Daniel Nasemann aus Lünen leidet an Lymphdrüsenkrebs. Eine Stammzellspende ist für ihn überlebenswichtig. Über ein Jahr lang kämpft der 32-Jährige schon gegen den die Krankheit. Anfangen hat alles rund um Weihnachten Ende 2021. Damals verschlechterte sich sein Gesundheitsstatus, Nasemann hatte Magenschmerzen und fühlte sich schlapp. Er dachte zunächst, es wäre nur Sodbrennen und kontaktierte einen guten Freund, einen Arzt. Nach mehreren Untersuchungen stellte sich dann heraus, dass sich in seinem Körper bereits mehrere Tumore ausgebreitet hatten. Der Krebs befand sich zu dem Zeitpunkt im Stadium 4, dem letzten Stadium auf der Skala.
Zunächst wusste man nicht, ob es sich um ein Pankreaskarzinom, Bauchspeicheldrüsenkrebs oder um Lymphdrüsenkrebs handelte. Es stellte sich dann heraus, dass Nasemann eine Mischung aus Blut- und Lymphdrüsenkrebs hat, das sogenannte Burkitt-Lymphom. Diese Krebsart eröffnete aber Möglichkeiten zur Heilung. Für Daniel Nasemanns Familie war die Diagnose zunächst ein Schock, dann mischte sich Erleichterung und Hoffnung in die Gefühlslage, weil sich die Krankheit behandeln ließ. „Es fühlt sich an wie eine Achterbahnfahrt“, beschreibt Nasemanns älterer Bruder Andreas.
Krebs kam trotz Chemo zurück
Im Frühjahr 2022 begann der Lüner mit einer harten Chemotherapie. Ein halbes Jahr lang durchlief er mehrere Stufen, zwischenzeitlich wurde er künstlich ernährt, nahm ab und wieder zu. Er hatte Haarausfall, sein natürlicher Rhythmus wurde durcheinandergebracht. Nach so einer Therapie liegt die Chance eigentlich bei 80 Prozent, dass ein Tumor nicht zurückkehrt. Aber er kam zurück.
Der Lüner hat die Chemotherapie nun wieder begonnen. Sie allein wird dieses Mal aber nicht helfen, um den Krebs zu besiegen. Nasemann braucht eine Stammzellspende. Die Zellen müssen zu 100 Prozent kompatibel sein. Bei Bruder Andreas trifft dies nicht zu, sodass er als Spender nicht in Frage kommt.
Deshalb ist eine DKMS-Online-Registrierungsaktion für Daniel Nasemann gestartet worden. Stammzellspender müssen zwischen 17 und 55 Jahre alt sein. Die Registrierung ist einfach, es wird ein Abstrich mit einem Wattestäbchen aus dem Mundraum genommen. Die Registrierungs-Sets können online bestellt werden. Weitere Informationen gibt es unter www.dkms.de/daniel
„Alleine kann er Krebs nicht besiegen“
In seiner Freizeit hat Daniel immer viel geimkert. Weil er das durch seine Krankheit momentan nicht machen kann, kümmert sich sein Bruder um die Bienen und schickt ihm Videos. Das baut den 32-Jährigen seelisch und emotional wieder auf. „Als Angehöriger möchte man immer etwas tun“, sagt Andreas Nasemann.
Er hat eine neunjährige Tochter, die Onkel Daniel schon vermisst und sehr an ihm hängt. Zum Glück wohnen die Brüder in der Nähe. Am Wochenende, wenn Nasemann nach Hause gehen kann, taucht er in eine andere Welt ab, guckt Filme, macht Ausflüge und genießt das Leben. „Mein Bruder ist der älteste Freund, den ich habe“, sagt Andreas Nasemann. „Ich will ihn nicht verlieren.“
Auf der Homepage der DKMS heißt es: „Aufgeben kommt für Daniel nicht in Frage, denn der junge Geologe hat noch viel vor: eine Familie gründen, seinen zahlreichen Hobbys wie Imkern, Fechten und Brettspielen und seiner großen Leidenschaft, dem Reisen durch Europa, nachgehen. Aber alleine kann er den Kampf gegen den Krebs nicht gewinnen.“
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 29. August 2023.
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