
© Matthias Stachelhaus
Erste große Impfaktion an Lüner Schulen: Nicht alle machten mit
Impfaktion
Die Lüner Hausärzte kommen kurz vor den Ferien für die ersten Impfungen in die Schulen. Obwohl hunderte Schüler die Gelegenheit nutzen, hätten es auch noch viel mehr sein können.
Für die Schüler der Oberstufen des Gymnasiums und Realschule Altlünen heißt es am Mittwoch (30.6.): Ärmel hochkrempeln. Denn kurz vor Start der Sommerferien gibt es die erste große Impfaktion für Schüler in Lünen.
„Wir wollten den Schülern ein möglichst niederschwelliges Angebot vor Ort machen“, erklärte Hausarzt Dr. Christian Geiping im Vorfeld des Termins. Darüber seien sich die Hausärzte einig gewesen. „Die Schulen haben hervorragend mitorganisiert.“
25 Prozent der Schüler schon geimpft
Rund 200 Schüler, allein vom Gymnasium Altlünen, hätten das laut Schulleiter Rainer Hohl nutzen können. Angemeldet haben sich schlussendlich rund 100. Von beiden Schulen zusammen. „Wir haben allerdings auch von etwa 25 Prozent der Schüler die Rückmeldung erhalten, dass sie bereits geimpft sind“, so Hohl weiter.
Ähnlich sah es am Dienstag (29.6.) bei der Impfaktion am Freiherr-vom-Stein Gymnasium aus. Hier nutzten rund 100 von 320 Schülern das Impfangebot. Schulleiter Heinrich Kröger habe auch hier von vielen Schülerinnen und Schülern die Rückmeldung erhalten, dass sie bereits geimpft seien. „Andere haben tatsächlich bewusst ,Nein‘ gesagt. Aber ich hatte schon den Eindruck, dass diese Entscheidung sehr reflektiert getroffen worden ist.“
Ideologie habe seiner Meinung nach keine Rolle gespielt. „Allerdings war es von vornherein eine freiwillige Aktion, und da müssen wir akzeptieren, wenn nicht jeder mitmachen möchte.“ Generell zeigte sich Kröger beeindruckt davon, dass die Hausärzte in Lünen schnell und unkompliziert diese Aktion auf die Beine gestellt hatten: „Dafür kann man nur ,Danke‘ sagen, das ist wirklich großartig.“ Nachdem er gerade zu Beginn der Pandemie öfter den Eindruck hatte, dass Schulen vergessen würden, habe man dieses Mal das Gefühl gehabt, dass es wirklich schnell und unkompliziert über die Bühne ging.

Am Freiherr-vom-Stein-Gymnasium übernahm Dr. Jörg Kastner am Dienstag (29.6.) die Impfungen. © Daniel Claeßen
In der Schlange der Impfstraße am Gymnasium Altlünen steht derweil auch der (noch) 17-Jährige Fyn Bötcher. Für ihn ist es bereits die zweite Impfung gegen Corona. Die erste bekam er vor einigen Wochen beim Hausarzt. „Das geht einigen Leuten aus der Stufe auch so. Bei mir hat es mit dem Impfintervall gerade gut gepasst.“ Andere müssten jetzt noch warten und wären deshalb auch nicht mit dabei, erklärt der Abiturient, der nach der Schule ein duales Studium beginnen wird. Seine Einschätzung zur Impfbereitschaft: „Von 80 Leuten aus der Stufe wollen sich so um die 70 Impfen lassen.“

Rund 100 Schüler haben am Mittwoch das Impfangebot in den Räumen des Gymnasiums Altlünen wahrgenommen. © Matthias Stachelhaus
Keine Angst für Impfreaktionen
Mit der Erfahrung von der ersten Spritze nimmt Bötcher die Impfung auch relativ gelassen. „Ich hatte kaum Impfreaktionen. Ein bisschen Kopfschmerzen und um die Einstichstelle herum, das wars. Corona wäre schlimmer“, meint er.
In der Schlange der beiden Impfstraßen von Dr. Geiping und Dr. Christian Wismann geht es derweil relativ ruhig und zügig vorwärts. Vorne anmelden, Impfausweis vorzeigen und dann weiter zur Spritze.

Auch für Timo Haacke gibt es am Mittwoch die Impfung. Der 19-Jährige hat in diesem Jahr sein Abitur gemacht und kann das Angebot jetzt noch mitnehmen. © Matthias Stachelhaus
Auch für Lea Freitag (18) und Timo Haacke (19) ist die Entscheidung für die Impfung mittlerweile keine große Entscheidung mehr gewesen. „Klar, am Anfang hat man darüber nachgedacht, aber dann haben wir ja gesehen, dass es gut klappt“, sagt Haacke. Beide haben ebenfalls in diesem Jahr ihr Abitur bestanden.
Zweiter Termin nach den Sommerferien
Nach ihrer Impfung wundert sich Lea Freitag dann aber doch etwas. „Ich hab fast gar nichts gespürt. Ich hatte erwartet, dass es doch etwas mehr wehtun würde.“
Der Termin für die zweite Impfung in der Schule soll direkt in die erste Woche nach den Sommerferien geplant. Wer es eilig habe, könne sich aber auch schon nach drei bis vier Wochen beim Hausarzt melden, gibt Dr. Geiping den Schülern noch mit auf den Weg.
Beruflicher Quereinsteiger und Liebhaber von tief schwarzem Humor. Manchmal mit sehr eigenem Blick auf das Geschehen. Großer Hang zu Zahlen, Statistiken und Datenbanken, wenn sie denn aussagekräftig sind. Ein Überbleibsel aus meinem Leben als Laborant und Techniker. Immer für ein gutes und/oder kritisches Gespräch zu haben.

Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.
