Der Kreis Unna will ein neues Tierheim bauen. Das bestehende Gebäude an der Hammer Straße 117 in Unna ist offenbar in einem hundsmiserablen Zustand, in einer Vorlage der Verwaltung wird die bauliche Situation jedenfalls als „desolat“ bezeichnet. Und Dezernent Torsten Göpfert untermauerte diese Einschätzung nun im Ausschuss für Gesundheit und Verbraucherschutz mit nicht minder deutlichen Worten.
„Das Gebäude hat seine Lebensdauer deutlich überschritten und versetzt uns nicht in die Lage, dem Tierschutz so gerecht zu werden, wie der Gesetzgeber das von uns verlangt“, sagte Göpfert. In Absprache mit den Städten und Gemeinden (mit Ausnahme von Schwerte, wo es ein eigenes Tierheim gibt) sollen nun die notwendigen Planungen für einen Neubau aufgenommen werden.

Die Kosten werden mit 7 bis 9 Millionen Euro vorerst recht grob veranschlagt, und zwar auf der Grundlage vergleichbarer Bauvorhaben in anderen Kommunen. Beschlossen ist noch nichts, die Planungen stehen noch ganz am Anfang.
Jens Hebebrand signalisierte für die SPD als größte Fraktion im Kreistag gleichwohl schon Zustimmung. „Die SPD-Fraktion hat sich das Tierheim bereits angeguckt und mit Erschrecken festgestellt, in welchem baulichen Zustand es ist. Ein Neubau sollte möglichst schnell gehen, damit die Tiere und auch die Mitarbeiter nicht gefährdet werden“, so Hebebrand.
Im Tierheim des Kreises Unna werden seit 1979 herrenlose und vernachlässigte Tiere aus neun Städten und Gemeinden aufgenommen und versorgt. Dabei handelt es sich vor allem um Hunde, Katzen, kleinere Heimtiere wie Kaninchen und und Ziervögel, im Ausnahmefall und zu Ausbildungszwecken auch um Reptilien.
Quarantäne ist wichtig, aber nur provisorisch möglich
Heimtiere, insbesondere Katzen und Kaninchen, sollten laut Angaben des Kreises grundsätzlich bei einer Neuaufnahme zuerst in einer Quarantänestation untergebracht werden. Derzeit sei aber im Kreistierheim die Unterbringung von Neuzugängen nur in einer provisorischen Quarantäne möglich. Somit sei eine Verschleppung von ansteckenden Krankheiten nicht sicher auszuschließen. Die Haltung entspreche nicht mehr dem Standard.
Ein weiteres Problem: Der illegale Handel mit Tieren nimmt zu. Der Kreis Unna ist aufgrund seiner Lage mit mehreren Autobahnen im Kreisgebiet besonders betroffen. „Die Zahl der Tiere, deren Herkunft und/oder Seuchenstatus unklar ist und die deshalb unter amtliche Beobachtung gestellt werden müssen, steigt stetig“, so die Verwaltung. Zum Schutz vor der Übertragung der Tollwut auf Menschen und Tiere müssen Tiere ohne entsprechende Impfnachweise und eindeutige Identifikation in Quarantäne genommen werden.
Über eine Quarantäneeinrichtung, die den tierseuchenrechtlichen und arbeitsschutzrechtlichen Vorgaben genügt, verfügt das Tierheim aber nicht. „Deshalb muss eine Neukonzeption unbedingt geeignete Quarantäneeinrichtungen vorsehen“, heißt es weiter.
Sozialräume genügen auch nicht mehr den Ansprüchen
Auch die Sozialräume für das Personal genügten den heutigen Ansprüchen, die ein Betrieb erfüllen sollte, in Größe und Ausstattung nicht mehr. Die Nutzungsdauer des Bestandsgebäudes sei in Anbetracht der einfachen Bauweise überschritten. Es hätten sich massive Setzrisse gebildet, schildert die Verwaltung und führt weiter aus: „Aufgrund beim Bau unzureichend ausgeführter Abdichtungen sind erhebliche Feuchteschäden im Fußboden- und Sockelbereich entstanden. Das Dach des Hundezwingers ist als abgängig einzustufen.“
Und so kommt unterm Strich offenbar nur ein Abriss und Neubau des Tierheims in Betracht. Für die Planungen sind im Haushalt für 2023, der noch vom Kreistag zu beschließen ist, 250.000 Euro vorgesehen.