Familienfest und Maikundgebung im Seepark Lünen So feierten die Besucher am 1. Mai

Familienfest und Maikundgebung im Seepark Lünen: So feierten die Besucher am 1. Mai
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Seit 1996 gehört die Maikundgebung mit dem sich anschließenden Familienfest, getragen vom Deutschen Gewerkschaftsbund und dem Kulturbüro Lünen als Veranstalter und Organisatoren zu den Lüner Traditionsveranstaltungen. Und doch war in diesem Jahr einiges anders. Es waren deutlich mehr Besucher in den Seepark als in den Vor-Corona Jahren gekommen, und das nicht erst zum Familienfest, sondern auch bei der politischen Kundgebung. Insgesamt waren die Inhalte auch politischer und die Redner kämpferischer als in manchen Vorjahren.

Im Mittelpunkt der Reden stand die Bedeutung der Solidarität in der heutigen Zeit. Gerade aus Lünen wurden hier jede Menge Beispiele genannt. Bürgermeister Jürgens Kleine-Frauns stellte heraus, wieviel Solidarität er bei den Herausforderungen der jüngsten Zeit hier in Lünen erlebt hat.

An erster Stelle rangiert für ihn die bis heute andauernde Solidarität mit den Geflüchteten aus der Ukraine. Es gibt aber auch immer wieder Solidarität mit anderen Benachteiligten bei vielen unterschiedlichen Trägern und privaten Initiativen. Er zeigte aber auch Nöte und Probleme der Städte auf und stellte heraus, welche Kraftakte die neuen Tarifabschlüsse, obwohl sie noch nicht mal die Inflation voll ausgleichen, von dem Kommunen verlangen. Hier forderte er solidarische Hilfen von Bund und Land und trat für eine dringend notwendige Gemeindefinanzierungsreform ein.

Birgit Biermann vom geschäftsführenden Hauptvorstand der IGBCE setzte sich kritisch mit der Politik von Unternehmen auseinander, die Fachkräftemangel mit Überstunden und Arbeitszeitverlängerungen bekämpfen wollen, statt mit besseren Bedingungen für Frauen, betrieblichen Fortbildungen und leistungsgerechter Bezahlung das Problem anzugehen. Zusammen mit dem BGB-Ortsverbandsvorsitzenden Hans-Georg Fohrmeister war sie sich einig, dass die in Lünen freigeworden Industrieflächen genutzt werden müssen, um Unternehmen anzusiedeln: „Aber mit solchen, die Tarifbindungen einhalten und ihre Arbeitskräfte angemessen bezahlen und nicht mit dem Mindestlohn abspeisen.“

Solidarität für Unterpriviligierte

Fohrmeister stellte ergänzend fest, dass gerade in Lünen verglichen mit den Nachbargemeinden die Arbeitslosenzahl viel zu hoch sei. „Wenn nichts geschieht, wird jedes 2. Kind in Lünen in Armut groß. Was das für deren Zukunft bedeutet, kann man sich ausmalen.“ Gerade für diese Unterprivilegierten forderte er die notwendige Solidarität.

Bei Birgit Biermann bedankte er sich für die tolle Rede, in der sie die wichtigen Dinge auf den Punkt gebracht habe. Diese betonte, dass sie sich bewusst knapp gefasst habe um noch Zeit für Kommunikation zu lassen. Die wurde von den Anwesenden im Anschluss an die Kundgebung auch noch ausgiebig genutzt. Auch die Infostände der anwesenden Gewerkschaftsverbände wie GEW und IG-Metall waren gut besucht.

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