Für so manchen Pendler war es ein überraschender Start in den Tag. Wer mit dem Bus zum Verkehrshof in Brambauer fuhr und in die Stadtbahnlinie U41 umsteigen wollte, wurde enttäuscht. Dort, wo üblicherweise drei Bahnen pro Stunde in Richtung Dortmund starten, blieben die Gleise am Donnerstag (9.2.) unbenutzt.
Die Anzeigen an der Haltestelle wiesen zwar auf den Warnstreik der Gewerkschaft Verdi im öffentlichen Nahverkehr hin, dennoch verirrten sich vereinzelt Menschen auf den Bahnsteig und hofften, dass bald eine Bahn eintrifft – bis sie sich ihrer verzwickten Lage bewusst wurden.
Einer Lehrerin, die an einer Dortmunder Schule arbeitet, gehörte zu denjenigen, die erst von dem Streik erfahren haben, als es eigentlich schon zu spät war. Die Schule erreichte sie an diesem Tag nicht mehr rechtzeitig. „Die Fahrt verlängert sich um 40 Minuten“, war ihre ernüchternde Feststellung. Wenige Meter weiter versuchte ein Mann gerade einen Fahrschein am Automaten zu lösen, als er feststellen musste, dass er nicht rechtzeitig zu einem wichtigen Termin in Dortmund erscheint.
Kein Hinweis auf Streik
Die Suche nach alternativen Verbindungen auf dem Smartphone war dabei wahrscheinlich nicht für alle erfolgreich. Der „DB Navigator“ der Deutschen Bahn bot weiterhin die Stadtbahn als schnellste Verbindung nach Dortmund an. Auch das vom Streik betroffene Verkehrsunternehmen DSW21 wies in seiner App nicht auf den ganztägigen Ausfall der U41 hin – präsentierte aber immerhin alternative Verbindungen.

Für die Schulen in Brambauer stellte der Streik kaum ein Problem dar. „Das hat das Tagesgeschäft nicht beeinflusst“, berichtete Schulleiter Michael Schulte. Die meisten Schülerinnen und Schüler kämen aus dem fußläufig erreichbaren Umkreis. Bei weiter entfernten Mitgliedern der Schule – lediglich eine Handvoll komme aus Brechten – sagt Schulte: „Die Eltern haben sich gut arrangiert.“
Streikstrategie
Eine pauschale Entschuldigung für das Fehlen an diesem Schultag gebe es zwar für Schülerinnen und Schüler, die üblicherweise mit der Stadtbahn fahren würden, nicht. Entscheidungen dazu würden aber immer im Sinne der Schüler getroffen, so Schulte. Auch der Unterricht an der Realschule Brambauer habe ganz normal stattfinden können, heißt es aus dem Sekretariat.

Am ZOB im Lüner Stadtzentrum zeigte sich ein anderes Bild als am Verkehrshof Brambauer: Hier herrschte am Morgen das normale Treiben. Schulkinder und andere Pendlerinnen und Pendler warteten auf ihren Bus, andere holten sich beim Bäcker noch ihr Frühstück. Die Anzeigetafel schlug eine Liste von Linien der VKU an, alles fuhr ganz normal.
Im Vorhinein hatte die Gewerkschaft Verdi angekündigt, dass der Streik für die VKU im Kreis Unna nicht gelte. Dass zunächst die DSW21 bestreikt werde, sei lediglich auf die Streikstrategie zurückzuführen, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Kirsten Rupieper. Auch die VKU könne perspektivisch in dieser Streikphase noch dazukommen, bekräftigte Rupieper.
Verdi fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst unter anderem 10,5 Prozent mehr Lohn, das sind mindestens 500 Euro. Auszubildende sollen 200 Euro mehr erhalten und unbefristet übernommen werden.