„Nicht ohne Stolz“ eröffnete am Donnerstagabend (1. 6.) Jürgen Larys als Vorsitzender das 15. Festival „Junges Theater Lünen“, das der Fördervereins Theater Lünen e.V. noch bis zum 7. Juni im Heinz-Hilpert-Theater veranstaltet. Die Moderation lag in den Händen der beiden Organisatoren, Susanne Hocke und Jan N. Schmitt.
Der Beigeordnete und Kulturdezernent Dr. Christian Klicki nannte Theater „eine unabdingbare Voraussetzung für eine wehrhafte Demokratie.“ Für das hochrangige Rahmenprogramm sorgte ausdrucksstark der Pianist Luca Aaron Vazgec, langjähriger Schüler und Stipendiat der Lüner Musikschule.
„Roter Faden“ – Theatersteinis Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Lünen
Unter der schützenden Hand von Julia Hormann, die als „sprechender Baum“ für manchen Lacher sorgte, eröffneten Jolande Fleischmann, Felix Scholtissek, Amelie Budde, Paula Hees, Emily Platte und ihre talentierten Mitschülerinnen und Mitschüler mit einer Komödie das Festival, die gekonnt mit den Mitteln des „Theaters auf dem Theater“ spielte. Schnell wurde klar, dass wir uns auf einer wundersamen Probe der „Theatersteinis“ befinden, in der ein „Roter Faden“ abhanden zu kommen droht und der nackte Wahnsinn um sich greift. Eine lustvolle Hommage an die Kraft des Theaters als Ort des zweckfreien Vergnügens, die das zahlreich erschienene Publikum mit viel Lob und stehenden Ovationen honorierte.
„Romeo und Julia: Streetwars“ – Theaterzwerge des Städtischen Gymnasiums Lünen-Altlünen
Überragend gut besucht war auch „Romeo und Julia: Streetwars“, mit dem die „Theaterzwerge des Städtischen Gymnasium Lünen-Altlünen“ den zweiten Festivaltag eröffneten. Wie in Shakespeares berühmter Liebestragödie entbrennt hier ein Kampf zweier verfeindeter Banden, der zunächst über „Rap-Battles“, also über Sprache ausgetragen wird, um dann doch blutig und tödlich zu eskalieren. Schließlich wirft sich Julia schützend vor ihren der anderen Gruppe zugehörigen Geliebten Romeo und wird erstochen. Versöhnung aber steht am Ende der Geschichte, die „Inspektor Shakespeare“ durch Verhöre mit den Hauptfiguren in der Rückschau entwickelt. Eine farbige, rhythmische, mit choreographischen Elementen durchzogene Aufführung unter der Leitung von Alexander Lux, die mit großem Jubel aufgenommen wurde.
„Zwischen Realität und Verwandlung“ – Kurs Darstellen und Gestalten Jg. 9 – Käthe-Kollwitz-Gesamtschule Lünen
Der „Kurs Darstellen und Gestalten“ der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule unter der engagierten Leitung von Michela Piacentini und Katharina Schatschneider besticht immer wieder durch starke ästhetische Setzungen und inhaltlichen und sprachlichen Tiefgang. In „Zwischen Realität und Verwandlung“ führt das Nachdenken über Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“ zu einer szenischen Auseinandersetzung über den zweifelhaften Begriff der Realität und über die vielen Formen der Verwandlung, die freiwilligen und unfreiwilligen, die von innen und von außen hervorgerufenen. Fast beklemmend dann die Sequenz, die sich mit der Zeit auseinandersetzt, von der im modernen Leben fast nur noch übrigbleibt: „Keine Zeit.“ Eine mit choreographischen, musikalischen, szenischen und sprachlichen Elementen in einer überaus gelungenen Lichtregie reich durchgestaltete Aufführung, die die Zuschauer spürbar bewegte, und die diese mit großem Lob bedachten.
Weiter geht es mit dem Festival Junges Theater am Montag. Die Termine im Einzelnen:
Montag, 5.6.
- 11 Uhr: Schule im Heithof, „Zurückgespult - Was wäre, wenn?
- 16 Uhr: Marga-Spiegel-Sekundarschule: Schneewittchen und der Schönheitswahn
- 19 Uhr: Gymnasium Bergkamen: Talis, das schwarze Ich
Dienstag, 6.6.
- 16 Uhr: Gymnasium Selm: Out of Time
- 19 Uhr: Theater-Jugendclub: Wa(h)re Freundschaft
Mittwoch, 7.6.
- Gymnasium Lünen-Altlünen: Im Schatten der Symbole
Das Festivalticket kostet 15 Euro, ein Einzelticket 5,50 Euro.