Für Frank Kubiak stand auf einem Pferdehof in Lünen ein ganz besonderer Filmdreh an. Er stand in seiner Heimat für seinen eigenen Film vor der Kamera.

Für Schauspieler Frank Kubiak stand auf einem Pferdehof in Lünen ein ganz besonderer Filmdreh an. Er stand in seiner Heimat für seinen eigenen Film vor der Kamera. © Leonie Freynhofer

Filmdreh auf Pferdehof in Lünen: Autos werden zur Geduldsprobe am Set

rnLüner Schauspieler vor der Kamera

Eigentlich geht es auf der Reitanlage Kersebohm in Lünen-Brambauer nur um Pferde. Doch diese Woche hat sich für ein Tag ein Film-Team auf dem Hof niedergelassen. Straßensperrung inklusive.

Lünen, Nordkirchen

, 14.10.2022, 15:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

„Uuuund bitte“ hallt es immer wieder über die Reitanlage Kersebohm in Lünen-Brambauer. Die Pferde auf den Koppeln scheinen die unzähligen lauten Rufe, die mal von Kameramann Siegfried Thiele und mal von Regisseur Frank Schraml kommen, wenig zu stören. Vielmehr sind es die ständig vorbeifahrenden Autos, die für das Team zu einer kleinen Geduldsprobe werden. Vor Ort finden wichtige Filmaufnahmen statt, die unter anderem aus der Luft aufgezeichnet werden. Und da muss am Ende alles passen.

Schon seit dem frühen Dienstagmorgen, 11. Oktober, tummeln sich auf dem Hof, der idyllisch zwischen Feldern, Wiesen und Waldstücken liegt, Schauspieler und ein Team, das für die Technik sowie die Kameraführung zuständig ist. Gedreht wird der Film „Dog - Freundschaft schlägt zu“, welcher von dem Lüner Schauspieler Frank Kubiak und seinem Kollegen Dirk Rutz selbst geschrieben wurde. Seit gut drei Wochen läuft nun die Umsetzung an neun verschiedenen Orten. 21 Szenen müssen insgesamt abgedreht werden. Danach folgt die aufwändige Postproduktion mit Schnitt, Ton- und Farbkorrekturen.

Auch Tochter von Frank Kubiak vor der Kamera

Zuletzt stand Kubiak in Hamm bei einer Szene im Klub vor der Kamera. Und nun bekommt der 46-Jährige bei seinem ersten eigenen Filmprojekt die Möglichkeit, in Lünen - seiner Heimatstadt - zu drehen. Ganz in der Nähe des Pferdehofes Kersebohm sei er aufgewachsen, erklärt der Schauspieler am Set. „Das ist wie ein Heimspiel und natürlich besonders schön, hier vor Ort spielen zu können.“ Auch seine Tochter hat eine kleine Rolle bekommen. „Damit sie mal ein bisschen Kameraluft schnuppert“, erklärt Kubiak und grinst.

Neben Johanna Garth, zuletzt bei „Die Paten von Berlin“, hat auch Kubiaks Tochter eine Rolle in „Dog - Freundschaft schlägt zu“.

Neben Johanna Garth, zuletzt bei „Die Paten von Berlin“, hat auch Kubiaks Tochter eine Rolle in „Dog - Freundschaft schlägt zu“. © Leonie Freynhofer

Für die erste Szene am Dienstagvormittag ist der in Nordkirchen lebende Schauspieler aber erst einmal nicht vorgesehen. Zunächst müssen Aufnahmen mit der Drohne gemacht werden, bei der auch die Pferde eine wichtige Rolle spielen. Denn die Hauptdarstellerin - gespielt von Denise Golletz - ist im Film eine ambitionierte Reiterin, verrät Dirk Rutz. Als das Tier krank wird, erhält sie seelischen Beistand von einem Freund, der wiederum ein guter Freund ihres Partners ist. Grundsätzlich geht es in „Dog - Freundschaft schlägt zu“ um zwei Männer, wobei einer von ihnen aufgrund sozialen Drucks auf die schiefe Bahn geraten ist und nun aus dem Milieu aussteigen will.

Autos stören Drehablauf und kosten Zeit

Für die Aufnahmen aus der Luft haben sich Dirk Rutz und Kameramann Siegfried Thiele in einem kleinen Verkaufshäuschen direkt neben dem Hof positioniert. Langsam lenken sie abwechselnd das kleine graue Flugobjekt und beobachten auf dem Bildschirm der Fernbedienung, ob alles nach Plan läuft. Zwei Mal müssen die Darsteller mit den Pferden auf der Straße entlang laufen.

Mit der Drohne gilt es die perfekte Kamerafahrt aus der Luft aufzunehmen. Für Dirk Rutz und Siegfried Thiele ist das gar nicht so leicht.

Mit der Drohne gilt es die perfekte Kamerafahrt aus der Luft aufzunehmen. Für Dirk Rutz und Siegfried Thiele ist das gar nicht so leicht. © Leonie Freynhofer

Doch die Autos, die immer wieder von links und rechts kommen, sorgen für eine Aufnahme nach der anderen. Am Ende werden sogar extra Absperrungen eingerichtet. Nach unzähligen Versuchen und zwei Drohnen-Akkus später ist die erste Szene dann endlich im Kasten. Regisseur Frank Schraml zeigt sich erleichtert, schaut aber auch gleichzeitig auf die Uhr. „Das hat jetzt eigentlich ein bisschen zu lange gedauert. Aber ich bin bei sowas total pingelig und akribisch. Alles muss perfekt sein.“

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Während sich das Technik-Team mit den störenden Autos herumgeschlagen hat, galt es für die anderen Schauspieler einiges an Wartezeit zu überbrücken. Aber das sind sie bereits gewohnt. „In Hamm waren wir letztens von 10 Uhr morgens bis vier Uhr nachts am Set“, erinnert sich Frank Kubiak. Sein Schauspiel-Kollege Francisco Akudike Valcarcel weiß die Zeit gut zu überbrücken. „Viel Kaffee trinken. Und natürlich den Text immer wieder durchgehen“, erklärt er.

Low-Budget-Produktion mit großen Zielen

Dass überhaupt auf dem Pferdehof in Lünen-Brambauer gedreht werden könnte, verdankt das Team einem Aufruf über Social-Media. Die Anlage Kersebohm hatte sich gemeldet und war sofort einverstanden mit dem Filmdreh. Ein anderer Hof sei ihnen vorher abgesprungen, da man sich dort nicht sicher war, wie die Pferde auf Kameras, künstliches Licht und die Schauspieler reagieren, erklärt Dirk Rutz. „Hier war das aber kein Problem, weil es sich größtenteils um Therapie-Pferde handelt“

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Bevor die zweite Szene an der Koppel gedreht wird, gibt Frank Schraml noch einmal genau Hinweise. „Ihr lauft hier mit den Pferden lang und genau da durch. Und währenddessen der Dialog.“ Für die Aufnahmen kommen dann auch die große Handkamera sowie das lange Tonmikrofon zum Einsatz. Alles in allem sei der Film eine Low-Budget-Produktion, an der eigentlich niemand wirklich Geld verdient, erklärt Dirk Rutz. Eher im Gegenteil.

Die Pferde spielen in den Szenen in Lünen eine besondere Rolle.

Die Pferde spielen in den Szenen in Lünen eine besondere Rolle. © Leonie Freynhofer

Aber das nehmen er und Frank Kubiak als Drehbuchautoren durchaus in Kauf. „Klar ist das alles sehr aufwendig. Aber wenn das Endergebnis gut wird, öffnet uns das natürlich weitere Türen“, ist sich der gebürtige Lüner sicher. Geplant ist, den Film im besten Fall auf guten Filmfestivals und bei einer eigenen Kinopremiere zu zeigen.

Bevor es soweit ist, werden aber noch viele Stunden vergehen. Um den entsprechenden Aufwand für den Kameramann sowie den Regisseur, die beide aus Frankfurt kommen, möglichst gering zu halten, habe man versucht bestimmte Drehorte zusammenzulegen, erklärt Dirk Rutz. „Wir filmen dann zwei, drei Tage hintereinander. Das ist billiger und einfach praktischer.“ Auf dem Plan stehen nun unter anderem noch Szenen in Bad Oeynhausen und am Rhein-Herne-Kanal.