
© Matthias Stachelhaus
Ein Radweg an der Moltkestraße, der kein Radweg ist: Echt jetzt?
Meinung
Wenn Schilder fehlen, ist ein Radweg kein Radweg mehr. Was würden Autofahrer sagen, wenn die Stadt Bußgelder wegen fehlender Schilder bei Parkboxen verteilen würde, fragt sich unser Autor.
Über manche Geschichten kann man eigentlich nur lachen, wenn es nicht so traurig wäre. Es kommt auf der Moltkestraße ernsthaft zu Streit zwischen Autofahrern und Radfahrern, weil Schilder für einen Radweg fehlen?
Zugegeben: Formal müssten dort wohl diverse runde blaue Schilder für einen Radweg stehen, den es schlicht nicht gibt. Aber mal ganz im Ernst: Wofür genau sollte der rot gepflasterte Teil des Bürgersteigs an der Moltkestraße denn sonst gut sein? Von der Signalfarbe rot, klassisch für Radweg, ganz abgesehen: Allein die Trennung von Fuß- und Radweg durch Parkstreifen und Bäume in der Mitte sollte auch für Kinder leicht zu erkennen sein.
Bußgeld für Falschparker wäre eine Farce
Genauso übrigens: Die Parkboxen in der Mitte bräuchten, rein formal betrachtet, zusätzliche Parkschilder. Unsinn: Es sind offensichtlich Parkplätze. Den Aufschrei der Autofahrer - würde die Stadt hier Bußgelder wegen Falschparkens verteilen -mag ich mir lieber gar nicht vorstellen.
An anderer Stelle wird mehr als ausgiebig über den berühmten Schilderwald im deutschen Straßenverkehr gestritten. Auf der Moltkestraße zeigt sich: Den braucht es anscheinend auch. Etwas mehr Rücksicht aller Verkehrsteilnehmer würde es natürlich auch tun.
Beruflicher Quereinsteiger und Liebhaber von tief schwarzem Humor. Manchmal mit sehr eigenem Blick auf das Geschehen. Großer Hang zu Zahlen, Statistiken und Datenbanken, wenn sie denn aussagekräftig sind. Ein Überbleibsel aus meinem Leben als Laborant und Techniker. Immer für ein gutes und/oder kritisches Gespräch zu haben.
