Tulpen zum Selbstpflücken in Lünen Jedes Jahr wandern die Reihen auf dem Feld

Tulpen zum Selbstpflücken: Jedes Jahr wandern die Reihen auf dem Feld
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Diesmal liegt Ostern früher als sonst. Doch Blumenfreunde müssen auf ihren selbst gepflückten Tulpenstrauß zum Fest aber nicht verzichten. Agrarbetriebswirt Ferdinand Schulze Froning (33) hat vorgesorgt und die Tulpenreihen auf seinem Feld an der Gahmener Straße in Lünen mit einem Vlies geschützt. „Mitte letzter Woche sind sie darunter quasi explodiert“, hat er festgestellt und einen Teil für die Selbstpflücker bereits aufgedeckt.

Die frühen Tulpen leuchten in Gelb, Lila oder Rot. Es sind herbeigesehnte Farbtupfer nach der Wintertristesse. Spätere Sorten trumpfen auch mehrfarbig auf. Die Lüner und Lünerinnen schwärmen für die Frühlingsboten aus der Zwiebel mit den großen Köpfen, mehr noch als für Narzissen, weiß Schulze Froning. Viele mögen, dass sie quasi rund um die Uhr Blumen für die heimische Vase selbst schneiden und nach eigenem Wunsch zusammenstellen können.

In dieser Saison finden die Blütenfans die Tulpen etwas weiter hinten auf dem Feld. Ferdinand Schulze Froning lässt ihren Standort in jedem Jahr wandern. Das hat mit Pflanzenschutz zu tun. Die Sorten sind so gewählt, dass bis Mitte Mai ständig Tulpen blühen. Im Juni geht es dann mit Lilien weiter, es folgen Gladiolen, Sonnenblumen und Dahlien. Bis in den Herbst ist Blütezeit auf dem Blumenfeld. Tiefer in die Tasche müssen die Kunden dafür nicht greifen, die Preise sind gleich geblieben.

Ferdinand Schulze Froning
Ferdinand Schulze Froning (Archivbild) betreibt 15 Blumenfelder, eines davon in Lünen. © Quiring-Lategahn

QR-Code an der Blumenkasse

Das Bezahlen ist Vertrauenssache. Die Kasse steht, eingelassen in einen Betonblock, auf dem Feld. Dort finden die Blütenfreunde auch kleine Messerchen zum Schneiden der Blumen. Viele der Mini-Werkzeuge muss Ferdinand Schulze Froning nachlegen, weil sie verschwinden. Manche findet er auch im Beet wieder. Bei dem ein oder anderen wandern sie wohl auch in die Tasche. „Das lässt sich nicht vermeiden“, sagt der Landwirt, der grundsätzlich aber mit der Ehrlichkeit der Lüner ganz zufrieden ist.

Pro Tulpe nimmt er 60 Cent. Stabil geblieben sind die Preise auch für die später blühenden Gladiolen und Sonnenblumen (90 Cent), Lilien (1,30 Euro) und Dahlien (50 Cent). Wer gerade kein Kleingeld dabei hat, kann über einen QR-Code an der Kasse auch per Paypal bezahlen.

15 Blumenfelder im Umkreis

Während im vergangenen Jahr viele Blumen unter den langen Regenphasen gelitten haben, sei dieses Jahr gut gestartet. Schulze Froning bewirtschaftet neben dem halben Hektar in Lünen, den er von Landwirt Carl Schulz Gahmen gepachtet hat, noch 14 weitere Standorte im gesamten Umkreis von Werne bis Dortmund. Trotz aller Krisen zurzeit wollen die Menschen auf Blumen nicht verzichten, erlebt Ferdinand Schulze Froning.