„Die Kulisse“ sorgte für Zwerchfell-Attacke in Lünen Fast 1000 Zuschauer im Heinz-Hilpert-Theater

„Die Kulisse“ sorgte für Zwerchfell-Attacke bei fast 1000 Zuschauern
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Die ersten Lacher gab es nach etwa 30 Sekunden, die letzten unmittelbar bevor sich nach knapp drei Stunden der Vorhang schloss. Und dazwischen? Natürlich auch jede Menge Lacher, mal brüllend, mal etwas leiser, häufig begleitet von Szenenapplaus. Gute-Laune-Macher waren die Akteure der Studiobühne „Die Kulisse“, die bei der Premiere ihres neuen Stückes am Samstag (11.1.) und der folgenden Vorstellung am Sonntag (12.1.) knapp 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauer ins Heinz-Hilpert-Theater in Lünen holten.

Schon der Titel der Komödie von Regina Reichert „Mit Vollgas zurück in die 70er“ deutet den Inhalt an, und in der Bearbeitung von Michael Gresch wurde daraus so etwas wie „Good-Bye, Lenin“ in Lünen mit einem Kussausflug zum Cappenberger See.

Der gute Onkel Robert der Familie Schlatter ist nach fast 50 Jahren Koma aufgewacht, befindet sich mental aber noch in den 70ern. Um einen Schock zu vermeiden, und weil eine Prämie von 140.675 Euro lockt, begibt sich die Familie zurück ins Jahr 1978. Mit allem, was dazugehört.

Das gab den Akteuren auf der Bühne die Gelegenheit, nicht nur ihrer Spielfreude freien Lauf zu lassen, sondern sich dabei in wechselnden und oft schrillen Kostümen zu präsentieren und ihre jeweiligen Rollen voll auszuspielen.

Ein wahres Schlitzohr

Da war Barbara Hegemann als Michaela Schlatter, die sich von der biederen, manchmal überforderten Hausfrau zum Hippie-Mädchen zurückentwickelte, Fabian Evers als Geizhals Konrad, der aber für sein Modelleisenbahnhobby viel Geld ausgab, Marianne Feldmann-Jorißen als Dr. Muller-Little, die mit dem Running-Gag „You understand“ agierte und Detlef Günther, der in seiner stummen Rolle als Professor gekonnt als Pantomime gestikulierte.

Da waren noch Jaqueline Evers als erfrischend jugendliche Fanny, Tanja Jade Gräfin von der Ahe als nervige Tante Pauline, Silke Dönike als liebenswert herzige Paula und Stefan Geisler als Onkel Robert, der gekonnt eine Katzenallergie vortäuschte und sich zum Schluss als wahres Schlitzohr entpuppte.

Dauerattacke aufs Zwerchfell

Und damit alles rund lief, wirkten Oliver Krampe als Inspizient, Kevin Tigges und Britta Fehr-Günther als Soufflier-Team und Georg Bicher als Tontechniker. Nicht zu vergessen das Technik-Team des Theaters und Prinzipal Michael Gresch, der als Regisseur die unsichtbaren Fäden in der Hand hielt.

Schauspielerinnen auf der Bühne
Barbara Hegemann, Marianne Feldmann-Jorißen und Silke Dönike (v.l.) gingen voll in ihrer Role auf. © Diethelm Textoris

Die Darbietung war, wie es sich für einen Schwank gehört, mit viel Situationskomik und Missverständnissen gewürzt. Als zum Beispiel Fabian von den Lokomotiven Molly und Petra schwärmte, Robert diese Aussagen aber für Lobpreisungen auf Geliebte hielt, erwies sich das als Dauerattacke auf das Zwerchfell des Publikums. Der Spannungsbogen wurde bis zum Ende aufrechterhalten, was Fanny Schlatter mit „Das ist ja wie im Tatort“ resümierte.

Doch es war noch mehr, denn es mussten jede Menge verwirrte Knoten der Handlung gelöst werden, bis letztendlich dem vielschichtigen Happy End mit drei glücklichen Paaren nichts mehr im Wege stand. „Das war schön“, „Das war lustig“ und „Es hat sich gelohnt“ waren Zuschauermeinungen, die immer wieder zu hören waren.

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Weitere Termine

Die nächsten Vorstellungen sind am 15. Februar und 9. März um 18 Uhr sowie am 16. Februar um 16 Uhr. Karten sind unter 0157 535 75416 sowie an der Abendkasse erhältlich.