Weil sich die Anfragen von Journalisten häuften, sah sich der Kreis Unna am Mittwoch (26. Oktober) zu einer Klarstellung berufen: Die Corona-Statistik erfasse die Gesamtzahl der Infizierten, nicht der Infektionen.
Das macht durchaus einen Unterschied, wie ein Vergleich mit den Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) verdeutlicht. Aktuell werden beim RKI rund 150.000 Infektionen seit Beginn der Pandemie aufgeführt. Der Kreis Unna hingegen meldet knapp 145.000 Infizierte – eine Diskrepanz von 5000 Fällen also.
Dabei handelt es sich aber nicht etwa um einen Fehler, sondern um einen Unterschied in der Methodik, wie Kreissprecher Volker Meier nun erklärt.
Die Statistik des RKI gebe nicht die Zahl der Menschen wieder, die sich kreisweit mit dem Coronavirus seit Beginn der Pandemie infiziert haben. Gezählt werden dort die Infektionszahlen im Kreis Unna seit Beginn der Pandemie. Darin enthalten seien auch die Menschen, die sich bereits mehr als einmal infiziert haben. Auf dieser Grundlage werden auch die offiziellen Inzidenzen errechnet.
Der Kreis Unna selbst veröffentlicht hingegen von Montag bis Freitag die Zahl der Menschen, die zum jeweiligen Stichtag mit dem Coronavirus infiziert waren. Die Angabe unter der Rubrik „Gesamtinfizierte“ umfasst aber jeden Menschen mit einer Corona-Infektion nur einmal – unabhängig davon, ob er vielleicht schon zwei- oder gar dreimal infiziert wurde.
„Damit wird also die Zahl der Betroffenen und nicht die Zahl der Infektionen dargestellt“, erklärt Meier. Unter anderem aus diesem Grund verzichte der Kreis Unna auf die eigene Berechnung einer Inzidenz und verweise auf das RKI als relevante Quelle für diese Berechnung.
Mit zunehmender Dauer der Pandemie wachse die Zahl der Mehrfachinfektionen und damit auch die Differenz zwischen den Darstellungen des RKI und der Internetseite des Kreises.
Ende der Statistik zum Jahresende
Die Frage, wie aussagekräftig die Zahlen überhaupt noch sind, beschäftigt die Verantwortlichen beim Kreis schon länger. Schließlich werden nur noch Infektionen gezählt, die per PCR-Test bestätigt wurden. Die Dunkelziffer gilt als hoch.
Der Kreis Unna will seine eigene Statistik deshalb einstellen, allerdings erst zu den nächsten Ferien am 23. Dezember. Die Kräfte, die bislang in der Auswertung gebunden waren, sollen wieder an anderer Stelle eingesetzt werden, „sollte sich die Situation bis dahin nicht noch einmal entscheidend verändern“, so Meier.