Vergünstigtes Deutschlandticket für Schüler in Lünen Jetzt klappt es doch zum 1. Oktober

Deutschlandticket für Schüler in Lünen kommt doch zum 1. Oktober
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Das vergünstigte Deutschlandticket für Schüler soll in Lünen zum 1. Oktober in Kraft treten. Das teilte der Erste Beigeordnete der Stadt, Axel Tschersich, im Haupt- und Finanzausschuss (14. September) in der vergangenen Woche mit. Zur Freude der Schüler, die somit rechtzeitig zu den Herbstferien (2.- 14. Oktober) mit dem landesweit nutzbarem Ticket ausgestattet werden könnten. Im vergangenen Schuljahr wurden 2952 von 9391 Schülerinnen und Schülern in Lünen von Verkehrsunternehmen befördert.

Anfängliche Schwierigkeiten

Lange war unklar, wann das Deutschlandticket für Schüler in Lünen verfügbar sein wird. Der 1. Oktober schien als Startdatum unrealistisch, da keine Entscheidung in Sicht war und die zuständigen Verkehrsunternehmen eine Vorlaufzeit von circa zwei Wochen benötigen. Im Haupt- und Finanzausschuss sollte zu dem Thema ursprünglich nur beraten werden, damit eine Woche später in der Ratssitzung (21. September) ein Beschluss gefällt werden kann. Dann wäre es allerdings zu spät gewesen, um den 1. Oktober als Startdatum zu realisieren.

Die Wählergemeinschaft Gemeinsam für Lünen (GFL) kritisierte den drohenden Verzug im Vergleich zu anderen Kommunen scharf. Johannes Hofnagel, Vorsitzender der Kreistagsfraktion der GFL und WfU, warf dem Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns eine „bürgerunfreundliche Haltung“ vor. Er fände es „peinlich“, sagte er im Gespräch mit der Redaktion, wenn Lünen es als größte Kreisstadt nicht zum 1. Oktober organisiert bekommen würde.

Es ging jetzt doch schneller als gedacht, wie die Stadt mitteilte. Einen Tag nach der Ausschusssitzung sollten die Unterlagen unterschrieben und bei den Verkehrsunternehmen (DSW und VKU) eingereicht werden, damit die Vorlaufzeit gewährleistet wird. Julian Hericks, Bereichsleiter Verkehrsmanagement der VKU, bestätigt: „Die Kontaktaufnahme der Stadt Lünen ist Ende letzter Woche erfolgt und die VKU befindet sich in der kurzfristigen Umsetzung zum 1. Oktober 2023. Wir planen den Versand der Deutschlandtickets in der kommenden Woche, sodass die Tickets pünktlich bei den Schülerinnen und Schülern eintreffen.“

Automatische Umstellung

Auf der VKU-Website ist der Ticket-Antrag bereits möglich. Die Fahrkarte ist monatlich kündbar und soll die Schüler maximal 29 Euro im Monat kosten. Für anspruchsberechtigte Schüler, die mehrere Kilometer von ihrer Schule entfernt wohnen, beträgt der Eigenanteil maximal 12 Euro. Falls auch ein oder mehrere Geschwister ein Ticket benötigen, halbiert sich der Eigenanteil oder fällt sogar ganz weg. Grundschüler haben bereits ab zwei Kilometern Anspruch, Schüler der Sekundarstufe I ab 3,5 Kilometern und in Sekundarstufe II ab 5 Kilometern.

Axel Tschersich sagte im Ausschuss, dass sich für anspruchsberechtige Ticketinhaber nichts ändere, die Eigenanteile würden wie zuvor eingezogen. Selbstzahler würden über die neue Kostenstruktur noch informiert werden. Sie haben bislang monatlich 33 Euro für das „Schüler Ticket Westfalen“ gezahlt und bekommen nun für vier Euro weniger im Monat das Deutschlandticket.

Anspruchsberechtigte Schüler und Selbstzahler, die bereits vorher ÖPNV-Kunden waren, werden automatisch auf das Deutschlandticket umgestellt. Selbstzahler, die bislang noch keine ÖPNV-Kunden waren, werden das Ticket aber wohl erst zum 1. November bekommen können. Dafür sei die Zeit, die es für die Bearbeitung der Anträge benötige, zu knapp, sagt Julian Hericks von der VKU.

Bei der DSW21 können Schüler, die bislang noch kein Ticket hatten, das Deutschlandticket hingegen noch bekommen. Interessierte sollten sich allerdings beeilen und am besten noch in dieser Woche in einem Kundencenter vorbeikommen, teilte DSW-Sprecherin Britta Heydenbluth auf Anfrage mit.

Ein «D-Ticket» im Chipkartenformat wird anlässlich des Verkaufsstarts des Deutschlandtickets im Frankfurter Hauptbahnhof auf einem Pressetermin gezeigt.
In einigen Städten in NRW haben Schüler bereits das vergünstigte Deutschlandticket. In Lünen soll es zum 1. Oktober kommen. © picture alliance/dpa

Erstmal nur für ein Schuljahr

Lünen ist nun die achte von zehn Kommunen im Kreis Unna, die ihren Schülern das vergünstigte Deutschland-Ticket beschert. Fröndenberg und Schwerte sind auf der VKU-Seite noch nicht aufgeführt. Allerdings ist die Vergünstigung vorerst nur auf das laufende Schuljahr 23/24 befristet. Die Kosten für die Kommune seien nicht absehbar, wenn die Förderung des Landes im Jahr 2025 wegfallen würde.

Im Schuljahr 2022/23 betrugen die monatlichen Kosten für die Beförderung der Lüner Schüler 94.765,61 Euro. Im Rahmen der Umstellung auf das Deutschland-Ticket bei VKU und DSW21 wird der Haushalt stärker belastet. Addiert betragen die monatlichen Kosten für die Landesmodelle beider Verkehrsunternehmen 101.381 Euro. Das ergibt eine monatliche Mehrbelastung von 6615,39 Euro.

Da die Finanzierung von Bund und Land über das Schuljahr hinaus unsicher sei, müsse die Stadt Lünen in diesem Fall mit einem deutlichen Kostenanstieg rechnen, heißt es in der Vorlage zur Sitzung. Außerdem könne die künftige Entwicklung der Kundenzahl und Ticketkosten noch nicht eingeschätzt werden. Eine Verlängerungsoption für weitere Schuljahre wurde jedoch gesichert.

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