Nein, mit der Vorstellung eines neuen iPhones war die „Show“ nicht zu vergleichen. Aber für eine Behörde hatte der Kreis Unna am Montag (23. Januar) schon ziemlich viel aufgefahren für die Präsentation seines neuen Markendesigns und Internetauftritts – knallroter Buzzer inklusive.
Vor dem Kreishaus Unna parkte ein VKU-Bus, beklebt mit der Botschaft: „Ungeheuer gewandelt. Der Kreis Unna erfindet sich neu.“ Das klingt selbstbewusst und soll auch genau so rüberkommen. Mit dem neuen Design, erkennbar am „UN“ im Logo, möchte der Kreis eine neue Identität verknüpfen und etablieren.
Die Idee dahinter: Der Kreis Unna als ehemaliges Zentrum des Bergbaus ist ein Zentrum des Strukturwandels. Aus einer Region ohne Zukunft, einer Region der Unmöglichkeit ist eine Region der Chancen und Perspektiven geworden. „Statt des Unmöglichen stehen Begriffe wie unkonventionell, unerwartet oder unabhängig im Mittelpunkt“, erklärt Volker Meier, Leiter der Stabsstelle Presse und Kommunikation. Die Verwendung der Vorsilbe „UN“ gebe dem Kreis spielerische Möglichkeiten im Regionalmarketing.
Doch die Kreisverwaltung will freilich nicht nur Image-Pflege betreiben, sondern auch ihr Selbstverständnis als Dienstleister für fast 400.000 Bürgerinnen und Bürger konsequenter leben. Landrat Mario Löhr hatte bewusst das symbolträchtige und einprägsame Datum 23.01.23 für den selbst so genannten „Startschuss in die digitale Verwaltung“ gewählt.
Deren Kern ist das neue Internetportal kreis-unna.de, das am Montag um 11 Uhr online ging. Hatte die alte Webseite über 70.000 Seiten mit gefühlt endlos langen Textbeiträgen aus einzelnen Fachbereichen und Sachgebieten, konzentriert sich die neue auf das Wesentliche und bündelt exakt 232 Dienstleistungen von A wie „Adoptionsvermittlung“ bis Z wie „Zuverlässigkeitsprüfung von Wachpersonen“.
Im Mittelpunkt der Startseite steht eine bewusst einfach gehaltene Suchfunktion. Zwei Beispiele: Wer dort „Angeln“ eingibt, gelangt zur Fischerprüfung, wer „Auto anmelden“ eingibt, wird zur Kfz-Zulassung geführt.
Die neue Webseite ist responsiv, wird also auch auf Smartphones optimal ausgespielt. „Über 80 Prozent unserer Kundinnen und Kunden kommen inzwischen über mobile Endgeräte auf die Seite“, erklärt Kreisdirektor Mike-Sebastian Janke.

Waren bisher 14 Dienstleistungen online verfügbar, sind es im neuen Portal schon 72 Anliegen, die Bürgerinnen und Bürger komplett digital abwickeln können. Neu hinzugekommen sind etwa die Anmeldung zur Fischer- und Jägerprüfung, die Beauftragung zur Begutachtung eines Grundstückswertes oder zur Vermessung von Grundstücken, die Anmietung von Haus Opherdicke zum Beispiel für Hochzeiten, Tickets für Kulturveranstaltungen, Verbraucherbeschwerden an die Lebensmittelüberwachung oder auch Anträge zu Schwerbehinderten-Angelegenheiten.
In den kommenden Monaten sollen weitere digitale Dienstleistungen das Angebot erweitern, etwa der Erstantrag auf einen Führerschein oder der Einfache Bauantrag für normale Wohnhäuser und Garagen. „Dabei sind wir in vielen Bereichen auf die Bereitstellung von externen Diensten und Plattformen angewiesen, zum Beispiel im Sozial- und Baurecht“, erklärt Kreisdirektor Janke mit Blick auf übergeordnete Behörden auf Landes- und Bundesebene.

Um den „Konzern Kreis Unna“, der längst nicht nur aus der Verwaltung besteht, künftig nach außen einheitlicher darzustellen, haben übrigens auch die Verkehrsgesellschaft Kreis Unna (VKU), die Wirtschaftsförderung Kreis Unna (WFG) sowie die Gesellschaft für Wertstoff- und Abfallwirtschaft Kreis Unna (GWA) ein neues Design und einen neuen Webauftritt erhalten.