Sie betreiben das „Bella Italia“ seit 1985 (v.l.): Christina und Antonio Rizzo mit ihren Kindern Adrian und Josephine. © Daniel Claeßen
Restaurant-Check
Der Weg nach Italien muss nicht unbedingt weit sein
Italien liegt an der Dortmunder Straße. Zumindest vom Namen her: „Bella Italia“ heißt das Lokal, dem sich heute unser Restaurant-Check in Lünen widmet. Hält der Name, was er verspricht?
Die erste Tür der Dortmunder Straße führt in den Süden - zumindest von den Temperaturen her kommt es an diesem Abend hin. Draußen ist es bitterkalt und nass, im „Bella Italia“ hinegegen angenehm warm und trocken. Angesichts dieser Rahmenbedingungen fällt es erstmal nicht schwer, sich wohlzufühlen. Doch als Antonio Rizzo uns fragt, ob wir reserviert hätten, haben wir für einen kurzen Moment die Sorge, wieder nach draußen vertrieben zu werden.
Glücklicherweise wollte sich der Chef des „Bella Italia“ nur erkundigen, ob er uns einen reservierten Tisch zuweisen muss. Muss er nicht - wir bekommen einen Platz am Fenster, zwischen zwei größeren Gesellschaften. Es ist ein Donnerstag, das Lokal ist zwar nicht überfüllt, aber gut besucht. Na dann - los geht‘s.
Die Atmosphäre
Es ist ziemlich dunkel - nicht nur draußen, sondern auch im Innern. Viel Holz, Theke und Regale wirken massiv. Das Deckenlicht ist gedimmt, was im Gegenzug dazu führt, dass man sich an den Tischen wie an kleinen, beleuchteten Inseln fühlt. Das fördert die Privatsphäre - auch, weil die teils angeregten Unterhaltungen der Gäste an den anderen Tischen ein wenig verschluckt werden.
So nimmt man zwar ein Grundrauschen wahr, empfindet es aber nicht als störend. Im Gegenteil: Ich kann mich mit meinem Gegenüber in normaler Lautstärke unterhalten.
Die Speisekarte
Die Karte würde eleganter wirken, wenn nicht am Ende jeder Seite mehrere Anzeigen das Ganze wie ein besseres Stadionheft aussehen ließen. Aber gut - es kommt ja auf den Inhalt an, und der ist typisch italienisch: Diverse Vorspeisen, frische Pasta, Salate, Fisch, Fleisch und natürlich Pizza. Kurzum: Alles, was das Herz beim Italiener begehren könnte. Problematisch wird es, als der Chef uns auf die Tageskarte hinweist, die auf einem separaten Holzgestell thront. Denn jetzt bekommen wir wirklich die Qual der Wahl.
Die Vorspeisen
Meine Begleitung ist ein guter, alter Freund aus Dortmund und wahrlich kein Kostverächter. Nach kurzem Studium der regulären Karte wird ziemlich schnell klar, dass er heute die Tageskarte bevorzugt. „Das Rindercarpaccio mit Trüffeln hat es mir angetan“, sagt er (16,80 Euro). Ich bleibe lieber traditionell - also, traditionell für mich. Meine Vorspeise beim Italiener ist irgendwie immer Bruschetta, so auch hier. „Big Bruschetta“, um genau zu sein, denn so heißt die angebotene Variante (6,90 Euro).
Wir bestellen übrigens komplett - also Vor- und Hauptspeise sowie Dessert, woraus Antonio Rizzo schlußfolgert: „Ihr habt heute ein bisschen Zeit mitgebracht, was?“ Haben wir. Und freuen uns sehr über den Gruß aus der Küche, ein Baguette-Dreierlei mit Wurst, Tomaten und Knoblauchcreme. Damit lässt sich die - nicht wirklich lange - Wartezeit gut überbrücken.
Netter Auftakt: Der Gruß aus der Küche. © Daniel Claeßen
Tatsächlich ist dann das Brot, auf dem die Tomatenstückchen und der Rucola liegen, ziemlich groß. Aber dafür in handgerechte Stücke geschnitten. Und sehr lecker.
Groß und lecker: Das Big Bruschetta. © Daniel Claeßen
Das Carpaccio meines Freundes ist optisch ein Kunstwerk. Geschmacklich haut es ihn „ehrlich gesagt nicht vom Hocker“, aber: „Gut ist es trotzdem.“ Der Trüffelgeschmack kommt ihm zu kurz, das soll sich später beim Hauptgericht aber noch ändern.
Das Rindercarpaccio mit Trüffeln. © Daniel Claeßen
Die Hauptgerichte
Normalerweise ist ja bei mir Pizza angesagt, und zwar am besten mit scharfer Salami. Aber heute ist eben nichts normal, weshalb ich bei den Tagliatelle Land & Meer mit Rinderfilet, Gambas und Steinpilzsoße (16,80 Euro) gelandet bin.
Tagliatelle Land & Meer. © Daniel Claeßen
Ein klares Plädoyer dafür, bei künftigen Besuchen italienischer Restaurants die Variationen der Speisekarte auszureizen. Klar, Nudeln kann man sich auch zuhause machen. Aber in dieser Kombination - hauchzartes Filet, angenehm weiche Gambas und eine perfekt gewürzte Soße - bekäme ich das beim besten Willen nicht hin. Großartig.
Black Angus Filet. © Daniel Claeßen
Ein ähnliches Urteil fällt auch mein Freund, der sich für das Black Angus Filet in Steinpilz-Trüffelsoße mit Kartoffeln und Artischocken entschieden hat (29,50 Euro). „Das Fleisch ist perfekt, die Soße hervorragend.“ Die Artischocken als Beilage haben ihn angenehm überrascht. „Damit hätte ich gar nicht gerechnet.“
Das Dessert
Für mich eine absolute Premiere beim Restaurant-Check: Es ist tatsächlich noch Platz für ein Dessert. Meine Wahl fällt auf Panna Cotta (6,90 Euro), und es fällt mir schwer, das optische Kunstwerk zu zerstören. Aber für den Geschmack hat es sich am Ende doch gelohnt.
Schon optisch überzeugend: Panna Cotta. © Daniel Claeßen
Mein Begleiter wählt die Kardammon-Crema Catalana mit Mango-Sorbet (6,40 Euro) und ist zufrieden: „Vielleicht nicht herausragend, aber doch sehr lecker.“
Crema Catalana mit Mangosorbet. © Daniel Claeßen
Die Getränke
Zu einem derart guten Essen gehört eigentlich ein passender Wein, und in dieser Sparte eilt dem Bella Italia sein Ruf voraus. Da wir jedoch beide noch fahren müssen, gönne ich mir nur ein kleines Bier, mein Freund entscheidet sich direkt für die alkoholfreie Variante (jeweis 2,50 Euro).
Der Service
Aufmerksam, freundlich und höflich. Bei jedem Gang erkundigt sich ein Kellner, wie es schmeckt. Das Abräumen geschieht zügig, die Wartezeit auf die einzelnen Gänge ist angemessen. Bei Fragen zur Karte (oder auch zum Wein) steht der Chef persönlich mir Rat und Tat zur Seite.
Die Preise
Am Ende stehen 93,60 auf unserer Rechnung. „Schon teuer“, sage ich. „Joa“, sagt mein Begleiter. „Aber absolut angemessen.“ Dem ist eigentlich nichts hinzuzuzfügen. Wer jedoch weniger Geld ausgeben will, kommt auch im „Bella Italia“ klar: Pizzen und Nudelgerichte bewegen sich im normalen Preissegment.
Kinderfreundlichkeit
Es gibt Kinderstühle, aber keine Kindergerichte auf der Karte. Das ist bei einem Italiener aber auch nicht notwendig, denn Nudeln mit Tomatensoße gehen schließlich immer, egal in welcher Größe. Das Restaurant macht jedenfalls nicht den Eindruck, dass Kinder sich hier nich wohlfühlen könnten.
Barrierefreiheit
Keine Treppen, keine Stufen, das Restaurant ist komplett barrierefrei.
Fazit
Das war definitiv ein Volltreffer. Das Essen hervorragend, der Service punktgenau, die Auswahl angemessen - wir haben einen sehr schönen Abend im schönen Italien an der Dortmunder Straße verbracht.
Was das Netz sagt
4,3 von 5 Sternen bei Google, 170 Rezensionen sind hier verzeichnet. Kritik bezieht sich mitunter auf die hohen Preise und auf lange Wartezeiten bei der Bestellung - letzteres hat sich zumindest bei unserem Check nicht bestätigt. Was wir hingegen unterschreiben können, ist die Freundlichkeit des Personals, die viele Rezensenten erwähnen.
Alle Infos
Bella Italia, Dortmunder Straße 1, Tel. (02306) 12238, E-Mail info@bella-italia-luenen.de, Web: www.bella-italia-luenen.de. Öffnungszeiten: Täglich von 12 bis 14:30 Uhr und 17:30 bis 23 Uhr, Samstag von 17:30 bis 23 Uhr, Montag Ruhetag.
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