Auf sozialen Medien wie TikTok oder Instagram begegnet einem derzeit ein neuer Food-Trend, der besonders Fans von Süßwaren begeistert: die Dubai-Schokolade. Diese Schokolade stammt wohl von einem Unternehmen aus Dubai, das das klassische, süße Produkt neu interpretiert und so einen Trend geschaffen hat, der aktuell auf der ganzen Welt Aufmerksamkeit erregt. Wir haben uns bei lokalen Schokoladenherstellern in Lünen umgehört, die selbst Pralinen und feine Schokoladen kreieren.

„Trends sind meist schnell weg“
Ronny Berger, Betreiber des Cafés Kleinschmidt (Goldstraße 3), kennt die Dubai-Schokolade nicht. Und er wird auch nicht der einzige sein, dem dieser Begriff neu ist: Die Dubai-Schokolade besteht aus Vollmilch und ist gefüllt mit einer Creme aus Pistazien und sogenanntem Engelshaar. Das sind hauchdünne, knusprige Teigfäden, die in der arabischen und türkischen Küche häufig für Süßspeisen genutzt werden.
„Wir haben schon ausreichend mit unserem jetzigen Sortiment zu tun und wollen das aktuell nicht noch weiter ausbreiten“, erklärt Berger, „wir haben aber auch keine Nachfrage nach dieser Dubai-Schokolade.“ Selbst wenn es eine Nachfrage geben würde, plant der Betreiber erstmal, dem nicht nachzukommen. „Trends gibt es oft. Meistens sind sie schneller wieder weg als gedacht“, ergänzt Berger.
Original mit Blattgold
Ähnlich wie ihr Kollege Berger glaubt auch Susanne Seepe, Betreiberin der „Praline“ in Lünen, dass es sich um einen kurz anhaltenden Trend handeln wird. Seepe selbst hatte das Vergnügen, die originale Dubai-Schokolade probieren zu können. „Eine Freundin hat sie mir aus den Emiraten mitgebracht. Die war lecker“, erzählt sie.
Selbst verkaufen tut sie die Trendschokolade – in die laut Seepe im originalen Blattgold verarbeitet wird – nicht. Denn sie stellt sich die Frage der Qualität und Originalität. „Im Internet gibt es verschiedene Anbieter mit verschiedenen Versionen der Schokolade“, erklärt Seepe und findet, dass dementsprechend die Originalität der Schokolade nicht gewährleistet sei.
Bei den Preisen, die im Internet für die Schokolade aufgerufen werden, wird Seepe stutzig – denn diese sind zu günstig. Im Originalen soll die Schokolade laut Pralinen-Betreiberin rund 20 Euro kosten, im Internet wird sie für 9 Euro – was immer noch ein hoher Preis für Schokolade ist – vertrieben. „Da stellt sich die Frage, wie gut die Qualität der Schokolade ist“, findet sie. Deswegen wird in der „Praline“ auch keine Dubai-Schokolade angeboten werden, da „ein hoher Preis aufgerufen werden müsste für ordentliche Qualität, was wir nicht leisten können“, so Seepe.

Pralinen aus Familienbetrieb
Außerdem gebe es eine große Diskrepanz zwischen den hohen Preisen der Schokolade und der Not der Kakao-Bauern. „Wie kann die Schokolade teuer verkauft und in Massen produziert werden, wenn gleichzeitig die Not beim Kakao-Anbau so groß ist?“, fragt sie sich.
In ihrem Geschäft verkauft Seepe Pralinen von einem kleinen Familienbetrieb aus Belgien. Dort werden die Pralinen für das Geschäft in Lünen in Handarbeit gefertigt. „Ich war vor Ort und wir probieren die Pralinen. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass wir gute Qualität zu vernünftigen Preisen anbieten. Ich kann dahinterstehen, was ich bei der Dubai-Schokolade nicht könnte“, sagt sie.
Trend: alkoholfreie Pralinen
Auch wenn die Dubai-Schokolade als Trend bislang nicht im Café Kleinschmidt gelandet ist, hat Ronny Berger eine eigene Beobachtung gemacht. „Im Allgemeinen gibt es einen Trend zu alkoholfreien Pralinen. Die werden von vielen jetzt bevorzugt. Früher war das nicht so“, stellte Berger fest. Das spiegelt sich auch in den Pralinen im Café Kleinschmidt wider. Neben alkoholhaltigen Pralinen reihen sich inzwischen auch viele alkoholfreie Sorten ein. So zum Beispiel der Honig-Karamelltrüffel oder Erdbeer-Cremetrüffel.
Die eine beliebte Sorte gibt es hier unter den Kundinnen und Kunden nicht. „Eigentlich ist es immer sehr durchmischt. Wir haben keine Sorte, die wir vermehrt produzieren. Aber oft sind es die einfachen Pralinen, wie Vanille-Trüffel, die gut gehen“, sagt der Betreiber. Produziert wird hier viel nach eigenem Geschmack. „Wir mögen Nougat, deshalb findet man bei uns auch viele Nougat-Pralinen“, sagte Ronny Berger lachend, „eine unserer neuesten Sorten ist Nougat-Krokant.“

Kaufen oder selbst machen
Zwar gibt es die Dubai-Schokolade nicht selbst hergestellt in Lünen zu kaufen, dafür bieten aber einige Märkte und Kioske in der Stadt und der Umgebung die besondere Schokolade zum Verkauf an.