Zwei Geburtsstationen im Umkreis vor dem Aus So ist die Lage am St. Marien Hospital Lünen

Zwei Geburtshilfen im Umkreis vor dem Aus: So ist die Lage in Lünen
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Die Knappschaftskliniken Dortmund werden zum 31. März ihre Gynäkologie und Geburtshilfe schließen, auch im Rochus-Hospital in Castrop-Rauxel hat die Frauenklinik mit der einzigen Geburtsstation der Stadt ab 1. Juli keine Zukunft mehr. Mit Sorge sind in Lünen diese Nachrichten verfolgt worden. Gerüchte rankten sich um die Geburtshilfe am St. Marien Hospital Lünen, das wie Rochus zum Verbund der katholischen Paulus-Gesellschaft gehört. Geschäftsführer Clemens Galuschka erklärte allerdings am Freitag (21. März) auf Nachfrage der Redaktion: „Die Klinik für Geburtshilfe am St. Marien Hospital bleibt.“

Bundesweit nehmen Krankenhäuser ihre Geburtskliniken in den Blick – aus wirtschaftlichen Gründen. Die Abteilungen sind teuer, Personal muss rund um die Uhr für Kreißsaal, OP und Station vorgehalten werden. Häuser klagen, dass Wartezeiten und Kostensteigerungen nicht entsprechend vergütet würden.

Die Knappschaftskliniken haben ihre Entscheidung zur Schließung als Folge der von Bund und Land geänderten Vorgaben im Rahmen der Krankenhausreform begründet. Schon in der Vergangenheit sei die Geburtshilfe aufgrund sinkender Geburtenzahlen nicht kostendeckend gewesen. Von Verlusten spricht auch Clemens Galuschka für die Geburtshilfe des Rochus-Hospitals: eine Million minus pro Jahr.

Betriebsversammlung

Defizite fährt auch die Geburtshilfe in Lünen ein. Clemens Galuschka sagt allerdings, das Krankenhaus habe eine Lösung gefunden. Intern ist zu erfahren, dass für Dienstag (25. März) am St. Marien Hospital eine Betriebsversammlung angekündigt worden sei.

Das NRW-Gesundheitsministerium bewertet die Geburtshilfe des St. Marien Hospitals mit ihren vier Kreißsälen „als leistungsfähigen Standort“. Das Krankenhaus habe im Rahmen des Krankenhausplanungsverfahrens einen Versorgungsauftrag für 750 Geburten beantragt. Wie eine Ministeriumssprecherin auf Nachfrage der Redaktion mitteilt, sei dem in voller Höhe stattgegeben und die Zuweisung erteilt worden. Der Krankenhausträger habe den Versorgungsauftrag angenommen. Die Zuweisung tritt zum 1. April 2025 in Kraft.

Brustzentrum anerkannt

Auch das seit 20 Jahren bestehende, zertifizierte Brustzentrum am St. Marien Hospital Lünen in Kooperation mit dem Christlichen Klinikum in Unna hat keine Einschnitte durch die Krankenhausreform hinnehmen müssen. Seine qualitativ hochwertige Arbeit ist vom Ministerium ebenso bestätigt worden wie die der Geburtshilfe.

Anlässlich des 20. Bestehens wird es am 17. Mai einen Jubiläumskongress für Ärzte und Ärztinnen sowie Apotheker und Apothekerinnen im LünTec geben. Die Eröffnungsrede hält die ehemalige NRW-Gesundheitsministerin Birgit Fischer.

St. Marien Hospital Lünen
Am St. Marien Hospital Lünen bleiben Geburtshilfe und Gynäkologie erhalten. © Quiring-Lategahn