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Ex-Mercedes-Fläche: Stadt Lünen räumt mit Gerüchten rund um den Verkauf an Bauverein auf
Stadtentwicklung
Die ehemalige Mercedes-Fläche in der City gilt unter Experten als „Filetstück“. Mittlerweile gehört das Areal höchstoffiziell der Stadt. Die will es nun in Ruhe weiterverkaufen.
Rund vier Wochen ist es her, dass die Stadt Lünen und die Stuttgarter Daimler AG den bereits im Februar 2016 vereinbarten Grundstückstausch zum Bau einer neuen Mercedes-Niederlassung in der Lüner City notariell besiegelt haben. Mittlerweile ist die Stadt auch als Eigentümerin des ehemaligen Mercedes-Grundstücks an der Langen Straße im Grundbuch eingetragen. Das erklärte Stadtsprecher Benedikt Spangardt am Freitag (29.) auf Anfrage unserer Redaktion.
Damit ist der Weg frei für den unlängst vom Stadtrat abgesegneten Verkauf des rund 10.000 Quadratmeter großen Grundstücks an den Bauverein zu Lünen.
Zum Stand der Verkaufsverhandlungen sagte Stadtsprecher Spangardt:
„Stadt und Bauverein stehen in Abstimmungsgesprächen über den Kaufvertragsentwurf. Es ist der Stadt sehr wichtig, zu einem gut ausgearbeiteten Vertrag zu kommen und alle Aspekte zu berücksichtigen. Wir möchten uns in Zukunft diesbezüglich keine Versäumnisse vorhalten lassen müssen.“
Stadt über den Leisten gezogen?
Dass die Stadt laut Spangardt mit äußerster Sorgfalt in der Sache vorgeht, könnte auch an verwaltungsinternen Gerüchten wie dem liegen, dass der Bauverein die Stadt bei dem vereinbarten Millionen-Deal „mächtig über den Leisten zieht“ und die Stadt die Fläche unter Marktwert verkaufe. Im Raum steht nach früheren Angaben ein niedriger siebenstelliger Betrag.
Was den Vorwurf betreffe, dass die Stadt die Fläche unter Wert verkaufen würde, sagte der Sprecher: „Das tut die Stadt nicht und das dürfte sie aus gesetzlichen Gründen auch gar nicht. In § 90 Gemeindeordnung NRW heißt es: ‚Vermögensgegenstände dürfen in der Regel nur zu ihrem vollen Wert veräußert werden.‘ Das hat die Verwaltung den Gremien auch entsprechend dargelegt. Um den Verkehrswert festzustellen, ist ein externes Gutachten eingeholt worden.“
Stadt: Deshalb gab es kein Wettbewerbsverfahren
Zu der in Verwaltungskreisen kursierenden Behauptung, es habe deshalb kein Wettbewerbsverfahren zwecks bestmöglicher Entwicklung des Areals gegeben, weil der Bauverein die Stadt unter Druck gesetzt habe, erklärte Spangardt, dass das nicht stimme: „Richtig ist, dass der Bauverein der Stadt ein Angebot gemacht hat, bevor bei der Stadt entschieden war, ob man überhaupt der Überlegung aus der Zukunftswerkstatt folgen und ein Wettbewerbsverfahren einleiten will.“
Der Kaufvertrag zwischen der Stadt Lünen und dem Bauverein soll noch in diesem Jahr geschlossen werden. Die Gespräche über das weitere baurechtliche Verfahren und den vorliegenden Entwurf des Bauvereins sollen Anfang 2020 stattfinden.
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
