16 Tage vor Show-Beginn ist im Garten der Hahns am Kelmbach in Lünen-Brambauer noch nicht viel zu sehen. Lediglich bereits aufgestellte Bauzäune, Planen und einige verstreut stehende Utensilien – ein echter Zahnarztstuhl zum Beispiel – lassen sehr vage erahnen, dass hier Großes geplant ist: eine Gruselshow zu Halloween.
Was als kleine Vorgarten-Aktion mit brodelndem Hexenkessel und verteilten Süßigkeiten begann, hat sich inzwischen zu einem Event entwickelt, das sich in der Szene durchaus einen Namen gemacht hat. „Das schönste Kompliment war mal, dass unser Labyrinth besser ist, als die, die es im Movie Park zu Halloween gibt“, erzählt Dennis Hahn, der von seiner Familie als Creative Director des Grusel-Gewusel bezeichnet wird. Bereits im fünften Jahr plant der 25-Jährige das Halloween-Ereignis – ein Projekt, das sich für die gesamte Familie zum gemeinsamen, viel Raum einnehmenden und auch Geld verschlingenden Hobby entwickelt hat. Vater Carsten ist als ITler und Elektriker für die Technik zuständig, für die er jährlich einen mittleren fünfstelligen Betrag ausgibt. Er liebt es, besondere Effekte auszutüfteln. Bastian (19) entwickelt die Kostüme. Lisa (21) fungiert, gemeinsam mit gut 15 weiteren Freunden, Bekannten und Familienmitgliedern, als Darstellerin, baut Kulissen und setzt die Ideen um, genauso wie ihr Bruder Fabian (24). Oma Bärbel ist für das Catering zuständig. Dazu gibt es ein Team aus etwa 25 Helfern.
Sie stellt gerne ihren Garten für das alljährliche Spektakel zur Verfügung. Und das soll in diesem Jahr ein Besonderes werden: Im fünften Jahr des Ereignisses, das die Familie als Theaterstück bezeichnet, soll es eine Art Best-of der vergangenen Jahre geben, kündigen die Hahns an – und das mit besonderen Effekten und speziellen Überraschungen. Zum Beispiel komponieren Freunde erstmals auf jede Szene zugeschnittene Sounds.

„Vermächtnis der Villa Luynen“ heißt das Stück, das sich als immersives Theater, also Theater ohne Trennung zwischen Darstellern und Publikum, bezeichnen lässt in diesem Jahr. In der Villa geht ein Team von Geisterforschern unheimlichen Phänomenen auf den Grund, so die Story, die Dennis Hahn sich ausgedacht hat. „Doch was sie entdecken, übersteigt ihre schlimmsten Erwartungen“, heißt es im Ankündigungstext. In der Villa nehmen die dunkelsten Ängste Gestalt an.
„Wir legen hier immer sehr viel Wert auf die Geschichte“, erzählt Dennis Hahn. „Das ist es vielleicht auch, was uns von anderen Horror-Häusern oder Labyrinthen ein bisschen unterscheidet. Wir wollen hier keinen puren Splatter oder Hauptsache viel Blut.“ Unter Splatter versteht man Kunstformen, die übermäßige, physische Gewalt und blutige Szenen in den Vordergrund stellen.
In den vergangenen Jahren hatte sich der Garten der Familie bereits zum „Institut der (Alb-)Träume“ oder in eine „Freakshow“ mit verrücktem Zirkusdirektor verwandelt. Auf dem begrenzten Platz von 100 Quadratmetern stehen die 24 Bauzäune, die inzwischen sogar zum eigenen Equipment der Hahns gehören. Die Zäune markieren den Weg, den die Halloween-Freaks dann durchlaufen können. 13 verschiedene Szenen hat Dennis Hahn sich überlegt. Fünf Minuten dauert ein Durchlauf in etwa, für den die rund 700 Besucher im vergangenen Jahr bis zu anderthalb Stunden angestanden haben.

Bei all dem ist den Hahns vor allem eines wichtig: Dass alle ihren Spaß haben. Deswegen fehlen Kettensägen und andere Splatter-Elemente – familientauglich soll der Grusel sein. Deswegen haben die Choreografen des Horrors auch verschiedene Schwerpunkte für verschiedene Tage festgelegt.
Zum Auftakt am Samstag (26.10.) sind ausschließlich jugendliche und erwachsene Gruselfreunde eingeladen. Dann soll es von 17 bis 21 Uhr etwas härter und verstörender zugehen.
Kinder sind für den Mittwoch (30.10.) von 16 bis 20 Uhr eingeladen. Dann soll es für sie auch eine besondere Überraschung geben. Am Halloween-Haupt-Event-Tag, dem Donnerstag (31.10.) sind dann alle Gruselfreunde eingeladen. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird aber erbeten.