Geht es nach dem Willen der Kreisverwaltung, wird das Kreistierheim heutigen Standort an der Hammer Straße 117 abgerissen und am selben Platz ein moderner Neubau errichtet. Der Kreistag muss den Landrat indes noch beauftragen.
Der Kreis Unna betreibt auf der Grundlage einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung mit den Städten und Gemeinden des Kreises mit Ausnahme der Stadt Schwerte seit 1979 ein Tierheim. Es werden herrenlose und vernachlässigte Tiere aufgenommen und versorgt.
Erhebliche Mängel bei Quarantänestation
„Nunmehr ist die bauliche Situation des Tierheims derart desolat, dass eine grundsätzliche Entscheidung über die weiteren baulichen Maßnahmen getroffen werden muss“, macht die Verwaltung in ihrer Beschlussvorlage deutlich.
Die Abrechnung aller entstehenden Kosten erfolgt kostendeckend jährlich jeweils hälftig nach Bevölkerungszahl und hälftig nach der Zahl der aus den Kommunen zugeführten Tiere.
Die Kreisverwaltung hat einige erhebliche Mängel und Defizite des Kreistierheimes festgestellt:
- Heimtiere wie Kaninchen sollen zunächst in Quarantäne kommen. Eine entsprechende Station erfülle aber nicht mehr den Standard. Somit sei eine Verschleppung von ansteckenden Krankheiten innerhalb der Population nicht sicher auszuschließen.
- Seit 2021 gilt zudem eine Quarantänepflicht für illegal gehandelte Tiere. Der illegale Handel mit Tieren nehme zugleich zu. „Deshalb muss eine Neukonzeption unbedingt geeignete Quarantäneeinrichtungen vorsehen“, heißt es weiter.
- Die Sozialräume, die dem Personal zur Verfügung gestellt werden, genügen den heutigen Ansprüchen, die ein Betrieb erfüllen sollte, in Größe und Ausstattung nicht mehr.
Hundezwinger abgängig, massive Setzrisse
Die Nutzungsdauer des Bestandsgebäudes sei in Anbetracht der einfachen Bauweise überschritten. Im bestehenden Gebäude hätten sich massive Setzrisse gebildet. Aufgrund beim Bau unzureichend ausgeführter Abdichtungen seien erhebliche Feuchteschäden im Fußboden- und Sockelbereich entstanden. Das Dach des Hundezwingers sei als abgängig einzustufen.
Das Gebäude ist laut Verwaltung zudem nicht mehr wirtschaftlich an die Vorgaben des Integrierten Klimaschutzkonzeptes des Kreises Unna anzupassen und entspricht nicht mehr den aktuellen gesetzlichen und fachlichen Anforderungen an Tierheime. Der Bestand könne den zusätzlichen Raumbedarf nicht aufnehmen.
Ein grober Kostenrahmen in Höhe von 7 bis 9 Millionen Euro ist als erster Orientierungswert für den Ersatzneubau des Kreistierheims ermittelt worden. „Die Ermittlung erfolgte auf der Grundlage vergleichbarer Bauvorhaben anderer Kommunen“, schildert die Kreisverwaltung.