
© Fasse
Coronakrise: Torten-Taxi des Kunstcafés bringt Kuchenträume nach Hause
Gastronomie
Mit einer kreativen Idee stemmt sich das Kunstcafé gegen die Corona-Krise: Ein Torten-Taxi bringt Kuchen für die Kaffeetafel vorbei. Und noch etwas trifft den Geschmack der Kunden.
Süße Tortenträume mögen die Kunden des Kunstcafés. Umso bitterer, dass Corona dem Lokal an der Münsterstraße 24 die Türen schloss. Damit war die beliebte Kuchentheke unerreichbar.
Inhaberin Sandra Fasse-Hüsing (55) lässt sich von den Virus-Widrigkeiten nicht unterkriegen: Dann kommen die Torten eben zu den Kunden. Und die genießen in Corona-Zeiten, wo man ohnehin nirgendwo hin kann, besonders gerne Sahne- und Obstkreationen.
Zum vierten Mal ist an diesem Wochenende (25./26.4.) das Torten-Taxi im Einsatz. Vorbestellungen (Tel. 0172/2340687) sind ab zwei Stückchen Kuchen für je 3,20 Euro möglich, die Torte kostet 35 Euro. „Wir hatten viele Buchungen von Gästen, die im Kunstcafé ihren Geburtstag feiern wollten. Jetzt bestellen sie sich Torten nach Hause“, berichtet Sandra Fasse-Hüsing. Andere sammeln gleich Kuchenwünsche für den Kaffeeklatsch in der ganzen Nachbarschaft.
Schmetterling immer dabei
Auf jedem Kuchen sitzt ein Schmetterling aus Papier. Der kleine Falter war auch im Kunstcafé überall zu finden. Jetzt schmücken die Kunden damit ihre heimische Kaffeetafel.
Käsekuchen ist besonders beliebt, die Gäste schlemmen auch Eierlikör-Torte, Himbeer-Stracciatella oder Walnuss-Karamell. „Die läuft allen den Rang ab“, sagt die Chefin.
Acht bis zwölf verschiedene Torten stehen zur Auswahl, sie probiert immer gerne Neues aus. Für Sandra-Fasse-Hüsing sei das Torten-Taxi die Chance, weiterhin mit ihren Kunden in Kontakt zu bleiben. Das ist ihr wichtig. Sie kann mit ihrer Idee aber den wirtschaftlichen Verlust ein wenig dämpfen. „Die Miete holen wir damit raus“, freut sie sich.
Schon freitags steht sie ab 5 Uhr morgens am Ofen und backt die Mamor- oder Käsekuchen samt Böden, die am Samstag als Torten geliefert werden. Samstag wird der Ofen dann für Sonntag angeworfen. „Alles ist frisch, selbst die Erdbeeren holen wir morgens erst vom Großhändler.“
In einem Radius von acht Kilometern liefert das Torten-Taxi aus. Am Steuer sitzen Mitglieder der Familie. Es geht bis Brambauer, Selm, Bönen, Kamen und Bergkamen. Doch 80 Prozent der Kunden sind aus Lünen. Mit Mundschutz und Handschuhen werden die gut eingepackten, cremigen Köstlichkeiten überreicht, „viele Kunden haben das Geld schon im Briefumschlag parat.“
Viele positive Rückmeldungen
Die Wochenenden sind jetzt die Hauptarbeitstage im geschlossenen Kunstcafé. Viele positive Resonanz kommt zurück: Fotos von hübsch gedeckten Tischen mit Torten oder den Papier-Schmetterlingen als Accessoires. Sandra Fasse-Hüsing ist begeistert: Sie freut sich schon aufs nächste Wochenende, Und an Muttertag soll es für jede Frau bei der Bestellung eine Rose dazugeben.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
