Feuerwehrübung im St. Marien Hospital Lünen Hilfeschreie, Reanimationen und verrauchte Zimmer

Feuerwehrübung im Marienhospital Lünen: Hilfeschreie, Reanimationen und verrauchte Zimmer
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Max sitzt mit seinem Opa in der Besucherlonge des Marienhospitals und schaut gespannt aus dem Fenster auf den Vorplatz. Der Vierjährige ist gekleidet wie ein Feuerwehrmann, er trägt eine Warnweste der Polizei, der Helm liegt griffbereit neben ihm. Er wartet auf seine Eltern, die beide im Löschzug 1 der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Lünen sind.

Sie werden an diesem Freitagabend (17.11.) zu einer großen Übung im Krankenhaus erwartet, die um 19 Uhr mit der Alarmierung der Löschzüge beginnt. Nach wenigen Minuten erreichen die ersten Fahrzeuge mit Blaulicht das Gelände an der Altstadtstraße, sie kommen aus verschiedenen Richtungen.

Max schaut sich das alles ganz ruhig und fachmännisch an, es ist nicht seine erste Übung, er kennt sich aus. Zwei Feuerwehrmänner eilen herbei, in voller Montur und mit Atemschutz, jeder trägt ein Schlauchpaket bei sich. Sie werden eingewiesen und stürmen ins Treppenhaus, ihr Einsatzort liegt in der fünften Etage. Dort ist ein Feuer ausgebrochen und es sind dadurch etliche Patienten in höchster Lebensgefahr. Es ist also Eile geboten. Dennoch dürfen die Rettungskräfte nicht die Aufzüge benutzen, sie müssen über die Treppen nach oben.

Der Zweierstoßtrupp erreicht schließlich die schwere Brandschutztür, die den hinteren Teil des rechten Bettentraktes vom vorderen abschottet. Sie dringen dann vor in einen Bereich der völlig verraucht ist.

Man sieht nichts mehr, aber dafür hört man die Hilfeschreie und das Klopfen der Menschen, die sich in dem Brandbereich befinden. Patienten, die im Bett liegen, panische Angst haben und um ihr Leben fürchten. Dargestellt werden sie von Mitarbeitern des Krankenhauses, die sich sehr gut in diese Rollen versetzen können und hier lebenswirklich darstellen.

Menschenrettung hat Priorität

Das müssen die Feuerwehrleute beherrschen und mit kühlem Kopf ihre Rettungsmaßnahmen koordinieren. Zur Brandbekämpfung werden Löschschläuche mitgeführt, aber die Rettung von Menschen hat absolute Priorität. Unterstützt werden sie von immer mehr Kolleginnen und Kollegen, die auf der fünften Etage eintreffen. Zudem helfen ihnen die Stationsschwestern, die sich mit den Örtlichkeiten und den Patienten auskennen.

Die Feuerwehrleute gehen unter Atemschutz durch den Flur von Zimmer zu Zimmer, die Schwestern kommen über den Balkon zu den Räumen. Bei der Evakuierung der Menschen werden Rollstühle eingesetzt, aber auch Bettlaken als Transportmittel.

Unterstützung von THW und DRK

Zunächst werden die Geretteten in den Bereich der Fahrstühle gebracht, wo medizinisch geschultes Personal des Roten Kreuzes, der Feuerwehr und des Krankenhauses die ersten Untersuchungen und Maßnahmen durchführen.

Für den weiteren Transport der Geretteten sind mittlerweile auch etliche Helfer des Technischen Hilfswerkes eingetroffen, die bereit sind, mit ihren Tragen die Personen über das Treppenhaus in das Eingangsfoyer zu transportieren.

Dort treffen in der Tat dann immer mehr Menschen ein, die durch das Feuer verletzt worden sind oder einfach nur psychologische Betreuung benötigen. Mitarbeiter des roten Kreuzes kümmern sich um sie, und führen dabei akribisch Buch – um festzustellen, dass niemand von der Patientenliste übersehen wurde.

Hinter einer Säule sitzt Max mit seinem Opa und schaut sich das rege Treiben an. Vor seinen Augen wird gerade eine Person reanimiert. Seine Eltern hat er noch nicht zu Gesicht bekommen. Aber sie sind mit Sicherheit vor Ort, der Vater ist schließlich der Löschzugführer. Wahrscheinlich sind sie über einen anderen Eingang in das Gebäude gekommen.

Empfang läuft weiter

Sehr ruhig und gefasst nimmt auch die freundliche Dame aus der Empfangsloge das hektische Treiben in Augenschein. Sie muss sich schließlich unter diesen Umständen um die Personen kümmern, die jetzt am Abend in das Krankenhaus kommen, um Menschen zu besuchen, die hier in Behandlung sind.

„Hoffentlich gibt es heute Abend nicht noch einen dringenden Kaiserschnitt“, ist ihre größte Sorge. Um 22 Uhr endet ihre Schicht, da werden die Mitglieder der Rettungsdienste vielleicht auch mit ihrer Übung fertig sein und ein erstes Resümee ziehen können. Eine Übung, die in diesem Umfang möglich wurde, weil in diesem Bereich des Marienhospitals gerade Baumaßnahmen stattfinden.