Forensik wird großer Arbeitgeber in Lünen 200 Vollzeitkräfte sollen dort tätig sein

Forensik wird großer Arbeitgeber mit 200 Vollzeitkräften
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Wenn die Forensik in Lünen im Herbst 2026 in Betrieb geht, wird Personal aus unterschiedlichen Bereichen gebraucht. Neben Fachärzten sollen dort Psychologen, aber auch Mitarbeitende für Ergo- und Arbeitstherapie sowie Sport- und Bewegungstherapie tätig sein. Die größte Berufsgruppe wird von den Pflege- und Erziehungsteams gestellt. Gesucht werden auch Beschäftigte im Sozialdienst und Lehrkräfte sowie Verwaltungs- und Pfortenpersonal.

Mit 200 Vollzeitkräften kalkuliert der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL). Er ist Träger der vom Land gebauten Einrichtung mit 150 Plätzen für psychisch kranke Straftäter. „Die erste Stellenausschreibung wird auf technisches Personal abzielen, um frühzeitig den Klinikaufbau zu begleiten“, teilt LWL-Sprecherin Petra Schulte-Fischedick mit. Die Suche nach ärztlichem und therapeutischen Personal werde voraussichtlich 2026 beginnen. Eine eigens zusammengestellte Projektgruppe werde sich darum kümmern.

Plan der Forensik
So sind die Gebäude der Forensik in Lünen auf dem Gelände angeordnet. © RDS Partner

LWL Träger von sechs Kliniken

Der LWL bringt viel Erfahrung mit ein. Er ist bereits Träger von sechs forensisch-psychiatrischen Kliniken mit insgesamt rund 950 Plätzen. Die besonders gesicherten Einrichtungen kümmern sich um Menschen, die aufgrund ihrer psychischen Situation oder Suchterkrankung straffällig und per Gericht in den Maßregelvollzug eingewiesen worden sind. Die Forensiken stehen in Dortmund, Herne, Hörstel, Lippstadt, Marsberg und Stemwede-Haldem. Mit Lünen kommt eine weitere dazu. Sie ist als Klinik für männliche Patienten geplant.

Die Organisation der Forensik wird analog zu den anderen Maßregelvollzugskliniken aufgebaut. Eine dreiköpfige Betriebsleitung aus dem ärztlich-therapeutischen, pflegerischen und kaufmännischen Bereich wird die Verantwortung für die Klinik übernehmen.

Fenster zur Hälfte vergittert

Die Lüner Forensik werde nach den Plänen des Landes NRW als Bauherr einen ähnlichen Aufbau haben wie das 2023 eröffnete LWL-Therapiezentrum Münsterland in Hörstel. Architektonisch sind die elf Gebäude auf dem fünf Hektar großen Grundstück in Lünen an die anders geformte Baufläche angepasst. Auffallen werden die Fenster. Sie haben zur Hälfte Sicherheitsglas und sind zur Hälfte vergittert, um eine gute Lüftung zu ermöglichen. Der Klinikbau werde einen hohen Energiestandard erfüllen. Er ist mit 136,3 Millionen Euro der zurzeit teuerste Neubau in der Stadt.

Neben dem Patiententrakt sind verschiedene Werkstätten für die Arbeitstherapie vorgesehen, unter anderem eine gartenbauliche Werkstatt inklusive Gewächshaus sowie eine Holz- und eine Metallwerkstatt. Auch Unterrichtsräume für Schulunterricht sind geplant. Dazu kommt ein Andachtsraum, den die verschiedenen Konfessionen nutzen können. Turnhalle und Sportplatz sind ebenfalls vorgesehen. Umgeben wird das Gelände von einem 5,50 Meter hohen Sicherheitszaun mit weiterer Sicherheitstechnik.