Anwohner Hans-Georg Fohrmeister nutzte am Donnerstag (23. Juni) die Gelegenheit und warf einen Blick in das Containerdorf. Hares Kohestani von den Johannitern führte ihn durch die Räume.

Anwohner Hans-Georg Fohrmeister nutzte am Donnerstag (23. Juni) die Gelegenheit und warf einen Blick in das Containerdorf. Hares Kohestani von den Johannitern führte ihn durch die Räume. © Daniel Magalski

Containerdorf: Lünen erwartet nächste Woche erste Ukraine-Vertriebene

rnCappenberger See

Wo Bomben fallen und Soldaten marschieren, da ist kein Ort zum Leben. Hunderttausende flüchten deshalb aus der Ukraine - doch wo ist Platz? In Lünen steht ein neues Containerdorf vor dem Start.

Lünen

, 23.06.2022, 19:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Container reiht sich auf dem Parkplatz am Cappenberger See an Container. Container, die in Lünen erste Zuflucht sein sollen für Menschen aus der Ukraine.

Donnerstag (23. Juni) durfte die Öffentlichkeit hinter die Kulissen des kleinen „Dorfes“ und vor allem in die Container schauen, in der kommenden Woche ist damit Schluss: Die Stadt Lünen erwartet dann die ersten Vertriebenen, zumeist wohl Frauen und Kinder, aus der Ukraine.

„Der Bauzaun, der das Gelände vom Rest des Parkplatzes trennt, bekommt bis dahin noch einen Sichtschutz, zudem wird noch ein Sonnenschutz installiert“, erklärt Daniel Claeßen, Pressesprecher der Stadt Lünen am Donnerstag beim Ortstermin.

„Ort des Ankommens“

Wie Beate Lötschert, Abteilungsleiterin Wohnen und Soziales bei der Stadt Lünen, im Interview mit unserer Redaktion berichtet, biete das Containerdorf Platz für 65 Menschen und sei „ein Ort des Ankommens.“ Die Geflüchteten bleiben hier etwa „zwei bis drei Wochen“.

Das Container-Dorf bietet auch Sanitär-Container mit Duschen, Waschbecken und Toiletten.

Das Container-Dorf bietet auch Sanitär-Container mit Duschen, Waschbecken und Toiletten. © Daniel Magalski

Zeit. die die Stadt braucht: Lötschert erklärt, dass die Kapazitäten in den Unterkünften der Stadt erschöpft seien und bis die von der Stadt angemieteten Wohnungen an die zukünftigen Bewohner und ihren Bedarf angepasst seien.

Im Moment wisse man zudem nicht, wie viele Menschen man am nächsten Tag mit Wohnraum versorgen müsse, denn die Geflüchteten aus der Ukraine reisen ohne Visum nach Deutschland.

Kritik nur am Standort

Lötschert machte deutlich, dass sie sich bei aller Kritik am Standort am dem Parkplatz am See im Vorfeld „sehr darüber gefreut habe, dass es nie um die Frage ging, ob man Menschen aus der Ukraine aufnehme, sondern immer nur um den Standort.“

Die Fahne der Johanniter weht schon am Eingang zum neuen Containerdorf.

Die Fahne der Johanniter weht schon am Eingang zum neuen Containerdorf. © Daniel Magalski

Anwohner kritisierten im Vorfeld beispielsweise, dass durch die Container zu viele Parkplätze verloren gehen und etwa Freibad-Besucher deshalb ausweichen in die angrenzenden Wohngebiete. Die Geflüchteten „werden den Besuchern (des Freibades, Anm. d. Red.) zur Schau gestellt und werden eventuell den Unmut der BürgerInnen zu spüren bekommen“, lautete ein Kritikpunkt des SPD-Ortsvereins Altlünen.

Platz für bis zu vier Personen

Die Ukraine-Vertriebenen wolle man im Containerdorf nicht sich selbst überlassen, ihr Ansprechpartner vor Ort sind im Auftrag der Stadt Lünen deshalb die Johanniter. Sozialbetreuer Hares Kohestani leitet für sie das Containerdorf. Den Menschen aus der Ukraine ein Zuhause zu bieten, in dem sie ankommen können und sich wohlfühlen, das sieht er als eines der zentralen Ziele.

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Ein Container bietet in Etagenbetten Platz für bis zu vier Personen, dazu kommen Container mit Toiletten und Duschen, Waschmaschinen und Trocknern sowie Küchen-Container. Für Kinder organisieren die Betreuer der Johanniter in einem Zelt etwa Mal- und Bastelaktionen oder auch Ausflüge in die Umgebung.

Trauma-Hilfe Im Gebäude der Johanniter an der Viktoriastraße ist ab kommender Woche die traumasensible Beratungsstelle erreichbar: 02306 / 37 89 25 11. Fachleute stehen hier als Ansprechpartner für Geflüchtete zur Verfügung, „aber auch für alle anderen Menschen, die Hilfe brauchen“, so Johanniter-Sprecher Martin Vollmer.