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Corona-Krise schlägt auch auf den Immobilienmarkt in Lünen durch
Wohnungsmarkt
Im Kampf gegen die Ausbreitung des Corona-Virus denkt so gut wie niemand mehr an den Kauf oder Verkauf einer Immobilie. Diese Erfahrung machen zurzeit örtliche Immobilienmakler.
Die Corana-Krise geht auch an Lüner Immobilienmaklern nicht spurlos vorbei:
„Der Besichtigungsmarkt liegt brach“, sagte etwa David Kuhne, Geschäftsführer des gleichnamigen Lüner Immobilienunternehmens „Kuhne Immobilien“, am Freitag (27.3.) im Gespräch mit unserer Redaktion:
„Im Moment steht alles still, es gibt Wichtigeres zu tun, als ein Haus zu kaufen.“
Ähnlich äußerte sich Freitag auch der Lüner Immobilienmakler Helmut von Bohlen, Geschäftsführer von „Von Bohlen Immobilien“, auf Anfrage:
„Bei uns ist es etwas ruhiger geworden. Im Moment kümmern sich die Menschen um ihre Gesundheit, um die Eltern, Schwiegereltern usw. Es ist das Gebot der Stunde, alles Menschenmögliche gegen das Virus zu tun. Da tritt der Verkauf oder Kauf eines Hauses in den Hintergrund. Trotzdem führen wir weiterhin Objektbesichtigungen durch.“
Institut der deutschen Wirtschaft
Was für den Lüner Immobilienmarkt gilt, trifft laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW, Köln) natürlich landesweit zu:
„Besichtigungen finden kaum statt, und viele Käufer halten sich zurück, weil sie um ihre Jobs bangen oder schrumpfende Einkommen erwarten“, erklärte jüngst IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer in einem Interview. Er erwarte eine Stagnation der Immobilienpreise oder leichte Rückgänge, sagte Voigtländer weiter. Der Immobilienmarkt könne sich einem Einbruch der Wirtschaft, wie ihn Ökonomen vorhersagen, nicht entziehen.
Ein Einbrechen der Mieten und Kaufpreise sieht der IW-Experte aber nicht. Preisrückgänge um 30 Prozent, wie manche Beobachter schon prophezeiten, halte er für unwahrscheinlich. „Die Wohnungsknappheit in den Städten bleibt, die Zinsen für Finanzierungen sind niedrig, und viele Menschen haben hohe Vermögen.“ Mit Zinssenkungen in der Corona-Krise haben Notenbanken jüngst die Niedrigzinsen zementiert.
Von Bohlen: Kein Preisverfall
Wie die Immobilienpreise sich „tatsächlich entwickeln werden, lässt sich im Augenblick nur schwer vorhersagen“, betonte David Kuhne im Gespräch mit unserer Redaktion: „Das hängt von vielen Faktoren ab. Neben dem wichtigen Zinsmarkt natürlich auch vom Arbeitsmarkt. Vielleicht wissen wir in zwei bis drei Monaten mehr.“
Helmut von Bohlen glaubt hingegen „überhaupt nicht an einen Preisverfall“. Wenn überhaupt das eine oder andere Haus mehr zum Verkauf angeboten werde in einigen Monaten, dann werde dies eher zu einer Bereinigung des leicht überhitzten Marktes in der Region mit Lünen, Selm, Werne und Dortmund führen.
Gegen einen Preisverfall bei Immobilien spreche auch, dass es an alternativen Anlageformen fehlt, sagte von Bohlen weiter. Dadurch könne das Immobilien-Angebot weiter knapp bleiben.
Jahrgang 1968, in Dortmund geboren, Diplom-Ökonom. Seit 1997 für Lensing Media unterwegs. Er mag es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
