Frauen und Männer mit rührseligen Geschichten um den Finger zu wickeln und dann zur Auszahlung von Bargeld zu bewegen.
Lüner stellte sich als Opfer dar
Ein Opfer überwies einen fünfstelligen Betrag für eine angebliche Krebstherapie. Ein anderes erklärte sich dazu bereit, Geld dafür lockerzumachen, dass ein angeblich vom Zoll beschlagnahmter Koffer wieder freigegeben wurde.
Von der Beute will der Lüner allerdings keinen Cent gesehen haben. In seiner Erklärung vor dem Dortmunder Landgericht ging er sogar noch einen Schritt weiter und behauptete, er sehe sich selbst auch eher als Opfer als als Täter.
„Ich bin reingelegt worden“, hieß es in der Erklärung. Die Hintermänner hätten ihm erzählt, sie bräuchten die Konten, um Hilfsgelder nach Afrika schicken zu können.
Ohne Geständnis wird die Verhandlung nun deutlich länger dauern als ursprünglich geplant. Frühestens Mitte Mai ist nach derzeitigem Stand der Dinge mit einem Urteil zu rechnen. Jetzt durfte der Lüner aber vorerst schon mal aufatmen. Die Richter haben ihn aus der Untersuchungshaft entlassen.