
© Goldstein
Fahrzeuge von Hagedorn vor dem Steag-Kraftwerk: Ist der Kaufvertrag schon unterzeichnet?
Stillgelegtes Kraftwerk
Das stillgelegte Steag-Kraftwerk wechselt den Besitzer: Die Unterschriften unter den Kaufvertrag sind wohl nur noch Formsache. Möglicherweise melden die Beteiligten heute schon Vollzug.
Noch hüllt sich die Steag als Besitzerin in Schweigen. „Sie werden verstehen, dass wir in der Sache noch nicht sprechfähig sind“, erklärte Markus Hennes, Sprecher des Energieunternehmens, auf Nachfrage unserer Redaktion, ob der Kaufvertrag bereits unterzeichnet sei.
Dr. Michael Dannebom, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Kreis Unna, hatte am Dienstagabend (3.12.) im Stadtentwicklungsausschuss in Bergkamen das regionale Entwicklungskonzept im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg vorgestellt. Dabei berichtete er auch, dass der Verkauf der Fläche des stillgelegten Kraftwerkes in Lünen „an ein privates Abbruch-Unternehmen unmittelbar bevorsteht“.
„Zeichen, dass man dabei ist, sich einig zu werden“
Dieses private Abbruchunternehmen ist die Firma Hagedorn aus Gütersloh. Entsprechende Informationen dieser Redaktion hatte Geschäftsführer Rick Mädel im November bereits bestätigt, ohne allerdings weitere Angaben zu den laufenden Gesprächen zu machen. Eine Vertragsunterzeichnung im Dezember wollte er weder bestätigen noch dementieren.
Nun könnte es doch ganz schnell gehen. Die ersten Hagedorn-Fahrzeuge stehen bereits vor dem stillgelegten Kraftwerk, möglicherweise könnte schon heute der Vollzug des Kaufes bekanntgegeben werden. Markus Hennes wollte auch das nicht bestätigen, sagte aber: „Dass die Fahrzeuge vor dem Kraftwerk stehen, ist sicher ein Zeichen, dass man dabei ist, sich einig zu werden.“
Hagedorn ist in der Region nicht unbekannt: Die Firma hat unter anderem das ehemalige Kraftwerk Knepper in Castrop-Rauxel zurückgebaut. Sobald sie Eigentümerin der Steag-Fläche ist, dürfte auch die Frage nach der Folgenutzung endgültig beantwortet werden. Für die Stadt Lünen hat die Fläche besondere Bedeutung, da derzeit keine weiteren Gewerbeflächen zur Verfügung stehen.
Neuer Bebauungsplan muss her
Wie Lünens Wirtschaftsförderer Eric Swehla im Frühjahr erklärt hatte, habe man das wirtschaftliche Standortmarketing eingestellt - und bekäme trotzdem weitere Anfragen von Firmen, „darunter auch Projekte, die wir wirklich gerne nach Lünen geholt hätten“. Aus Sicht der Wirtschaftsförderung sei es „5 vor 12“.
Der Wunsch von Stadt und Wirtschaftsförderung: Kleinteiliges Gewerbe auf der großen Fläche. Dazu muss allerdings der Bebauungsplan geändert werden, was wiederum in die Zuständigkeit des Rates fällt.
Womit wieder eine ganze Reihe von Personen mitreden wollen, wenn es um die für Lünen so wichtige Zukunftsentscheidung geht. Steag-Geschäftsführer Alfred Geißler hatte im Mai betont, dass die Fläche für sein Unternehmen „einen Wert“ habe. Den hat Hagedorn nun offenbar bezahlt.
Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.
