
Wolfram Kuschke und Marc Frese von der Auslandsgesellschaft stellen das neue "Serviceheft für Geflüchtete aus der Ukraine vor" (v.l.). © Laura schulz-Gahmen
Flüchtlinge: Neues Land, neue Sorgen - Serviceheft auf ukrainisch hilft
Flüchtlings-Hilfe
Echte Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine soll das neue Serviceheft der Auslandsgesellschaft bieten. Es wurde aktualisiert und ergänzt. Außerdem ist es auf ukrainisch und digital.
Wer seine Heimat verlassen muss, vertrieben wird, weil sonst nichts bleibt als der eigene Tod, der steht vor etlichen Ängsten und Herausforderungen. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer sind seit dem Einmarsch Russlands bereits geflohen, und es werden stetig mehr. Einmal in Deutschland angekommen, ist die Gefahr für das eigene Leben zwar kein Thema mehr, aber die Neuankömmlinge stehen vor ganz neuen Herausforderungen.
Mehr als 5,7 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer sind vor Putins Angriffskrieg bereits geflohen, in Deutschland sind seither knapp 384.000 Geflüchtete aus der Ukraine angekommen.
Hier wurden die Menschen aus dem bereits stark zerstörten Land willkommen geheißen. Allerdings lebt es sich in Deutschland mitunter völlig anders, als es die Menschen aus der Ukraine, aus ihrer Heimat gewöhnt sind. Die Sprache ist nur eine der vielen Barrieren in ihrem neuen Zuhause. Doch genau hier setzt die Auslandsgesellschaft an.
Serviceheft aus 2018 aktualisiert
Bereits im Jahr 2018 hatte sie ein „Serviceheft für Zuwanderer“ herausgebracht. Dies war eine Konsequenz aus der Flüchtlingswelle 2015. Nach dem Angriffskrieg auf die Ukraine stand für die Auslandsgesellschaft fest, dass auch diese Geflüchteten Hilfe benötigen werden. „Mit konkreten Hilfsangeboten, beispielsweise kostenlosen Deutschkursen, leisten wir unseren Beitrag, die Menschen zu unterstützen“, heißt es in einem Schreiben der Auslandgesellschaft.
Im Gespräch mit der Redaktion haben Geschäftsführer Marc Frese und Wolfram Kusche, Vorsitzender des Kuratoriums Auslandsgesellschaft, vorgestellt, was am neuen „Serviceheft für Geflüchtete aus der Ukraine“ anders ist.
„Es ist vor allem eines: nagelneu und aktualisiert. Aber besonders ist, es ist auf ukrainisch“, sagt Marc Frese. Damit sollen Flüchtlinge im Raum Dortmund, Recklinghausen, Bochum und eben im Kreis Unna die Unterstützung erfahren, die sie auch benötigen.
„Echter Helfer im Alltag“
„Es ist nicht nur eine sprachliche Begleitung, sondern ein echter Helfer im Alltag“, so Kuschke. Das angesammelte Wissen müsse abrufbar sein für Flüchtlinge. In sieben Kapiteln werden grundlegende Dinge für das Leben in Deutschland erklärt, wie Bankkonten, Mobilität, Bildung, Gesundheitsversorgung und weitere. Diese Kapitel wurden in der ukrainischen Neuauflage, die es natürlich auch auf deutsch gibt, um Themen wie Frauenrechte und das Thema häusliche Gewalt, „das ja durch die Corona-Pandemie besonders an Bedeutung gewonnen hat“, erweitert.

Im neuen Serviceheft sind neben ukrainischen Anleitungen, Adressen und Abbildungen von Formularen auch QR-Codes enthalten, die direkt zu den benötigten Formularen führen. © Laura Schulz-Gahmen
Außerdem werden Schuldnerfragen beantwortet, es stehen ukrainisch sprechende Ärzte drin und vieles mehr. Das neue Serviceheft umfasst 144 Seiten und ist nicht nur ein Leitfaden für Behördengänge, sondern er beinhaltet auch zahlreiche QR-Codes, mit denen man direkt zu den benötigten Formularen geleitet wird.
Wer keine Lust hat, durch ein dickes Sammelsurium aus Anleitungen und Ansprechpartnern zu blättern, findet auch eine digitale Ausgabe. Dafür hat die Auslandsgesellschaft Postkarten mit einem QR-Code zum Download des Serviceheftes herausgebracht. Die Servicehefte liegen an bekannten öffentlichen Orten wie den Kommunal-Verwaltungen aus. Die Auslandsgesellschaft freut sich über alle, die helfen möchten, das Serviceheft an die Menschen weiterzuleiten, die auf Hilfe angewiesen sind.
Veranstaltungshinweis
Wer sich über den Ukraine-Krieg informieren möchte, kann sich den 30. Mai rot im Kalender anstreichen. Nach der Corona-Pause findet wieder eine Gemeinschaftsveranstaltung der Volkshochschule Lünen, der Europa-Union NRW und der Arbeiterwohlfahrt Lünen-Nord statt. Das Thema der Veranstaltung: „Krieg in der Ukraine - was nun Europa?“. Ab 18 Uhr sind dann Erich G. Fritz und Wolfram Kuschke in der AWO-Begegnungsstätte im Lüner Hauptbahnhof im Gespräch miteinander.Laura Schulz-Gahmen, aus Werne, ist Redakteurin bei Lensing Media. Vorher hat sie in Soest Agrarwirtschaft studiert, sich aber aufgrund ihrer Freude am Schreiben für eine Laufbahn im Journalismus entschieden. Ihr Lieblingsthema ist und bleibt natürlich: Landwirtschaft.
