Feuerwehren aus Lünen und Umgebung testen für EM-Ernstfall Große Übung auf Westfalia-Campus

Feuerwehr testet für EM-Ernstfall: Große Übung auf Westfalia-Campus
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Auf dem Westfalia-Campus, ehemals Caterpillar an der Industriestraße, war am Samstagvormittag (4. Mai) einiges los. 60 Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehren aus Lünen, Unna, Selm, Bergkamen, Bönen und Fröndenberg hatten sich zu einer besonderen Übung versammelt.

Das Großereignis im kommenden Sommer erfordert einige Vorbereitung. Bei der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland finden auch Spiele in vier Spielorten in NRW statt (Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Köln). „Diese Übung ist Teil der vorbereitenden Maßnahmen für die EM“, ordnet Dirk Kemke, stellvertretender Kreisbrandmeister im Kreis Unna, ein.

Folgendes Szenario trainiert die Einheit DEKON B50: 50 durch schädliche Stoffe kontaminierte (verunreinigte) Personen sollen innerhalb von zwei Stunden versorgt werden. Dazu soll ein Notarzt entscheiden, welche Personen noch gehfähig sind (diese werden in einem Lkw versorgt), die nicht mehr gehfähigen Personen werden auf Tragen in ein Zelt gebracht.

60 Einsatzkräfte aus sechs Orten waren bei der Übung im Einsatz.
60 Einsatzkräfte aus sechs Orten waren bei der Übung im Einsatz. © Feuerwehr

Container steht in Lünen

Philip Michael, Einheitenführer der Dekon-Gruppe aus Lünen, gibt den Feuerwehrleuten Anweisungen, wie die Patienten auf einer langen Rolle in Richtung der Dusche transportiert werden, mit der die Kontamination entfernt werden soll. „Anschließend können die Personen dann dem Rettungsdienst übergeben werden“, erläutert der Experte. Weil die Feuerwehren in den Spielorten rund um die Partien viel zu tun haben, unterstützen viele ehrenamtliche Kräfte aus der Umgebung und werden dazu wie jetzt in Lünen geschult.

„Vieles ist von den Planungen an die WM 2006 angelehnt“, meint Dirk Kemke. Allerdings habe sich die Gefahrenlage innerhalb von 18 Jahren verändert und die Vorbereitung muss immer wieder der aktuellen Situation angepasst werden.

In einem Container werden die erforderlichen Materialien jeweils gelagert, 50 gibt es davon insgesamt in NRW. Für den Kreis Unna steht dieser bei der Feuerwehr in Lünen und wird bei Bedarf auch im regulären Einsatzgeschehen genutzt. „So viele Personen wie in diesem Szenario mussten wir aber bislang natürlich noch nicht versorgen“, erklärt Philip Michael.

Einsatz in Gelsenkirchen

An zwei Spieltagen wird die gesamte DEKON-Einheit aus dem Kreis in Gelsenkirchen im Einsatz sein, um im Notfall unterstützen zu können. Zuvor wird es noch einen weiteren Termin geben, bei dem die Feuerwehr gezielt auf kleinere Unstimmigkeiten, die es bei der aktuellen Übung gab, eingehen kann.

Weitere Szenarien wie etwa „Behandlungsplatz 50“, eine geordnete Versorgung von 50 Patienten am Schadensort mit mehr als 100 Einsatzkräften, wurden auch im Kreis Unna bereits getestet oder stehen für die kommenden Wochen auf dem Plan. So tragen viele ehrenamtliche Helfer dazu bei, dass die Sicherheit rund um das große Fußballturnier gewährleistet ist.

Ein Blick ins Innere des Einsatzzeltes: Hier werden die kontaminierten Personen im Ernstfall versorgt.
Ein Blick ins Innere des Einsatzzeltes: Hier werden die kontaminierten Personen im Ernstfall versorgt. © Feuerwehr