Akku-Flex

Diebe schneiden Brigitte K. in Lünen nachts den Katalysator vom Auto

Brigitte K.* kam um Mitternacht nach Hause - waren die Täter da schon in der Nähe? Sie schnitten in der Nacht zu Mittwoch (25. 5.) den Katalysator von ihrem Auto in Lünen-Süd. Kein Einzelfall.

Lünen-Süd

, 28.05.2022 / Lesedauer: 3 min

Brigitte K. bemerkte erst am 25. Mai, dem Tag nach der Tat, dass da etwas absolut nicht stimmte mit ihrem alten Opel Astra. „Das Auto war laut und vibrierte, was würde es jeden Moment auseinander fallen“, erzählt die Lünerin. Den Termin in der Werkstatt, zu dem sie wollte, weil ihr kurz zuvor jemand ins Auto gefahren war, musste sie absagen und fuhr keinen Meter mehr mit ihrem Astra.

Ein Bekannter, der Mechaniker ist, nahm den Opel abends unter die Lupe - und entdeckte dabei schnell den Grund für die ungewohnte Lautstärke und das Vibrieren. Der Katalysator fehlte! Wo unter dem Auto nahe des Motors sonst das wichtige Bauteil zu finden ist, klaffte nun eine Lücke.

Der Mechaniker erkannte sofort, dass Brigitte K. den Kat, so die Kurzform des Bauteils, nicht etwa verloren hatte, denn zu deutlich sind die Spuren: Während Brigitte K. nach der Arbeit müde einschlief, machten sich die Kriminellen vermutlich mit einer Akku-Flex unter dem neben der Lutherstraße abgestellten Opel ans Werk.

Diebe wollen an die Edelmetalle

Gunnar Wortmann, Pressesprecher der Polizei in Dortmund, kennt solche Fälle. Die Ermittler verzeichnen seit etwa drei Jahren einen Anstieg von Kat-Diebstählen. 2019 verzeichnete die Polizei im Bereich des Polizeipräsidiums Dortmund neunzehn Fälle. 2021 stahlen Diebe über 225 Katalysatoren und in diesem Jahr sind es schon vor der Hälfte des Jahres 110 Taten.

Die Diebe machen sich oft mit einer Akku-Flex ans Werk, trennen damit den Katalysator vom Auto. © dpa

Edelmetalle wie Platin, Palladium und Rhodium im Kat machen sie zur begehrten Beute. Wortmann weiß auch, welche Autos besonders gefährdet sind: „Täter entscheiden sich meist für ältere Fahrzeuge, denn bei diesen kommen sie oft leichter an die Katalysatoren“, so der Pressesprecher. Die Täter bocken die Fahrzeuge auf und trennen das Bauteil ab, laut Wortmann ist das eine „Sache von wenigen Minuten“.

Die Diebe arbeiten nicht nur im Schutz der Dunkelheit, sondern manchmal auch am Tag. „Wenn Personen unter einem Auto liegen, muss das also nicht immer seine Richtigkeit haben und wer den Verdacht hat, dass etwas nicht stimmt, informiert am besten die Polizei.“

Brigitte K. musste ins Krankenhaus

Brigitte K. war in der Nacht zu Mittwoch nicht das einzige Opfer in Lünen-Süd: Einen Kat-Diebstahl meldete auch ein anderer Anwohner der Lutherstraße der Polizei.

Für Brigitte K. endete mit dem Diebstahl nicht die Pechsträhne. Die Lünerin stürzte, als sie der alarmierten Polizei die Haustür öffnen wollte, die Treppe hinunter und verletzte sich: Rettungskräfte brachten sie ins Krankenhaus.

Brigitte K. hatte nun zwar Schmerzen, aber sonst Glück im Unglück. Freitag, war sie wieder Zuhause. Das Auto steht aber noch vor der Tür und wartet auf einen Werkstatt-Termin.

*Name geändert

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