Zur Überraschung und zum Ärger der Ratsmehrheit hatte die Verwaltung im Frühjahr neben dem persönlichen einen zweiten Referenten für die Stadtspitze - also für Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns (parteilos) - gesucht. Der ist mittlerweile gefunden und seit dem 1. Juni im Dienst. Aber der Reihe nach:
Wie es in der bis zum 8. April dieses Jahres auf der Homepage der Stadt Lünen als auch den einschlägigen Stellenportalen geschalteten Stellenanzeige hieß, suche die Verwaltung mit Kleine-Frauns an der Spitze „zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine engagierte und strukturierte Persönlichkeit als Fachreferent im Bereich Verwaltungsleitung“. Die monatliche Vergütung der unbefristeten Vollzeitstelle liegt je nach Qualifikation und Berufserfahrung gerundet zwischen 5000 und 7000 Euro brutto. Kein Wunder also, dass nicht zuletzt die Ratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen vom Verwaltungschef wissen wollte, ob die Einrichtung der Stelle notwendig ist und wie sie finanziert werden soll. Schließlich steht der Stadt das Wasser finanziell bis zum Hals und die Einrichtung von neuen Stellen ist im Haushalt 2024 so gut wie nicht vorgesehen.
Fragen und Antworten
- Auf die Frage unserer Redaktion, ob der Bürgermeister einen zweiten persönlichen Referenten sucht, teilte uns die Stadt Mitte April mit: „Nein. Die Aufgaben eines persönlichen Referenten und eines Fachreferenten sind unterschiedlich. Fachreferenten gibt es im Arbeitsbereich von Bürgermeistern auch in anderen Städten, so zum Beispiel in Dortmund.“
- Nach der Aufgabenverteilung von Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns, hieß es weiter, kümmere sich der persönliche Referent insbesondere um die externen Beziehungen zwischen der Stadtverwaltung und ihren Bürgerinnen und Bürgern. Demgegenüber werde der Fachreferent den Bürgermeister bei seinen internen Aufgaben als Hauptverwaltungsbeamter weitergehend unterstützen.
- Auf die Frage, ob die Stellenausschreibung nicht im Widerspruch zu den Sparmaßnahmen im Kontext zum Haushalt 2024 steht, hieß es bei der Stadt: „Nein, es gibt keine Sparmaßnahme, die dieser Stellenausschreibung widerspricht.“ Es handele sich um eine Stelle, die im Haushaltsplan vorgesehen sei und deren Aufgabenzuschnitt angepasst wurde.
Der neue Referent
Entgegen dem üblichen Prozedere informierte die Verwaltung die Öffentlichkeit nicht über die Besetzung der Stelle des Fachreferenten zum 1. Juni dieses Jahres. Selbst auf der Homepage der Stadt Lünen findet sich, etwa unter dem Stichwort Ansprechpartner, kein Hinweis dazu. Darauf angesprochen, teilte die Verwaltung der Redaktion jetzt mit, dass ein Fachreferent gefunden worden sei und dieser auf einer freigewordenen Stelle im Büro des Bürgermeisters tätig ist.
Der neue Referent im Rathaus heißt Björn Hildebrand, ist 35 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Kindes. Als langjähriger Lüner kenne er die Stadt und ihre Menschen, teilte die Stadt weiter mit: „Vor seinem Wechsel in die Stadtverwaltung war Björn Hildebrand als Rechtsanwalt bei der KPMG Law Rechtsanwaltsgesellschaft tätig und hat dort die öffentliche Hand beraten.“ Er kenne deshalb nicht nur die lokalen Gegebenheiten, sondern bringe auch die nötige Expertise mit, um die Verwaltung in juristischen, wirtschaftlichen und politischen Fragestellungen strategisch zu unterstützen - und den Bürgermeister.
