„Gebt Trump eine Chance!“ Wie Chris Hadac aus Lünen den US-Wahlkampf miterlebte

„Gebt Trump eine Chance“: Wie Chris Hadac den US-Wahlkampf miterlebte
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Christian „Chris“ Hadac aus Lünen wohnt seit 24 Jahren in seiner Wahlheimat – der Insel Marco Island, die im Golf von Mexiko an der Südostküste des Bundesstaates Florida, etwa 170 Kilometer von der Metropole Miami entfernt, liegt. Dort bekam er den Wahlkampf zum Präsidenten der Vereinigten Staaten zwischen Donald Trump und Kamala Harris hautnah mit. Dort, wo Hadac wohnt, gibt es allerdings nur einen wirklichen Kandidaten. „Es ist Trump-Land, in dem ich lebe. Hier wählen 90 Prozent der Menschen Trump und viele Boote hier haben eine Trump-Flagge“, erzählt er im Gespräch mit der Redaktion.

Er erklärt sich dieses klare Bild so, dass die Amerikaner sich eine Veränderung wünschen. „Alles wird teurer. Die Menschen hier fragen sich, warum Harris etwas ändern sollte, wenn sie seit vier Jahren an der Regierung beteiligt ist und diesen Weg unterstützt“, erklärt der Wahl-Amerikaner.

Hadac selbst hat sich viel mit den Amerikanern vor Ort unterhalten – und immer wieder stellten sie diese Fragen: „Was hat Trump dir getan? Ging es dir in den vier Jahren mit ihm besser oder schlechter?“

Boote mit Trump-Flagge
Viele Boote in Hadacs Heimat haben eine Trump-Flagge. © Chris Hadac

„Gebt Trump eine Chance“

Außerdem hätten die Demokraten laut Hadac eine schwache Figur beim Thema Einwanderung gemacht – einem der seiner Meinung nach größten Themen im Wahlkampf. Ob es denn wirklich eine große Veränderung mit Trump geben wird, obwohl der ja schon einmal Präsident war? „In vier Jahren kann sich vieles ändern. Ich bin nicht mehr derselbe wie vor vier Jahren. Joschka Fischer wurde früher auch angezeigt wegen Gewalt gegen Polizisten und war dann einer der besten Außenminister.“

Er selbst wisse nicht, wer von den beiden der geeignetere Kandidat gewesen wäre, aber findet trotzdem: „Gebt Trump eine Chance.“

Wahlergebnis in den USA

Eigentlich hatte alles nach einem knappen Rennen zwischen Trump und der Demokratin Kamala Harris ausgesehen – und nach einer tagelangen Zitterpartie für das Land. Doch am Ende ging alles ganz schnell. Trump legte einen unerwarteten Durchmarsch hin, gewann einen Swing State nach dem anderen und erklärte sich danach noch in der Wahlnacht selbst zum Sieger – nach der Kür durch Fox News und bevor das Ergebnis wirklich feststand.

Nach seinem Sieg steht die Genugtuung Trump ins Gesicht geschrieben. „Es ist ein politischer Sieg, wie ihn unser Land noch nie erlebt hat“, ruft der Republikaner seinen Anhängern in einem Tagungszentrum im Bundesstaat Florida zu und verspricht: „Dies wird wirklich das goldene Zeitalter Amerikas.“

Keine Wiederwahl

Doch wen hätte Chris Hadac gewählt, wenn er hätte wählen dürfen? „Das ist eine schwere Frage. Ich habe mir diese Frage nie wirklich gestellt“, antwortet er. So sei er grundsätzlich derselben Meinung wie viele seiner amerikanischen Bekannten: Es muss sich etwas verändern. „Ich unterstütze Veränderung und warum sollte sich unter Harris etwas ändern?“, fragt er sich.

Und dennoch: Auch bei Trump hat der Lüner seine Bedenken. Denn der wurde schon zum zweiten Mal zum Präsidenten gewählt – er kann sich also danach nicht mehr aufstellen lassen. „Das ist so in der Verfassung geregelt“, sagt er und erklärt weiter: „Warum sollte er dann Politik machen, um wiedergewählt zu werden?“ Trump könne jetzt handeln, wie er wolle, ohne die Auswirkungen seines Handelns für eine mögliche Wiederwahl bedenken zu müssen.