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Eine Zehn-Millionen-Euro-Halle entsteht auf dem Campus Lünen-Süd
Stadtteil-Projekt
Gleich zwei Ausschüsse haben am Dienstag (4. Dezember) jeweils einstimmig das nächste Millionen-Projekt auf den Weg gebracht: Eine neue Turnhalle soll Lünen-Süd weiter nach vorn bringen.
Reinhold Bauhus ist bekannt dafür, dass er über die Grenzen „seines“ Schulhofs hinausblickt. So erläuterte der Leiter der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule (KKG) am Dienstagabend (4. Dezember) den Mitgliedern der Ausschüsse für Bildung und Sport sowie für die Zentrale Gebäudebewirtschaftung Lünen (ZGL) die Bedeutung einer neuen Sporthalle: „Man muss diese Halle als Teil der Gesamtentwicklung dieses Stadtteils sehen. Sie ist für Lünen-Süd von herausragender Bedeutung.“
Bauhus treibt das viel beachtete Projekt „Campus Lünen-Süd“ weiter voran, skizzierte vor den Ausschussmitgliedern die Einbettung der KKG in ihr unmittelbares Umfeld. „Schule muss mehr sein als Unterricht am Vormittag. Wir müssen uns öffnen und für alle nutzbar werden.“ Mit Kursen der Volkshochschule am Nachmittag und Abend ist hier ein erster Schritt bereits gemacht; doch für Bauhus zählen auch Faktoren wie die Neugestaltung der Halde Victoria 3/4, die unmittelbar an das Schulgelände grenzt, oder die Kooperation mit dem benachbarten VfB Lünen oder die Einbeziehung des ebenfalls angrenzenden Verkehrsübungsplatzes. „Dies alles dient der Bildung und Freizeit. Und genaus das werden in Zukunft knallharte Standortfaktoren sein“, so der Schulleiter.
Zusätzliche 1-Feldhalle
Entsprechend fügte sich der Neubau einer Sporthalle in dieses Konzept ein. Die Verwaltung hatte fünf Varianten geprüft, darunter auch eine Sanierung der bereits bestehenden Turnhalle, Baujahr 1983. Oder, wie es die ZGL formulierte: „Mithin hat die Sporthalle an der Dammwiese ihre technische und wirtschaftliche Nutzungsdauer erreicht.“ Dass eine Sanierung zum einen nicht wirtschaftlich und zum anderen auch nicht förderlich für den eigentlichen Zweck - zeitgemäße Sportveranstaltungen und -unterricht - ist, war wenig überraschend. Genausowenig wie die Tatsache, dass Stadt und ZGL Variante 3 - einen Neubau einer 3-Feldsporthalle mit 480 Tribünenplätzen mit angebauter 1-Feldsporthalle auf dem Gelände der KKG - zur Abstimmung vorschlugen.
Dass am Ende vier vollwertige Halleneinheiten entstehen, hat auch mit den Ringern des VfK Lünen zu tun. Die haben 2009 die ehemalige, durch den Bergbau stark beschädigte Kleinschwimmhalle übernommen und in Eigenregie weitergeführt. Das Gebäude soll, ebenso wie der D-Trakt der KKG, der durch einen Musikpavillon ersetzt wird, mit der alten Halle abgerissen werden. SPD und CDU hatten deshalb einen Zusatzantrag eingereicht, in dem sie dem VfK besondere Nutzungsrechte für die Einfachhalle in den Abendstunden und am Wochenende zusichern. Da auch der VfB Lünen profitieren soll, werden zusätzlich vier Umkleidekabinen und ein zentraler Dusch- und Sanitärbereich errichtet. Erst nach Fertigstellung des neuen Gebäudes soll die alte Halle abgerissen werden.
„Entscheidung für Lünen-Süd“
So schön das alles klingt - billig wird das nicht. Die ZGL rechnet mit Netto-Baukosten in Höhe von 9 Millionen Euro, der Abbruch der alten Halle sowie der weiteren Nebengebäude würde mit rund 1,7 Millionen Euro zu Buche schlagen. Die Kosten für den Zusatzantrag sind da noch gar nicht mit eingerechnet, weil es hier noch keine Schätzung gibt. Wohl auch deshalb apellierte Reinhold Bauhus nochmal eindringlich an die Politik: „Eine Sporthalle in dieser Dimension ist ein fantastisches Aushängeschild für den Stadtteil. Eine positive Entscheidung ist eine Entscheidung für Lünen-Süd und für den Standort Lünen.“
Genau diese Entscheidung trafen die Politker beider Gremien dann auch jeweils einstimmig. Somit ist Lünen-Süd seinem neuen Aushängeschild ein großes Stück näher gekommen. Fördergelder gibt es für dieses Projekt übrigens nicht, wie ZGL-Betriebsleiter Marc Stoverock sagt: „Das machen wir auf eigene Kasse.“
- Die Sanierung der Realschule Lünen-Brambauer wird teurer. Statt 820.000 wird die Maßnahme laut ZGL-Leitwer Marc Stoverock 1,1 Millionen Euro kosten.
- Das zusätzliche Geld nimmt die ZGL aus dem Posten für die Sanierung der Turnhalle an der Overbergschule in Gahmen, die mit 400.000 Euro veranschlagt war.
- Bis jetzt wurde dieses Geld nicht abgerufen, und wird es wohl auch nicht mehr - denn ähnlich wie in Lünen-Süd hat sich auch hier herausgestellt, dass ein Neubau wirtschaftlicher ist als eine Sanierung.
Journalist, Vater, Ehemann. Möglicherweise sogar in dieser Reihenfolge. Eigentlich Chefreporter für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen. Trotzdem behält er auch gerne das Geschehen hinter den jeweiligen Ortsausgangsschildern im Blick - falls der Wahnsinn doch mal um sich greifen sollte.
