„Dinner in Weiß“ an der Schlossmühle Lippholthausen Konzept kommt an - Wiederholung in 2025?

„Dinner in Weiß“ an der Schlossmühle: Konzept kommt an - Wiederholung in 2025?
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Dass den Mühlenfreunden die Kultur und auch die Geselligkeit in Lünen am Herzen liegen, das haben sie schon in vielen Veranstaltungen rund um die historische Schlossmühle Lippholthausen bewiesen. Am vergangenen Samstag (31.8.) boten sie mit dem „Dinner in Weiß“ eine Veranstaltung an, die beide Elemente kombiniert und die es so in der Lippestadt noch nicht gegeben hat. Aber wegen des großen Erfolges vielleicht im nächsten Jahr schon wieder geben wird.

Elke Wintersdorfer vom Vorstand hatte diese Idee nach französischem Vorbild vor mehr als einem Jahr aufgegriffen und mit kräftiger Unterstützung aus dem Verein umgesetzt. Die Konzeption besteht darin, dass alle Teilnehmenden des Abends in weißer Kleidung erscheinen und Geschirr, Besteck und Tischdekorationen, sowie Speisen und Getränke mitbringen. Bei der Lüner Veranstaltung wurde den Gästen noch ein zusätzlicher Ohrenschmaus geboten. Das Salonorchester Münster unter der Leitung der Ersten Geigerin Freya Deiting sorgte mit einem Konzert nach dem Vorbild der italienischen Serenaden für musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau.

Alles in Weiß - abwechslungsreiche Musik

Lange vor Konzertbeginn hatten die Gäste die von ihnen gebuchten Tische mit weißen Tischdecken und Kerzenleuchtern festlich dekoriert und die mitgebrachten Speisen und Getränke platziert, oft in einer Fülle, dass sich die Tische zu biegen schienen. Der größte Teil der kulinarischen Köstlichkeiten war in der heimischen Küche zubereitet worden, es dominierten Salate, mediterrane Spezialitäten, Aufläufe, aber auch deftigere Speisen wie Frikadellen, Mettwürste, Schnitzel und Kartoffelsalate. Auf mehreren Tischen standen neben Wasser und Fruchtsäften auch erlesene Weine, die, im Gegensatz zu anderen Picknickveranstaltungen, nicht aus Pappbechern, sondern aus fein geschliffenen Gläsern getrunken wurden. Und noch ein Unterschied: Während bei anderen Veranstaltungen Vorglühen zur Hebung der Stimmung üblich ist, war hier häusliches Vorkühlen angesagt, damit die Getränke die richtige Genusstemperatur hatten.

Als schwungvollen musikalischen Auftakt bot das Salonorchester die Ouvertüre zur Oper Carmen von George Bizet, wobei man das „Auf in den Kampf Torero“ sowohl als Aufforderung an die Gäste, bei den mitgebrachten Speisen jetzt kräftig zuzulangen, als auch an sich selbst, jetzt das Beste zu geben, interpretieren kann. Im Gegensatz zum Weiß der Zuschauer boten die Solistinnen und Solisten ein musikalisch buntes Programm an, mit Strauß-Walzern und Polka, den heiß küssenden Lippen von Lehar, der Ode an den Chianti-Wein von Ralf-Maria-Siegel und Gerhard Winkler bis zu Jazz-Titeln von Benny Goodman, Melodien aus James-Bond-Filmen und dem berühmten Lebensrückblick „My Way“ von Frank Sinatra. Ein Ohrenschmaus war das Wiederentdecken der schon fast vergessenen Operettenmelodien aus „Glückliche Reise“ von Eduard Künneke. Auffallend war die für ein Freiluftkonzert gute Akustik, obwohl mit Ausnahme des Klaviers kein Instrument elektronisch verstärkt wurde. Dezente Gespräche waren möglich, die Walzerklänge animierten auch schon mal zum Schunkeln, ohne dass aufgesetzte Ausgelassenheit erzeugt wurde.

Besonders stimmungsvoll wurde die Atmosphäre bei zunehmender Dunkelheit, als an den Tischen die Kerzen angezündet wurden und einige Bäume bunt angestrahlt waren. Es zeigte sich, dass von einer Lichterschau aus brennenden Kerzen mehr stimmungsvolle Strahlkraft ausgehen kann als von einem Höhenfeuerwerk mit donnernder Begleitakustik. Die friedliche Stimmung hielt auch für den Rest des Abends an, als das Konzert schon längst beendet war. Übereinstimmende Publikumsmeinung: Es war eine einmalige Veranstaltung, die nicht einmalig bleiben sollte. Das kam auch beim Mitorganisator Wilfried Weineck an: „Nach dem heutigen überwältigenden Erfolg werden wir eine Wiederholung ernsthaft prüfen.“ Auch das Salonorchester Münster wäre dazu bereit. „Auch für uns war dieser Abend etwas ganz Besonderes“, betonte die tonangebende Geigerin Freya Deiting.