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Demonstranten gegen Corona-Auflagen suchen Gespräch mit Politik in Lünen
Corona-Krise
Rund 50 Menschen demonstrierten Samstag in der Lüner City gegen die Corona-Auflagen. Zur übernächsten Demo sollen Politiker aller Ratsfraktionen eingeladen werden - und der Bürgermeister.
Bereits zum dritten Mal fand am Samstag (23. Mai) auf dem Marktplatz in der Lüner City eine Demonstration gegen Corona-Auflagen und für das Grundgesetz statt. So umschrieb zumindest Peter Pasternak (54) die rund 90-minütige Veranstaltung von 15.30 Uhr bis 17 Uhr.
Obwohl von 100 bei der Polizei angemeldeten Demonstranten nur 50 Personen zu der Protestkundgebung erschienen waren, zeigte sich Pasternak mit der Resonanz durchweg zufrieden.
Weitere Demonstrationen geplant
„Natürlich werden wir uns hier auch am kommenden Samstag versammeln, um für unser Anliegen einzustehen“, sagte Pasternak im Gespräch mit unserer Redaktion vor Ort - und:
„Ich hoffe, dass wir beim übernächsten Mal mit der Lüner Politik ins Gespräch kommen.“ Zu diesem Zwecke wolle er in den nächsten Tagen Einladungen an alle Ratsfraktionen und natürlich auch an Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns verschicken. „Dann können die uns am 6. Juni mal ihre Sicht der Dinge schildern.“

Peter Pasternak (54) ist Organisator der Demonstrationen. Am Samstag hielt er auch eine Rede pro Grundgesetz und gegen Corona-Auflagen. © Storks
Ihre Sicht der Dinge schilderten Peter Pasternak und drei weitere Lüner Bürger den Anwesenden in kurzen Redebeiträgen. Das Grundgesetz sei löchrig wie ein Schweizer Käse und das Coronavirus habe das Fass eigentlich nur zum Überlaufen gebracht, sagte ein Redner.
„Wahre Demokraten“
An die „wahren Demokraten“ auf dem Marktplatz richtete ein weiterer Redner die Frage: „Wer kommt denn eigentlich für den wirtschaftlichen Schaden der ganzen Angelegenheit auf?“
Die Antwort auf diese Frage lieferte wiederum ein anderer Redner: „Die Zeche zahlen unsere Enkel und Urenkel.“ Die Rede war aber nicht nur von wirtschaftlichen Schäden.
Noch schlimmer zu Buche schlagen würden die durch die Corona-Auflagen entstandenen psychischen Schäden in der Bevölkerung. „Und das betrifft nicht nur die Erwachsenen. Viel härter trifft es doch die Kinder.“ Die könnten doch gar nicht verstehen, warum sie ihren Opa und ihre Oma nicht mehr besuchen dürften, sagte der Redner weiter.
Applaus für Thüringen
Applaus brandete zwischenzeitlich auf dem Lüner Marktplatz auf, nachdem ein Redner übers Mikro erklärte, dass Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow ein Ende der Corona-Beschränkungen ab Juni angekündigt habe. Diesem Beispiel sollte Nordrhein-Westfalen unbedingt folgen, sagte der Redner weiter.
Wie Bodo Ramelow der „Thüringer Allgemeinen“ Samstag sagte, wolle er den allgemeinen Lockdown am 6. Juni aufheben. Entsprechende Schritte werde er am Dienstag (26. Mai) dem Kabinett vorschlagen. Damit könnten etwa die Vorschriften zum Tragen eines Mundschutzes und zum Einhalten des Mindestabstands der Vergangenheit angehören.
Berichtigung:
In der Ursprungsversion dieses Textes haben wir Peter Pasternak fälschlicherweise wie folgt zitiert:
- Das mit dem Virus sei unter anderem eine gute Gelegenheit gewesen, die Versammlungsfreiheit einzuschränken.
- An die „wahren Demokraten“ auf dem Marktplatz richtete er die Frage: „Wer kommt denn eigentlich für den wirtschaftlichen Schaden der ganzen Angelegenheit auf?“
Diese beiden Zitate stammen von einem anderen Redner.
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
