
© Daniel Magalski
Dealer, Waffen, Randale: Turnhalle in Brambauer ein Problem-Treff?
Jugendliche
Im Inneren der Turnhalle an der Diesterwegstraße in Brambauer geht es um Sport, vor der Tür sind es eher andere Interessen: Nachbarn und Nutzer der Halle erzählen von Dealern, Waffen und Randale.
Der Bereich rund um die Turnhalle an der Diesterwegstraße 7a in Brambauer ist schon im Hellen kein besonders schöner Ort: Graffiti an den Wänden, Müll auf dem Boden, defekte Lampen und eine zerstörte Scheibe. Verursacher sollen "Feiernde" sein, die in Gruppen kommen, meist Jugendliche. Das Gebüsch neben der Turnhalle ist scheinbar ihre Toilette.
"Im Dunkeln laufe ich deshalb hier nicht durch, da habe ich Angst", erzählt eine Mutter. Ihr Sohn besucht die städtische Kita an der Diesterwegstraße 7c, hier brannten vor der Tür erst am letzten Wochenende mehrere Mülltonnen. Im Laufe eines Jahres ist es das dritte Feuer dieser Art. Unbekannte hatten im März vergangenen Jahres die Mülltonnen der Kita zwei Mal in Brand gesetzt.
Besuch bei der Oma im dritten Stock
"Die Ecke hier ist vor allem am Wochenende Treffpunkt für dubiose Gestalten, da darfst du nichts Falsches sagen, das gibt sofort Stress", schildert ein Mitarbeiter des Seniorenheimes in der Nachbarschaft. Der Mann hat 2021 bei einem Spätdienst selbst erlebt, dass auf dem Kita-Gelände Mülltonnen brannte.
Auch sonst habe das Personal aus dem Heim immer mal wieder Kontakt mit den Besuchern. Eine Mitarbeiterin erinnert sich an einen Fall, in dem eine Gruppe in das Heim kam: Jugendliche wollten angeblich die Oma eines Jungen besuchen, die Frau habe ihr Zimmer im dritten Stock. Ohne Zweifel eine Lüge. Das Gebäude hat nämlich gar keinen dritten Stock.
"Die Kolleginnen, die hier hinten ihr Auto stehen haben, gehen abends oft mit einem schlechten Gefühl zum Parkplatz und ich habe vor kurzem hier drei Jungs mit Waffen in der Hand gesehen, die drehten ein Video. Die Waffen sollten Spielzeugpistolen sein, haben sie gesagt, ich hoffe einfach mal, dass das stimmt", sagt die Altenpflegerin.

Unbekannte setzten in der Nacht zum 9. Januar mehrere Mülltonnen vor der Kita Diesterwegstraße 7c in Brand. © Daniel Magalski
Polizei: Kein Brennpunkt
Nutzer der Sporthalle ist auch der Handballverein VfL Brambauer 1925 und hier berichtet man ebenfalls von Problemen. "Jugendliche, die sich an nichts halten, treffen sich hier und dann laufen Geschäfte, die so nicht in Ordnung sind", so ein Verantwortlicher des Vereins.
Vor Ort muss man nicht viel suchen, um zu wissen, was er meint: Patronenhülsen aus Schreckschusswaffen finden sich auf dem Boden, ebenso Tütchen aus Kunststoff. Die Tüten sind meist leer, in anderen finden sich noch kleinste Reste des Inhalts: Drogen.
Unsere Redaktion fragte nach bei der Pressestelle der Polizei in Dortmund. Ist der Bereich bekannt, vielleicht gar ein Brennpunkt? "Nein", antwortet eine Sprecherin der Polizei.
Einen Brennpunkt haben wir weder an der Kita noch auf dem Gelände der Wittekindschule." Die Polizei sei mit den Verantwortlichen beider Einrichtungen immer wieder im Austausch. Streitereien und Ruhestörungen finden sich unter den Einsätzen der Polizei im Bereich.
Ermittler hoffen auf Hinweise
Die Polizei wisse, so die Sprecherin, dass das individuelle Sicherheitsgefühl der Bürger sich nicht immer mit Statistiken deckt und nehme Sorgen ernst, man habe daher auch den Bereich im Blick.
"Wer Verdächtiges beobachtet, für den ist die Polizei immer die richtige Adresse." Eine Kita-Mutter wünscht sich noch mehr: "Kameras wären eine sinnvolle Sache, auch für die Kinder, die hier in der Turnhalle Sport machen", so die Frau.
Ermittler der Polizei untersuchten in dieser Woche auch die Mülltonnen-Brände an der Kita und kamen zu einem Ergebnis: Die Tonnen gingen mit Absicht in Flammen auf, es war Brandstiftung. Die Kriminalpolizei hofft nun unter der Telefonnummer (0231) 132 74 41 auf Hinweise.
Der Kreis Unna ist meine Heimat, im Beruf wie im Privaten. Die Geschichten der Menschen in Lünen und Selm zu erzählen, das ist seit über zwanzig Jahren meine Leidenschaft - und für die Ruhr Nachrichten schaue ich auch gerne über die Grenzen nach Nordkirchen und Olfen.