Erlebnisreich-Campus in Lünen Neue Pflanzinseln bekommen künftig Wasser aus Zisternen

Erlebnisreich-Campus: Neue Pflanzinseln bekommen Wasser aus Zisternen
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Es ist ein Ort mit 200 Jahre Industriegeschichte. Für Ingo Kaiser, Chef von Late Night Concepts an der Hüttenallee in Lünen-Wethmar, ist er noch mehr: ein Zukunftsprojekt. Vor fünf Jahren hat er die denkmalgeschützte Westfalia-Kantine samt 9000 Quadratmetern Fläche drumherum gekauft. Inzwischen ist aus dem letzten erhaltenen Betriebsgebäude der Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia eine charmante Eventlocation in direkter Nachbarschaft zum neu gebauten Erlebnisreich-Campus geworden. Ingo Kaiser ging es von Anfang an um Nachhaltigkeit, jetzt zündet er mit seiner Initiative die zweite Stufe.

Im ersten Schritt hat er statt üblicher Deckenstrahler ein Heiz- und Kühlsystem in den betongrauen Industrieboden des Erlebnisreich-Campus´ integriert, das nicht nur zu jeder Jahreszeit für angenehme Temperaturen sorgt, sondern auch energieeffizient arbeitet. In diesem Jahr wurde die Photovoltaikanlage von 30 auf 90 Kilowattstunden erweitert. An guten Tagen im Sommer liefert sie 60 Prozent des Energiebedarfs. „Ich versuche, zu optimieren“, sagt Kaiser.

Bagger und vier Zisternen am Erlebnisreich-Campus in Lünen
Die vier Zisternen im Boden fassen 40.000 Liter Regenwasser. © Kaiser

Nachhaltigkeit fördern

Das gilt auch für die renovierte Kantine. Sie hat keinen Gasanschluss. Die Wärme kommt von einem Luft-Wärme-Tauscher auf dem Dach. Das 150 Jahre alte Bauwerk ist dank Dämmung und neuer Fenster ein Effizienzhaus nach KFW 70 Standard. Der rote Backsteinbau braucht somit 30 Prozent weniger Energie als ein Neubau nach aktuellem Gebäudeenergiegesetz.

Ingo Kaiser spricht von einer „Erlebnisreich-Nachhaltigkeits-Initiative“. Die hat ein weiteres Level erreicht. Dazu zählt ein mit Geologen und dem Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung Lünen (SAL) abgestimmtes Grünflächenkonzept. Vier Zisternen sind im Boden vergraben worden. Sie fassen 40.000 Liter Regenwasser. Über das ein Kilometer lange Schlauchsystem, das bei Baubeginn bereits in das Gelände integriert wurde, können die geplanten grünen Inseln und zahlreichen Pflanzkübel bewässert werden. Mit der Gießkanne ist auf dem Campusgelände niemand mehr unterwegs.

Mikroklima verbessern

Flächen aus steinigem Grobschlag umgeben den Erlebnisreich-Campus. Sie haben Mulden, die bei Starkregen als Überflutungsbereich dienen. Ingo Kaiser will hier Pflanzinseln integrieren. Sie sollen nicht nur eine Augenweide sein, sondern das Mikroklima positiv beeinflussen. Auch eine Wildblumenwiese ist geplant. 250.000 Euro nimmt der Event-Chef dafür in die Hand. Seine Motivation: den ökologischen Fußabdruck zu verbessern.