Saisonstart auf Blumenfeld für Selbstpflücker in Lünen, Selm, Werne So ist diesmal der Tulpen-Preis

Saisonstart für Selbstpflücker: Tulpenpreis gestiegen
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Wer mit dem Auto die Acker von Ferdinand Schulze Froning in Lünen, Selm und Werne passiert, sieht die leuchtenden Farbtupfer auf den Feldern für Selbstpflücker schon aus der Ferne: Tausende Tulpen recken sich dem Himmel entgegen und geben ein buntes Bild nach der langen Wintertristesse ab. Ende März hat Agrarbetriebswirt Schulze Froning aus Werne die Saison eröffnet – überall auf seinen insgesamt 15 Feldern in der Umgebung.

Unter einem Vlies haben die Tulpen die letzten Wochen verbracht und Wärme getankt. Eine Maßnahme, mit der Ferdinand Schulze Froning die Natur überlistet. Die Tulpen danken es mit reichlich Knospen. Die Kunden greifen zu und verlassen mit dicken Sträußen im Arm die Blütenfläche, auf der an jedem Tag zu jeder Zeit gepflückt werden kann. In diesem Jahr haben allerdings die Preise angezogen. 70 statt bisher 60 Cent kostet die Tulpe aktuell.

Ferdinand Schulze Froning (34) erklärt die Preissteigerung mit den Nachwirkungen des Hochwassers von 2023/2024. Die Zwiebelernte der – in der Vermehrung zweijährigen Pflanze – habe dadurch stark gelitten. Das Angebot war geringer. „Ich habe im Herbst 20 Prozent weniger Zwiebeln bekommen, als ich bestellt habe“, sagt der Chef von Ferdinands Blumenparadies. Der Einkauf sei teurer geworden, hinzu käme der gestiegene Mindestlohn. Das hat Folgen auch für die Sommerblumen: Während die Preise für Lilien (1,30 pro Stück) und Dahlien (50 Cent) gleich bleiben, werden Sonnenblumen und Gladiolen in dieser Saison um zehn Cent teurer und einen Euro kosten.

Bezahlen ist Vertrauenssache

Bezahlen können die Selbstpflücker an einer in einen Betonklotz eingelassenen Kasse. Hier finden sich kleine Messerchen, die zum Schneiden verwendet werden können. Davon muss Ferdinand Schulze Froning in jedem Jahr nachlegen, denn die hilfreichen Werkzeuge kommen regelmäßig abhanden. Dass die Kunden ihren Strauß bezahlen, ist Vertrauenssache. Möglich ist das mit Bargeld oder über einen QR-Code per Paypal. Der überwiegende Teil der Selbstpflücker sei ehrlich, sagt Ferdinand Schulze Froning. Stichprobenartig führt er Kontrollen durch.

Preisschild auf Tulpenfeld
Der Preis pro Tulpe ist um 10 Cent gestiegen. © Günther Goldstein

Viele Stammkunden tummeln sich auf dem halben Hektar großen Feld, die meisten kämen aus der Umgebung. Doch er bekäme auch Anrufe aus Duisburg, ob die Tulpen schon blühten. Diese Blumenfreunde machten aus der Pflückaktion ein Event. Es gäbe Männer, die nach der Arbeit einen Strauß für ihre Frau zusammenstellten oder Großeltern, die mit den Enkeln Tulpen pflückten.

Sie blühen in vielen Schattierungen gelb, rot, blau oder auch lila. Einige Sorten seien auch zweifarbig. Bis in den Mai hinein gibt es Tulpen vom Feld. Die späte Sorte, die am Muttertag aufblüht, ist dieses Mal wegen der reduzierten Zwiebelernte nicht dabei.

Tulpen auf Feld
Auf dem 1000 Quadratmeter großen Tulpenfeld an der Kreisstraße in Selm wird auch schon fleißig gepflückt. © Günther Goldstein