
Hannes kann es: Eine gute Figur macht der neunjährige Fröndenberger im Löhnbad, der Sprung vom Einer ist gelungen. Spaß haben geht supergut im Freibad am Löhnbach, meint der pfiffige Grundschüler. © Martin Krehl
Freibad-Check: Löhnbad bietet Bachlauf, Boni und Bambushütten
Freibäder im Kreis Unna
Abkühlung gefällig, Sie wissen nur nicht, wo? Wir testen für Sie Freibäder im Kreis Unna. Heute im Check: das Fröndenberger Löhnbad. Hier kommen Jung und Alt auf ihre Kosten.
Überschaubar: Mara Uhlemann hat ihr Revier konzentriert im Blick. Die Mendener Schülerin ist ausgebildete Rettungsschwimmerin und hilft gerade im Löhnbad in Fröndenberg aus. „Ernsthaft passiert ist bei uns noch nie was“, sagt Bad-Manager Dirk Jürgens. „Auch wegen Leuten wie Mara!“
Die Fröndenberger Stadtwerke betreiben das Familienbad, das aber auch Sportschwimmern freie Bahn gibt: Zwei Bahnen im 50-Meter-Becken sind immer abgesperrt für die Kilometer-Krauler, querschwimmen geht dort nicht. In die Quere kommt man sich auf dem 14.999 Quadratmeter großen Gelände nicht. Wo der eine Quadratmeter fehlt, weiß Dirk Jürgens auch nicht.
Liegewiese bietet 11.000 Quadratmeter Entspannung
11.000 Quadratmeter Liegewiese, viele schattige Plätze, der von Bach und Brücke abgetrennte Sportpark mit Fußball-, Basketball- und Volleyballflächen, 1050 Quadratmeter Wasserfläche plus 400 Quadratmeter Nichtschwimmer-Bereich - und Ali Pamuk als Kiosk-Betreiber... Was will der Badegast denn mehr?

Seit 2019 serviert Ali Pamuk Pommes im Löhnbad: „Die gehen bei uns nie aus, dafür garantiere ich!“ Alle zwei Tage kauft Pamuk frisch ein, im Imbiss sorgt er streng für Hygiene. Und auf seiner Sonnenterasse für gute Laune...
Pamuk hat ein großes Herz, Sach- und Fachkunde an der Fritteuse, einen Sinn für perfekte Hygiene und immer gute Laune: „Auf meiner Terrasse scheint immer die Sonne“, strahlt der Pommes-König vom Löhnbad. Natürlich kriegt die kleine Badenixe denselben Schlag Majo auf ihre Fritten wie ihre Freundin, auch wenn das Geld nicht ganz gereicht hat. So ist Pamuk.
Die Pommes – ja, sie gehören zum Freibad wie Sonnenöl und die kalte Dusche vorm Schwimmen – sind in frischem Fett knusprig gebraten, gut gewürzt und vor allem reichhaltig im Schälchen für 2,50 Euro. Alkoholfreie Durstlöscher kosten 3,50 Euro, Kaffee 1,50 Euro. Pamuks Lächeln ist gratis.
Löhnbad Fröndenberg
- Löhnbad, Im Wiesengrund, 58730 Fröndenberg
- Tel. (0 23 73) 7 25 45, baeder@sfw-ruhr.de
- Parken ist direkt am Badeingang (barrierefrei) oder an der Gesamtschule und im Jägertal kostenfrei möglich
- Öffnungszeiten: täglich von 9.30 Uhr bis 19.30 Uhr; Frühschwimmen werktags außer an Feiertagen von 6 bis 7 Uhr.
- Tageskarten 3,50 Euro (erm. 2,50 Euro), Familientageskarten 8 Euro, 12er Karten 35 Euro, Saisonkarte 65 Euro, Familiensaisonkarten 130 Euro (für Stadtwerke-Kunden 50 Euro Bonus)
- Weitere Infos auf www.sfw-ruhr.de/freibad/
„Ich betrachte das hier alles als ein Geschenk“, sagt Hannes' Oma und schaut ihrem Enkel beim Reinspringen zu. Die ältere Generation ist gut vertreten im Löhnbad, sagen Annegret und Heinz Pudwell: „Aber wir vermissen die Jugend.“
Bonus für Energiekunden der Stadtwerke
Ist Ins-Freibad-Gehen nicht mehr angesagt? Dirk Jürgens führt keine Statistik über das Alter der Badegäste, aber an der Preisgestaltung der Stadtwerke könne es nicht liegen, wenn der Zulauf an Wasserfreunden dieses Jahr weniger sein sollte als sonst: „Clou ist unser Bonus für Energiekunden der Stadtwerke, da kommt am Ende die ganze Familie mit Eltern und drei oder mehr Kindern für ganze 80 Euro die ganze Saison ins Bad.“ Familienkarten auch für einzelne Tage, da kann auch die Mutter mit der erwachsenen Tochter profitieren. Zwei Erwachsene müssen es immer sein, dazu dann eigene Kinder.
Pluspunkt sind die reichlich vorhandenen kostenlosen Parkplätze – direkt am Bad, an der Gesamtschule, im Jägertal. Und vom Stadtzentrum ist das Löhnbad zu Fuß auch nicht furchtbar weit weg. Es gibt Draußen-Umkleiden für die ganz fixen Gäste, Wertschließfächer und neuerdings auch Schließfächer mit Lademöglichkeiten für Handy- und E-Bike-Akkus.

Bad-Manager Dirk Jürgens zeigt stolz die neueste Errungenschaft: Neben den Wertsachen-Safes hängt ein Schließfachschrank mit Ladeanschlüssen für Handys und E-Bike-Akkus. © Martin Krehl
„Ernsthaft – wir haben aktuell 25 Grad Wassertemperatur, weil es so warm war, weniger als die 23 Grad, die wir selbst mit Heizen schaffen, ist Badegästen kaum zuzumuten“, argumentiert Dirk Jürgens. Da kann kein Gas gespart werden. Das kleine Blockheizkraft steht auf einem Hänger und wärmt außerhalb der Badesaison die Stadtwerke-Büros.
Hochwasser hat keine Spuren hinterlassen
Die Hamburgerin Sue Ling Höffken ist mit Tochter Marty zu Besuch in Fröndenberg. Sie findet das Löhnbad super: „Dass das Kinderbecken mit dem Sonnensegel beschattet wird, ist klasse. Es gibt einen Sandstrandbereich, viele Spielgeräte, toll!“

Bis hierher – Dirk Jürgens zeigt die Markierung – stand vor fast genau einem Jahr die lehmige Brühe nach dem Hochwasser. Der Löhnbach hat viel kaputt gemacht, ein kleines Wunder, dass man das dem Bad heute nicht mehr ansieht. © Martin Krehl
Dirk Jürgens verweist noch auf die Bambushütten, die man reservieren kann wie normale Liegen. „Wenn es nicht übervoll ist, darf man auch Wasserspielzeug mitbringen.“ Übervoll, das sind im Löhnbad schon mal 2000 kleine und große Menschen an einem Tag. Dirk Jürgens: „Richtig Ärger gab es bei uns noch nie, nicht mal dann.“ Vor fast genau einem Jahr wurde das Löhnbad vom Hochwasser überspült – trotz des gewaltigen Schades konnte es pünktlich wiedereröffnet werden.
Jahrgang 1959, arbeitet nach langen Redakteurs-Jahren in der Region Südwestfalen wieder wie vor 40 Jahren als freier Mitarbeiter. „Alles außer Sport“ ist seine Devise; am liebsten schreibt er Portraits und mag im Lokalen besonders die Kultur.
