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Feinstaub: Lüner Mess-Station hat deutschlandweit die schlechtesten Werte
An der Frydagstraße
Das Umweltbundesamt hat die Mess-Daten für Feinstaub im vergangenen Jahr veröffentlicht. Trauriger Spitzenreiter der gesamten Republik: Eine Mess-Station in Lünen. Die Konsequenzen? Unklar.
Die Grafik zeigt nur ausgewählte der 564 Mess-Stationen, an denen das Umweltbundesamt deutschlandweit verschiedene Luft-Werte erfasst. Darunter auch der sogenannte pm10-Wert. Pm10 bedeutet: Partikel mit einem Durchmesser von 10 Mikrometer oder kleiner, zu deutsch: Feinstaub.
Die Stationen erfassen hier den Jahresmittelwert der jeweiligen Belastung und die Anzahl der Tage, an denen der Wert über dem EU-Grenzwert von 50 µg/m³ (Mikrogramm pro Kubikmeter) lag. Die Lüner Werte von der Frydagstraße sind dabei die schlechtesten aller 564 Mess-Stationen: im Mittel lag der Wert bei 30 µg/m³ , an 36 Tagen wurde der Grenzwert von 50 µg/m³ überschritten. Selbst die Messstationen in Hamburg, Berlin oder Stuttgart spuckten keine schlechteren Werte aus.
Dass man diese Werte aber nicht für ganz Lünen verallgemeinern kann, zeigen die Ergebnisse der anderen Lüner Mess-Stationen. in Niederaden lag der Mittelwert bei 15 µg/m³, der Grenzwert wurde nur an zwei Tagen überschritten. Auch an der Viktoriastraße sind die Werte besser (20 µg/m³, 6 Tage).
Bezirksregierung will Aufbereitung der Daten abwarten
Nur an der Frydagstraße, da sind die Werte auffallend schlecht. Was muss geschehen? Erstmal abwarten, sagt Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg. Die Daten seien noch „Rohmaterial“ und müssten beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW erst noch überprüft und bestätigt werden. „Wenn das auf dem Tisch liegt, dann haben wir Datenmaterial, mit dem wir belastbar arbeiten können.“ Das werde wohl im Frühjahr der Fall sein.
Bei der Stadt Lünen ist man alarmiert. „Wir sehen hier ein Problem“, sagt Stadtsprecher Benedikt Spangardt. Werden Grenzwerte überschritten, sei die Stadt dazu verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen. Was genau das sein könnte, steht aber noch nicht fest. Die Stadt werde die Bezirksregierung und den Kreis Unna kontaktieren und versuchen, so den Versursacher der schlechten Luftwerte zu ermitteln. „Auf Basis der Erkenntnisse aus diesen Überprüfungen werden dann in einem zweiten Schritt Maßnahmen abgeleitet, die zu einer Verminderung der Immissionsbelastung führen“, sagt Spangardt.
Stadt erfährt Messwerte aus den Medien
Der Stadt waren die schlechten Messwerte an der Frydagstraße übrigens erst seit Donnerstagmorgen bekannt: „Das hat die Stadt heute Morgen aus den Medien erfahren“, sagt Spangardt, es habe keine Mitteilung von Lanuv, Bezirksregierung oder Kreis Unna gegeben.
Die Mess-Station an der Frydagstraße hatte das Lanuv erst 2017 neu aufstellen lassen. Zuvor gab es laut Spangardt am nahe gelegenen Mühlenweg eine andere. Dort sei die Tendenz bis 2014 rückläufig gewesen. Die schlechten Ergebnisse an der Frydagstraße seien für die Stadt deshalb jetzt „weder zwingend noch absehbar“.
Gebürtiger und auch immer noch dort lebender Dortmunder. Der der Stadt Lünen aus der „Außensicht“ viel abgewinnen kann – und doch immer wieder erstaunt ist, wie manches hier so läuft. Lieblingsthemen: Politik, Wirtschaft, Soziales.
