Die dunkle Jahreszeit ist die Hochzeit für die Jagdsaison. Dabei ist die Sicherheit für Jäger, Treiber und Jagdhunde genauso wichtig wie für Waldbesucher. Zwischen Treib- und Drückjagden müssen Autofahrer nicht nur langsamer fahren, sondern teilweise auch Umwege fahren, wie am 2. Dezember, in Lünen.
Aktuell stehen vielerorts Straßenschilder, dort wo man sonst 70 Stundenkilometer fahren darf, soll man plötzlich nur noch 50 oder gar 30 Stundenkilometer fahren. Der Hinweis: „Wechselndes Wild und Hunde“ ist außerdem meist zu lesen.
So wird es auch am Samstag, 2. Dezember in Lünen sein. Die Cappenberger Straße wird zwischen 8.30 Uhr 13 Uhr wegen einer Drückjagd gesperrt sein. Betroffen ist dann das Stück zwischen „Am Struckmannsberg“ und „Dreischfeld“.
Die Stadt Lünen weist in ihrer Pressemitteilung darauf hin, dass Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer über die Laakstraße und die Borker Straße umgeleitet werden.

Das ist auch sinnvoll, denn: „Ohne Sperrung können wir keine tierschutzgerechte Jagd auf Wildschwein und Reh durchführen, da Wild und Hunde die Straße mehrfach mit hohem Tempo queren werden. Ohne eine Sperrung wäre es also ein erhebliches Unfallrisiko für Mensch und Tier“, sagt Elmar Berks, Forstbetriebsleiter am Schloss Cappenberg.
Im vergangenen Jahr wurde laut Berks keine Drückjagd in diesem Bereich durchgeführt, „da wir der Meinung waren, dass die Population angemessen also nicht zu hoch war“, so Berks.
Wildschäden und Afrikanische Schweinepest
Das stelle sich in diesem Jahr aber anders dar, denn: „Es sind sehr viele Wildschweine und auch Rehe vorhanden. Die Wildschäden, die durch die Wildschweine auf den Äckern, Wiesen und Gärten verursacht werden, sind aktuell sehr erheblich. Auch die Wildschäden im Wald, verursacht durch das Rehwild, sind nicht zu unterschätzen.
Durch Beobachtungen und Zählungen übers Jahr gesehen, konnten wir den hohen Bestand bestätigen. Es bleibt uns also keine andere Möglichkeit, als eine revierübergreifende Jagd durchzuführen. Hierbei jagen nicht nur wir sondern mehrere Reviere um Cappenberg, Lünen und Bork mit, um gemeinsam einen hoffentlich guten Erfolg zu haben.
Denn eins ist bei einer Vermehrungsrate von 250 Prozent bis 300 Prozent auch klar, wenn wir jetzt nicht reagieren, haben wir im kommenden Jahr ein Riesenproblem, zumal die Gefahr der Einschleppung einer Afrikanischen Schweinepest immer noch gegeben ist." Anm. d. Red. Die Afrikanische Schweinepest ist eine hochansteckende Tierseuche, die auch Hausschweine befällt.
Im Herbst und frühen Winter finden vermehrt Gesellschaftsjagden statt, um das Wild (beispielsweise Rehwild und Schwarzwild (Wildschweine)) zu dezimieren. Dies hat den Zweck, dass der Wald geschont wird, andernfalls würden sich Pflanzenfresser wie Reh- oder Rotwild in unserer Kulturlandschaft stark vermehren und Bäume im Wald schädigen.
Die gemeinschaftliche Bejagung des Schwarzwildes ist vor allem vor dem Hintergrund der Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest ein wichtiger Hebel in der Gesunderhaltung der Tierbestände sowohl im Wald als auch auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Gesellschaftsjagden haben den Vorteil, dass gezielt Tiere erlegt werden können und das Wild nur einmal gestresst wird, statt immer wieder durch Einzeljagden. Der Unterschied zwischen Treib- und Drückjagden besteht darin, dass Drückjagden in Waldgebieten stattfinden, während Treibjagden auf dem offenen Feld ausgeübt werden.