„Nachts im Museum“ soll ja allerlei los sein, wenn man dem Film des Regisseurs Shawn Levy aus dem Jahre 2006 glaubt. Dass „Nachmittags im Theater“ auch viel los sein kann, das zeigte die Kindervorstellung am vergangenen Dienstag (2. Februar) im Heinz-Hilpert-Theater in Lünen. Das Landestheater Detmold präsentierte „Die Konferenz der Tiere“.
Das Theaterstück basiert auf dem gleichnamigen Kinderroman von Erich Kästner, der ihn 1949 unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges schrieb. Und wer die (Zu)stimmung im gut gefüllten Theatersaal erlebte, konnte feststellen, dass die Botschaft des Publizisten, Menschenfreundes und überzeugten Pazifisten aktuell ist wie lange nicht mehr.
Schon beim Betreten des Foyers war zu bemerken, dass eine andere Atmosphäre herrschte als bei den eher gesitteten Abendvorstellungen: Aufgeregtheit, rege Kommunikation mit einem erheblichen Geräuschpegel, Nutzen des Treppengeländers als Rutschbahn, manchmal wildes Durcheinander-Rennen. Theater vor dem Theater. Doch sofort nach Vorstellungsbeginn herrschte auch ohne große Aufforderung eine erstaunliche Ruhe und Diszipliniertheit, obwohl die ersten 50 Minuten ein hohes Maß an Konzentration erforderte, das selbst den anwesenden Erwachsenen, Eltern und Großeltern, einiges abverlangte.
Inhaltlich geht es darum, dass die Menschen wegen der Kriege und Krisen auf der Welt Konferenz um Konferenz abhalten, ohne brauchbare Lösungen zu finden. Damit verbauen sie die Zukunft der Kinder. Auf Initiative von Elefant Oskar halten die Tiere aller Kontinente eine Friedenskonferenz ab, um die Menschen zur Umkehr zu bringen. Doch Appelle und selbst Sabotagen führen nicht zum Erfolg, bis die Tiere gemeinsam mit den Kindern die erwachsenen Menschen zum Einlenken zwingen.
Für die Darsteller war es sicher keine leichte Aufgabe, die unterschiedlichen Tiere in ihren typischen Eigenheiten und Charakteren darzustellen und dabei das Anliegen des Stücks nicht außer Acht zu lassen. Sie mussten dabei bis zu fünf Tiere darstellen und manchmal in Windeseile die Kostüme wechseln. Doch mit unbändiger Spielfreude meisterten sie diese Herausforderungen.
Hervorragend gelang ihnen auch im zweiten Teil der Vorstellung, die anwesenden Kinder einzubeziehen, sodass diese den Eindruck hatten, die Handlung zu beeinflussen und zum Happy End beizutragen. Ihre lautstarke Zustimmung zeigten sie am Ende bei jedem Punkt der Schlusserklärung: Alle Grenzen werden abgeschafft, Natur und Umwelt werden geschont, das Essen auf der Welt wird gerecht verteilt und Kriege für immer aus der Welt verbannt.
In der ersten Reihe sitzt Anke mit ihren Söhnen Emil (5) und Anton (8). Es ist sicherlich kein Zufall, dass die beiden die Namen von zwei Romanhelden Kästners tragen. Anton bringt die Botschaft des Stücks auf den Punkt: „Es gibt zu viele Kriege, da muss was gegen getan werden.“ Emil gefiel die Schlussparty am besten, nachdem die Welt in Ordnung gebracht war.
Linus und Justus, beide neun Jahre alt, und Merle (5) sind mit ihren Großeltern gekommen. Justus meint: „Ich kann nicht sagen, was mir am besten gefallen hat. Eigentlich alles.“ Dem schließen sich Merle und Linus an. Letzterer mit Lob und kritischer Anmerkung: „Ich fand es toll, wie die Schauspieler die Tiere darstellten. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass auch ein paar Schauspielerinnen dabei gewesen wären. Selbst die Giraffe und die Maus waren ja Männer.“
