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Sondertermine gegen schlechte Impfquote bei Hartz IV-Empfängern
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Das Jobcenter richtet sich mit eigenen Impfaktionen an Hartz IV-Bezieher – und das nicht uneigennützig. Wer nicht gegen das Coronavirus geimpft ist, bekommt Probleme auf dem Arbeitsmarkt.
Über Hintergründe lässt sich nur spekulieren. Es scheint aber so zu sein, dass Kunden des Jobcenters, gemessen an der Gesamtgesellschaft, unterdurchschnittlich häufig gegen das Coronavirus geimpft sind. Fünf von zehn Kunden, schätzt Geschäftsführer Uwe Ringelsiep, haben den vollständigen Impfschutz. Rückschlüsse, die er aus den 3G-Kontrollen seiner Behörde zieht: Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss sich testen lassen. Belastbare Daten gibt es nicht.
Und dennoch decken sich seine Erkenntnisse mit denen von Jobcentern bundesweit. Deshalb hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gemeinsam mit dem Bundesvorsitzenden der Agentur für Arbeit, Detlef Scheele, eine Initiative angestoßen, um Hartz IV-Empfänger verstärkt für eine Corona-Impfung zu gewinnen. Pragmatisch, wie Uwe Ringelsiep für gewöhnlich ist, hat er den Vorschlag gemeinsam mit seinen Mitarbeitern gleich umgesetzt.
Impfung auf dem kurzen Dienstweg
Der erste Sondertermin ist bereits gelaufen. Buchstäblich auf dem kurzen Dienstweg konnte Ringelsiep die Kamener Bürgermeisterin Elke Kappen (SPD) für seine Idee gewinnen, die kurzerhand den Dortmunder Facharzt Oliver Heine für die Aktion gewinnen konnte. Wenn die Zahlen auch erstmal überschaubar waren: 22 Jobcenter-Kunden wurden in Kamen geimpft, von Erst- bis Boosterimpfung war alles dabei. Ringelsiep zeigt sich im Nachhinein gleichwohl begeistert: „Das hat herausragend gut funktioniert.“ Er hat deshalb auch Kontakt zu den Bürgermeistern der sechs weiteren Kommunen aufgenommen, in denen das Jobcenter Kreis Unna eigene Standorte unterhält. Mit dem Ergebnis, dass weitere Sonderimpftermine zustande kommen werden.

Freuten sich über die Premiere der Sonderimpfung für Hartz IV-Empfänger in Kamen (von links): Jobcenter-Geschäftsführer Uwe Ringelsiep, Martin Wiggermann als Vorsitzender der Trägerversammlung, Kamens Bürgermeisterin Elke Kappen (SPD), die beiden Dortmunder Mediziner Oliver Heine und Christina Cicek sowie Hanna Schulze als Beigeordnete der Stadt Kamen. © Jobcenter
Uwe Ringelsiep hält die Bemühungen, Kunden des Jobcenters für eine Corona-Impfung zu gewinnen, insbesondere auch mit Blick auf die Rahmenbedingungen auf dem Arbeitsmarkt für wichtig. „Es gibt heute schon Arbeitgeber, die uns sagen: ‚Schickt bitte nur noch Geimpfte‘“, berichtet Ringelsiep. Insofern erhöhe es auch die Vermittlungschancen des Jobcenters, wenn möglichst viele Kunden gegen das Coronavirus geimpft seien.
Corona-Impfung: Kunden können sich ans Servicecenter wenden
Kunden, die sich über die Sonderaktionen des Jobcenters gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, können sich unter Tel. (02303) 2538-0 an das Servicecenter wenden. Ringelsiep kündigt für sie unkomplizierte Lösungen für Hin- und Rückweg an. Gesucht werden aber auch noch Ärzte, die bei der Durchführung der Impfaktionen helfen.