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Coronavirus: 29 Anrufer am Bürgertelefon - was ist erlaubt oder nicht?
Fragenkatalog
Die Coronakrise verunsichert. 29 Anrufer meldeten sich am Wochenende beim Bürgertelefon der Stadt Lünen. Die meisten hatten mehrere Personen beobachtet und wollten wissen: Ist das in Ordnung?
Während am letzten März-Wochenende gerade mal sechs Lüner die Nummer des Bürgertelefons, (02306) 104-2020, wählten, nahmen die städtischen Mitarbeiter am 4. und 5. April gleich 29 Anrufe entgegen. „Das war schon sehr ungewöhnlich“, sagt Julia Wieck, Mitarbeiterin im Büro des Bürgermeisters.
Ein Grund war sicherlich das schöne Frühlingswetter. Das lockt viele ins Freie. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, hat das Land Nordrhein-Westfalen eine drastische Einschränkung sozialer Kontakte beschlossen. Die kontrolliert das Ordnungsamt. Es kann nach dem „Infektionsschutzgesetz im Zusammenhang mit der Coronaschutzverordung“, kurz „CoronaSchVO“, auch Bußgelder verhängen.
Grundsätzlich blickt die Stadt positiv auf das Wochenende. Die Bürger hätten sich weitestgehend an die Vorgaben gehalten. Allerdings habe es 42 Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten gegeben. Das sei mehr als bisher. „Etwa drei Viertel davon entfallen auf den Seepark und das direkte Umfeld“, teilte Stadtsprecher Benedikt Spangardt mit. Der Seepark sei am Sonntagnachmittag relativ gut besucht gewesen.
Die meisten Fragen am Bürgertelefon drehten sich um Ordnungsanlegenheiten, wie es Julia Wieck erklärt. Lüner hatten beispielsweise in Nachbarsgärten, in Parks oder auf Grünflächen viele Leute beobachtet. Andere wollten wissen, wie es mit Terminen im Rathaus aussieht, wann der Personalausweis da ist und was passiert, wenn die Polizei kontrolliert und man keine gültigen Papiere dabei habe.
Wir haben einige Fragen und Antworten zusammengefasst:
? Darf ich mich im Garten mit Freunden zum Grillen treffen?
Ja, sagt Benedikt Spangardt, Sprecher der Stadt Lünen. Die Corona-Schutzverordnung beziehe sich auf den öffentlichen Raum und nicht auf privaten Grund. Das Ordnungsamt habe in dem Fall keine Handhabe. Spangardt merkt allerdings an: Sinn der Verordnung sei die Reduzierung der Kontakte. Daher sei es nicht zu empfehlen, sich mit mehreren zu treffen.
? Darf ich meine Kinder nach Hause einladen?
Ja, auch hier gilt wieder der private Raum. Nach der Verordnung sind Verwandte in gerader Linie von dem Kontaktverbot ausgenommen. Auch Kinder, die nicht in häuslicher Gemeinschaft leben, kann ich einladen. Ein Osterspaziergang mit Kindern ist ebenfalls gestattet.
? Was ist, wenn sich eine Gruppe Motorradfahrer zur Pause trifft. Ist das verboten?
Ja, das ist verboten, so Spangardt. Im öffentlichen Raum gilt: Es dürfen nicht mehr als zwei Personen zusammen sein, die Abstandregel beträgt 2 Meter. Wenn die Motorradfahrer das nicht einhalten, sind laut Bußgeldkatalog 200 Euro pro Person fällig.
? Darf ich im Park mit meinen Freunden auf einer Decke liegen? Auch hier gilt das Prinzip: Zwei ja, drei sind einer zu viel. Ansonsten kann das teuer werden: 200 Euro pro Person.
? Ich habe Geburtstag und möchte feiern. Darf ich zuhause Gäste empfangen?
Ja. Allerdings appelliert auch hier der Stadtsprecher an das Verantwortungsbewusstsein, im privaten Umfeld die Infektionskette zu unterbrechen.
? Meine Kinder wollen mit anderen Kindern spielen? Darf ich sie einladen?
Ja. Private Betreuungsgruppen, die womöglich auch noch von Opa oder Oma beaufsichtigt werden, sind aber nicht erlaubt.
? Was ist mit dem beantragten Personalausweis?
Das Rathaus ist geschlossen, es sei denn, es gebe dringende Termine. Nach Auskunft von Julia Wieck sei ihr nicht bekannt, dass es wegen fehlender Papiere bisher Schwierigkeiten gegeben habe.
Mit Blick auf das Osterwochenende bittet die Stadt Lünen alle Bürgerinnen und Bürger, verantwortungsvoll zu handeln und sich an die derzeit geltenden Regeln zu halten: „Wer das tut, minimiert das Infektionsrisiko, für sich selbst und für andere.“ Die Stadt kontrolliert weiterhin.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
