Treibstoff? Chemikalien? Oder ganz was anderes? Zuletzt spekulierten einige Bürgerinnen und Bürger in Lünen-Alstedde, was der Grund für die bräunliche Verfärbung im Fuchsbach sein könnte. Beim Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung Lünen (SAL) und beim Kreis Unna gingen zahlreiche Anrufe deswegen ein.
Doch wie der SAL in einer aktuellen Mitteilung erklärt, gibt es keine Gefahr für die Umwelt oder die öffentliche Gesundheit. Die Ursache der seltsamen Färbung liegt viel mehr in einem natürlichen Prozess begründet, der als Verockerung bekannt ist. „Durch den nassen Herbst und Winter sind die Grundwasserstände stark gestiegen. Das kann dazu führen, dass das sauerstoffarme, aber eisenhaltige Wasser aus tieferen Bodenschichten durch Zuläufe oder Drainagen mit dem sauerstoffreichen Wasser im Gewässer vermischt wird“, erklärte der Stadtbetrieb.

Wissenschaftlich ausgedrückt: Die Reaktion von Eisen-Ionen mit Luftsauerstoff führt zur Bildung von bräunlichem Eisenocker, der einen ölähnlichen Film im Wasser bilden kann.
Es ist wichtig zu verstehen, dass das Eisen in dieser Form nicht gelöst und daher nicht bioverfügbar ist. Das bedeutet, dass dieser natürliche Vorgang bis auf die optische Beeinträchtigung keine Auswirkungen auf die Lebewesen im Gewässer und die Umwelt als solche hat. Außerdem teilt der SAL mit, dass es sich um ein weit verbreitetes Phänomen handelt.
Die Bevölkerung kann also aufatmen: Die Braunfärbung im Fuchsbach stellt keine Gefahr dar, sondern ist lediglich Ausdruck eines natürlichen chemischen Prozesses, der durch die aktuellen klimatischen Bedingungen verstärkt wurde. „Da die Böden zum Teil im Lüner Norden natürlicherweise eisenhaltig sind, ist das geschilderte Phänomen dort durchaus öfter zu beobachten“, heißt es in der Mitteilung.

Trotz der Beruhigung durch die Fachleute gibt es dennoch eine Problematik, die mit dem Phänomen der Verockerung einhergeht - vor allem im Bereich der Wassergewinnung. Weiche Ablagerungen aus Eisenocker können zu einem großen Problem für Anlagenteile wie Brunnen, Pumpen oder Rohrleitungen werden. Insbesondere bei Brunnenfiltern kann die Brunnenverockerung zum Versiegen der Wasserförderung führen. Betroffen sind auch Drainage- und Schluckbrunnen.
Um die negativen Auswirkungen zu minimieren, werden etwa luftdichte Brunnenköpfe eingesetzt, die den Sauerstoffeintrag ins Wasser reduzieren und so die Bildung von Ablagerungen verzögern können.