Notstand droht Im Kreis Unna fehlen hunderte Pflegeplätze

Notstand droht: Im Kreis Unna fehlen hunderte Pflegeplätze
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Der Pflegebedarfsplan nimmt die Leistungsfähigkeit der Pflegeinfrastruktur im Kreis Unna in den Blick. Die neuste Version ist jetzt im Kreistag verabschiedet worden. Gerade auch durch die Coronapandemie drohe für die nächste Zeit chronischer Personalnotstand. Die Versorgungsqualität könnte nicht mehr gewährleistet werden. Die Kreisverwaltung möchte deshalb handeln.

Konkret bestehe für den Kreis Unna bis 2025 insgesamt ein Bedarf an 152 neuen Pflegeheimplätzen. Dieser ist verteilt auf sieben kreisangehörige Kommunen – und gilt zusätzlich zu den 200 Plätzen, die sich bereits in der Bauphase befinden beziehungsweise geplant werden. Sie sollen ausgeschrieben werden.

Der Bedarf an weiteren 291 Tagespflegeplätzen verteilt auf alle Gemeinden und Kommunen werde nun ebenfalls ausgeschrieben. So hat es der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen.

Kreis Unna hat Hochaltrige im Blick

„Es sind besonders Menschen im Alter von 80 Jahren und älter, die von Erkrankungen, Demenz und Pflegebedürftigkeit bedroht sind“, so der Sozialplaner Hans Zakel. „Sie benötigen Unterstützung im Alltag, wenn sie zu Hause wohnen bleiben möchten oder gar einen Pflegeplatz.“

Nach neuesten Hochrechnungen würden bis 2050 rund 6.780 Personen mehr pflegebedürftig sein – ein Plus von 29 Prozent. Der Bedarf steige entsprechend stark an, während es gleichzeitig seit einigen Jahren immer weniger Pflegepersonal gebe.

Was also tun angesichts der enormen Herausforderungen? Landrat Mario Löhr, so der Plan, solle sich stark machen bei denen, die an entscheidenden Stellschrauben drehen können: Der Bund soll mehr Geld in die Pflege investieren und vom Land sei mehr Flexibilität zu erwarten, Projekte realisieren zu können.

Außerdem soll der Kreis weiter im Bündnis engagiert mitwirken, das sich für mehr Personal in der Pflege einsetzt. Und die Städte und Gemeinden sollen nach geeigneten Baugrundstücken und Objekten zum Umbauen Ausschau halten, um den perspektivisch steigenden Bedarf an Pflegeplätzen decken zu können.

Pflegebedarfsplan gibt auch nützliche Tipps für Ältere und Angehörige

Der Pflegebedarfsplan sei übrigens, so der Kreis Unna, nicht nur ein Zahlenwerk und Planungsinstrument für die Fachleute. Er bietet auch jede Menge Service für Ältere und ihre Angehörigen: Im Anhang des Plans finden sie eine Übersicht über alle Angebote, die Senioren aus dem Kreis Unna im Fall des Falles weiterhelfen – Haushaltsnahe Dienstleistungen, Mahlzeiten-Lieferdienste, Fahrdienste, Tagespflege, Pflege-WGs, Pflegeheime und vieles mehr. Aufgeschlüsselt werden unter anderem auch durchschnittliche Pflegesätze, Eigenanteile und weitere Kosten.

Zu finden ist der aktuelle Plan unter www.kreis-unna.de (Suchwort Pflegebedarfsplan).