Energie-Hotline des Kreises Unna „Verzweiflung und Ängste sind deutlich zu hören“

Von Kevin Kohues
Energie-Hotline: „Verzweiflung und Ängste sind deutlich zu hören“
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Die Corona-Krise ist vorbei, die Energiekrise nicht. Was in dieser Absolutheit vielleicht noch nicht für alle Lebensbereiche gilt, trifft in jedem Fall auf Beratungsangebote des Kreises Unna zu. Die Corona-Hotline hat die Kreisverwaltung nach fast drei Jahren zu Beginn dieser Woche abgeschaltet. Die Hotline „Ratschlag Energie“ – geschaltet seit Anfang Januar – gibt es hingegen weiter.

Auf Anfrage heißt es aus der Kreisverwaltung zwar, dass die Nachfrage bislang eher verhalten war. Aber die Tendenz sei steigend, wie Sprecherin Leonie Joost berichtet. Die Zahlen dokumentieren dies: Im Januar habe es nur 27 Anrufe gegeben, im Februar hingegen jetzt schon 36 (Stand: 13. Februar).

Wie vom Kreis vorab vermutet, steigt der Beratungsbedarf, seitdem die Jahresabrechnungen der Energieversorger und die damit verbundenen neuen Abschlagshöhen vorliegen.

Hotline „Ratschlag Energie“ ist bis Ende März geschaltet

Das Hauptproblem der Ratsuchenden, sagt Kreis-Sprecherin Joost, sei tatsächlich die Höhe der Abschläge – und damit verbunden die Frage nach der Bezahlbarkeit. „150 bis 200 Euro mehr im Monat sind für manche Menschen kein Gas-Thema mehr, sondern ein Existenz-Thema. Verzweiflung und Ängste sind in den Gesprächen ganz deutlich herauszuhören“, so Joost.

Wichtig zu wissen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreises Unna beraten nicht selbst, sondern helfen bei der Vermittlung des richtigen Ansprechpartners. Oft vermitteln sie Anrufer an die Schuldnerberatung, ans Jobcenter oder an die Verbraucherzentrale. Wobei es im letzteren Fall eher um Menschen gehe, die ihre Rechnung noch bezahlen können, aber Handlungsbedarfe etwa beim Vertrag oder beim Umstieg auf andere Energieträger sehen, so Joost weiter.

Bis Ende März will der Kreis Unna die Hotline offen halten – in der Erwartung, dass bis dahin die meisten Fragen rund um Abschläge und Co. geklärt sein dürften. Die Hotline „Ratschlag Energie“ ist erreichbar montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr unter Tel. (02303) 27 13 13.

  • Zusätzlich zur Hotline „Ratschlag Energie“ gibt es Beratungsangebote vor Ort. Wer finanzielle Probleme in der Energiekrise hat, kann ohne Anmeldung vorbeikommen und sich beraten lassen.
  • Die nächsten Termine: Dienstag, 21. Februar, und Dienstag, 28. Februar, je 16 bis 18 Uhr im Jobcenter Kamen, Rathausplatz 6.
  • Beteiligt sind neben dem Jobcenter Kreis Unna die Awo Ruhr-Lippe-Ems, die GSW Kamen Bergkamen Bönen und die Verbraucherzentrale NRW.

Corona-Hotline des Landes NRW gibt es weiterhin

Abgeschaltet ist indes seit Montag, 13. Februar, die Corona-Hotline des Kreises Unna. Insgesamt sind laut Angaben des Kreises seit März 2020 nach Hochrechnungen rund 31.100 Anrufe angenommen worden.

Die Zeiten, zu denen die Hotline erreichbar war, sei flexibel an die Situation angepasst worden, ebenso wie die Besetzung: Zu Spitzenzeiten im Jahr 2020 seien Anrufe stundenweise von rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bearbeitet worden. Durchschnittlich hätten sie rund 940 Anrufe im Monat angenommen und beantwortet. Zum Vergleich: Im Dezember 2022 waren es „nur“ noch 243 Anrufe.

Wobei die letztgenannte Zahl verdeutlicht, dass der Beratungsbedarf zwar merklich gesunken, aber noch nicht gänzlich abgeebbt ist. Der Kreis verweist deshalb auf die Corona-Hotline des Landes NRW, die unter Tel. (0211) 91 19 10 01 weiterhin montags bis freitags von 9 bis 17.30 Uhr erreichbar sei.