Die Diskussion um Parkplätze an der Rundturnhalle hätte man sich sparen können

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Die Diskussion um Parkplätze an der Rundturnhalle hätte man sich sparen können

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Die Handballer beim Lüner SV sind sauer, weil an der Rundturnhalle Parkplätze fehlen. Jetzt schlägt die SPD eine schnelle Lösung vor. Unser Autor fragt sich: Warum hat das ein Jahr gedauert?

Lünen

, 19.10.2019, 16:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer sich die Bewertungen von Multifunktionsarenen beispielsweise auf Google Maps durchliest, dem fällt auf: Die Parkplatzsituation treibt eine Menge Nutzer um. Wenn man das Auto einigermaßen problemlos und im Idealfall auch nicht zu weit vom Veranstaltungsort abstellen kann, sind dem Organisator schonmal zwei von fünf Sternen sicher.

Die Lüner Rundturnhalle kommt bei 92 Rezensionen sogar auf 4,1 von fünf Sternen. Ihr Glück: Viele Besucher sind offenbar total überrascht, dass es sich um ein rundes Gebäude handelt, und vergeben entsprechend viele Sterne für die ausgefallene Architektur. Wenn die Stadt das Rathaus in Hochhaus umbenennen würde – wer weiß, ob dann mehr als 3,3 Sterne herausspringen würden, weil es sich um ein hohes Gebäude handelt?

Als ob der Verein nicht gerade genug mit sich selbst zu tun hat

Die Parkplatzsituation ist für die Rundturnhalle übrigens im Durchschnitt mit „ausreichend Platz, aber kostenpflichtig“ wiedergegeben. Das würde der Lüner SV, genauer: die Handballabteilung, wohl anders formulieren.

Als hätte der Verein nicht gerade genug mit sich selbst zu tun, kommt nun auch noch die Stadtverwaltung daher und macht den Sportlern das Leben schwer: keine kostenlosen Parkmöglichkeiten mehr, wer mit dem Auto zum Training kommt, muss entweder gefühlt am Stadtrand parken, oder eben das Portemonnaie öffnen. Und die Politik? Schweigt.

Parkplätze gibt es nicht zum Nulltarif

Na gut, ganz so einfach ist es dann auch nicht: Dass Rettungswege nicht zugeparkt werden dürfen, ist schließlich ebenso klar wie die Tatsache, dass eine Kommune ihre Sporthallen und Parkplätze nicht zum Nulltarif in Schuss halten kann.

Dennoch wäre es an dieser Stelle wünschenswert, wenn man in den Dialog treten würde – was ja nach Aussage des Sportvereins eben bisher nicht der Fall war. Das Ergebnis: Frustrierte Sportler, verärgerte Ehrenämtler und (mal wieder) ein allgemeiner Brass auf die Verwaltung und ihre Aktionen, der mit jedem weiteren geschriebenen (und in sozialen Netzwerken geposteten) Knöllchen wächst.

Die Lösung: Ein Konzept

Das hätte man sich alles sparen können – die Idee, den Theaterparkplatz ab 17 Uhr gebührenfrei zu machen, gibt es ja schon länger. Aber so läuft das nunmal mit der Politik: Es muss sich erstmal einer aufregen, ehe man reagiert.

Aber immerhin: man reagiert. Und wird jetzt wirklich alles gut, weil sofort Abhilfe geschaffen wird? Die SPD schreibt beispielsweise dazu: „Politik wird der Verwaltung in einem gemeinsamen Antrag den Auftrag zur Erarbeitung eines Parkraumkonzeptes erteilen.“

Und da eben alle Ratsfraktionen Abhilfe schaffen wollen, werde ein gemeinsamer Antrag „spätestens bei den Haushaltsberatungen im Dezember 2019 verabschiedet werden“.

Warum nicht schon vor einem Jahr?

Halten wir fest: Die Handballer haben Probleme. Die Politik will das Problem lösen, in dem sie voraussichtlich im Dezember beschließt, die Verwaltung damit zu beauftragen, ein Konzept zu erarbeiten. Darauf muss man erstmal kommen.

Ok, ich will fair bleiben: Die SPD schreibt auch, dass „das Parkproblem für das Ehrenamt schon jetzt zumindest provisorisch gelöst wird, indem auf dem Theaterparkplatz ab 17 Uhr freies Parken für die Nutzer der Rundturnhalle möglich wird“.

Warum das nicht schon passiert ist, nachdem die Handballer das erste Mal vor einem Jahr öffentlich auf das Problem hingewiesen haben, bleibt wohl das Geheimnis der Räte und Ausschüsse.