Drei ausverkaufte Vorstellungen der Laienspielgruppe Niederaden Skurrile Rollen und jede Menge Komik

Skurrile Rollen und viel Komik bei der Laienspielgruppe Niederaden
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Jedes Jahr im Frühling ist im Bodelschwingh-Haus der evangelischen Kirchengemeinde Horstmar das Lachen zu Hause. So auch am vergangenen Wochenende, als die Laienspielgruppe Niederaden im 30. Jahr ihres Bestehens an drei Abenden im jeweils ausverkauften Haus das Volksstück „Das Mumien-Trödel-Trauma“ von Carsten Lögering präsentierte. Da gab es wieder Heiterkeit pur in Lünen, und das nahezu pausenlos.

Der jahrzehntelange Erfolg ruht auf mehreren Säulen. Da ist zum einen das Publikum, das mit einer fröhlichen Grundstimmung kommt und zu einer Einheit mit dem Ensemble wird, das wiederum genau weiß, welche Erwartungen es zu erfüllen hat. So auch diesmal. Die Darstellerinnen und Darsteller schlüpften in die meist skurrilen Rollen, spielten sie mit Hingabe und Einfallsreichtum manchmal bis hin zum Absurden voll aus, sodass sich jede Menge (Situations-)Komik entfalten konnte und die gewünschten Lachsalven ausgelöst wurden.

Einfallsreiche Kostümierung

Barbara Scherle und Ursula Hortig überzeugten als Klatschweiber Tilda und Thea, die begierig alle Neuigkeiten aufsaugten und in Windeseile verbreiteten, sodass sie mühelos „die Ruhr Nachrichten ersetzten“. Reinhard Krüger war der stinkfaule Dorfpolizist, der von einer BKA-Karriere träumte, dem aber jedes Ermittlungstalent fehlte. Ingrid Berlin war die Psychologin Sybille, die ihre Fachkenntnisse immer schnell aus den mitgebrachten Büchern erwarb. Der Böse in dem Stück war David Scheffler als Hochstapler und krimineller Betrüger auf der Suche nach einem verborgenen Picasso. Quasi eine Doppelrolle verkörperte Ute Rehkopp, zum einen war sie seine treu ergebene, doch reichlich naive Assistentin Fräulein Schmidt und dann als lebendige Mumie, die ihre Vorliebe für Eierlikör entwickelte.

Landwirt Kalle (Jürgen Siegerink) war zwar ein Kunstbanause, der mal eben ein Album mit wertvollen Briefmarken schredderte, sonst aber immer wieder mit klaren Durchblicken glänzte. Zentrale Figur der Handlung war der Antiquitätenhändler Waldi, den Horst Riehl facettenreich darstellte. Eine Glanzleistung war seine Darbietung von Waldis alkoholischen Exzessen wie dem Eierlikörsaufgelage mit der „untoten“ Mumie. Seinen geliebten Trödel mochte er gar nicht verkaufen, eine Leidenschaft, die ihn langsam in den Ruin trieb. Verständlich, dass ein solcher Mann seiner Ehefrau viel Geduld abverlangte. Regina Guth war die sich immer am Rand der Verzweiflung bewegende Ehefrau Helene.

Einfallsreich war auch die zu den Personen und den Situationen passende Kostümierung. Besonders gefiel dem Publikum Waldis Nachtgewand mit Schlafmütze und die eingewickelte wandelnde Mumie. Auch die Namen der Protagonisten erregten Heiterkeit: Waldi und Helene hießen mit Nachnamen Zimmerschiet, und die Psychologin trug den Namen Scheinheiler. Honi soit qui mal y pense. Besonders gelungen war das Bühnenbild, zum einen funktionell, zum andern als Trödelladen angereichert mit authentischen Requisiten aus 30 Jahren Laienspiel. Geschickt war auch die Aufrechterhaltung des Spannungsbogens bis zur Auflösung in der letzten Minute. Das Publikum belohnte die Schauspielerinnen und Schauspieler immer wieder mit Szenen- und am Ende mit einem lauten, lang andauernden Schlussapplaus.