Dr. Arne Krüger, Vorsitzender des Lüner Ärztevereins, bei einer Impfaktion in einem Pflegeheim: Zu den Auffrisch-Impfungen sind noch keine Details bekannt.

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Dr. Krüger zu Auffrisch-Impfung: „Wie das laufen soll, ist nicht bekannt“

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Auffrisch-Impfungen stehen an. Bundesgesundheitsminister Spahn denkt über ein Angebot nach. Wie es vor Ort organisiert werden soll, ist unklar. Auch Grippeimpfungen sind Thema.

Lünen

, 24.08.2021, 08:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auffrischungs-Impfungen gegen Corona beschäftigen das Bundesgesundheitsministerium. Über ein entsprechendes Angebot für Bürger werde nachgedacht. Die sogenannte Booster-Impfung, also der dritte Piks gegen Corona, würde von den Ländern schrittweise in den Pflegeinrichtungen und für besonders gefährdete Menschen gestartet, heißt es aus Berlin. Doch wie das vor Ort organisiert werden soll, „dazu sind die Details noch gar nicht bekannt“, sagt Dr. Arne Krüger, Vorsitzender des Lüner Ärztevereins..

Sollte die Aktion im September beginnen, müsste jetzt Impfstoff für die dritte Impfung bestellt werden. Doch „offiziell weiß ich nichts dazu.“, so Krüger. Er wolle sich nicht mehr darüber aufregen, denn eigentlich laufe es seit Beginn der Corona-Pandemie so: „Wir wissen, dass Dinge kommen, aber die Informationen dazu sind mühsam.“ Das sei eine Katastrophe.

Hausärzte sollen eigene Patienten versorgen

Im Dezember seien die Ärzte von den Pflegeheimen angesprochen worden. Mobile Impfteams sind dann in die Einrichtungen gegangen. Diesmal sei es wohl so, dass sich die Hausärzte um ihre eigenen Patienten kümmern sollen. „Wir suchen den Austausch für mehr Informationen und werden uns absprechen, wie wir vorgehen“, kündigt Krüger an. Doch wie es laufen könnte, welche Gruppen zuerst geimpft würden und wann es losgehe, könne er zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. „Wir können die Heime nur vertrösten“, sagt er.

Wie Krüger hatte auch Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, in einem Interview mit der Rheinischen Post mehr Klarheit für die Praxen gefordert, wann und für wen Impfungen vorgenommen werden könnten. Die Kassenärzte bräuchten genaue Vorgaben. Sie befürchten ansonsten Konflikte mit Patienten.

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KVWL empfiehlt „kollegiale Abstimmung“

Seitens der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) heißt es zu dem Thema: Die Auffrischungsimpfung in Pflegeeinrichtungen solle vorrangig durch die niedergelassenen Ärzte erfolgen. Die KVWL empfehle „eine kollegiale Abstimmung vor Ort zwischen den Einrichtungen und den Ärztinnen und Ärzten.“ Im Regelfall sollten die betreuenden Ärzte ihre eigenen Patienten impfen, aber es sei auch möglich, in gemeinsamer Absprache größere Impfaktionen gemeinsam oder durch einzelne Kollegen durchführen zu lassen.

Derweil ist im Herbst Zeit für die Grippeimpfung. Krüger erscheint es sinnvoll, sich gegen Grippe zu schützen. Als die Maskenpflicht in diesem Jahr gelockert wurde, habe er mehr Infekte gesehen als vorher. Das decke sich mit den Erfahrungen der Kollegen. Es sei jetzt noch nicht klar, wie das Winterhalbjahr organisiert werde und welche Regeln dann gelten. Deshalb wage er keine Prognose, wie das Grippe-Geschehen verlaufen könne.

Grippe-Impfung mit zwei Wochen Abstand

Die Grippe-Impfung solle mit zwei Wochen Abstand zur Corona-Auffrischungs-Impfung erfolgen. Für KVWL-Vorstand Dr. Dirk Spelmeyer steht außer Frage, dass die dritte Impfdosis in erster Linie aus den Praxen der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte heraus verabreicht werde. Denn: Die Corona-Impfung und die Impfung gegen Grippe müssen gemäß aktuellen Vorgaben der Ständigen Impfkommission (STIKO) zeitlich koordiniert verabreicht werden. „Für die Praxen ist so etwas Alltagsgeschäft. Ein Organisationswirrwarr können wir uns hier nicht leisten“, betont der KVWL-Vorstand. Wichtig seien jetzt klare Empfehlungen, exakte Zuständigkeiten und ein strukturierter Zeitplan.

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Nicht geimpft: Vier positive Fälle

Während über die dritte Impfung diskutiert wird, haben etliche noch nicht einmal die erste: Arne Krüger hat am Freitag bei fünf Lünern wegen Atemwegsinfektionen Abstriche vorgenommen. Vier waren positiv. Alle vier waren nicht geimpft.