Nur noch das Schloss fand der 16-jährige Lüner am Sonntag (20.6.) vor. Von seinem Mountainbike fehlte jede Spur. © Irina Höfken

Diebstahl

Dreiste Diebe klauen Fahrrad in der Lüner City direkt vor dem Kino

Eine Lüner Familie ist entsetzt: Nach einer Stunde fehlte vom abgestellten Mountainbike in der City jede Spur. Wie man sein Rad am besten vor Diebstahl schützen kann, verrät ein Experte.

Lünen

, 25.06.2021 / Lesedauer: 3 min

Sandra Schönfelder ist fassungslos. Die Lünerin hält ein kaputtes Fahrradschloss und einen abgetrennten Fahrradständer in der Hand. „Das hat mein Sohn vor dem Kino am Sonntag vorgefunden. Der Rest, also das Fahrrad, war weg.“ Um 19 Uhr hatte ihr 16-jähriger Sohn sein schwarz-weißes Mountainbike der Firma Bulls vor dem Kino Cineworld in der Lüner Innenstadt mit seinem Fahrradschloss an dem Fahrradständer befestigt. Eine Stunde später war es weg.

„Das macht man ja nicht mal eben, oder? An mehreren Stellen am Schloss kann man sehen, dass dort zum Schnitt angesetzt worden ist. Warum auch der Fahrradständer abgetrennt ist, wissen wir nicht“, sagt sie. Besonders bitter: Das Fahrrad war das letzte Weihnachtsgeschenk des verstorbenen Opas an seinen Enkel. Nun ist es weg. Familie Schönfelder hat den Diebstahl bei der Polizei zur Anzeige gebracht. Sie hoffen, dass sich noch Zeugen melden.

Polizei: Spurenlage oft gleich Null

Laut Kriminalitätsstatistik sind im 2020 in Lünen 302 Fahrrad-Diebstähle bei der Polizei gemeldet worden. Das sind zwar 127 Fälle weniger als 2019, aber die Aufklärungsrate lag nur bei 4,6 Prozent. Von 1014 Diebstählen im Kreis Unna konnten 2020 nur 78 aufgeklärt werden - eine Rate von 7,7 Prozent. „Die Spurenlage ist in den meisten Fällen gleich Null“, sagt Polizeisprecherin Nina Kupferschmidt gegenüber unserer Redaktion. Oft gebe es keine Zeugen.

Selbst wenn die Polizei gestohlene Räder finde, können diese nicht immer den Besitzern zugeordnet werden, so Kupferschmidt. Deswegen empfiehlt sie eine Codierung des Rads und einen Fahrradpass anzulegen, um die Wahrscheinlichkeit der Aufklärung zu erhöhen. Auch eine auffällige Farbe könne helfen, Diebe abzuschrecken und die Zuordnung einfacher zu machen.

Schutz vor Diebstahl: Experte gibt Tipps

Am Samstag (26.6.) codiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in der Zeit von 9 bis 14 Uhr Fahrräder auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Rathaus. „Die Codierung zeigt der Polizei sofort, wer der rechtmäßige Eigentümer ist. Das verhindert nicht in jedem Fall einen Diebstahl. Aber so haben es Diebe schwerer, die Beute weiterzuverkaufen“, sagt Wolfgang Maas vom ADFC.

Wolfgang Maas vom ADFC. © Stadt Lünen

Gute Schlösser gibt es laut Maas schon ab 30 Euro. Er empfiehlt, sich im Fachgeschäft beraten zu lassen. Auch eine Fahrradversicherung abzuschließen, lohne sich in jedem Fall, lautet ein weiterer Tipp vom Experten. Im geschilderten Fall der Schönfelders zeigt er sich über den Diebstahl überrascht, denn vieles sei richtig gemacht worden: Das Rad sollte immer abgeschlossen und fest angebunden werden. Außerdem sollte es an einer prominenten Stelle stehen. „Vom Markt aus hätte man die Diebe ja gut sehen können. Das ist schon dreist.“

Wenn man auf Nummer sicher gehen will, sollten Radler eine der zwei Lüner Fahrradstationen zu nutzen, rät der Experte. Sie befinden sich am Kino und am Hauptbahnhof. Dort werden die Räder überwacht. Während am Kino die Öffnungszeiten im Blick behalten werden müssen (Mo-Fr, 9-18 Uhr), ist die Station am Bahnhof 24 Stunden zugänglich. Letztere wurde laut Stadtsprecher Alexander Dziedeck im Jahr 2019 von städtischen Mitteln erweitert.

Zeugen werden gesucht

Als fahrradfreundliche Kommune bemühe sich die Stadt, Sicherheit für das Rad zu bieten, heißt es auf Anfrage. 2019 seien etwa 56 zusätzliche Metallbügel an 13 Orten in der Innenstadt aufgestellt worden, unter anderem um den Marktplatz, am Europaplatz und an der Mauerstraße.

Besonders optimistisch, dass der Sohn sein Fahrrad zurückbekommt, ist Familie Schönfelder nicht. Sie hoffen aber, dass sich vielleicht doch noch Zeugen melden. Hinweise nimmt die Polizei unter Tel. (0231) 132 74 41 entgegen.

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